· 

Schwere humanitäre Katastrophe in Syriens letztem grossen Rebellengebiet

DMZ - INTERNATIONAL ¦

#mittellaendische ¦

 

Laut Angaben von Helfern macht Syriens letztes grosses Rebellengebiet um die Stadt Idlib die schlimmste humanitäre Katastrophe des Bürgerkriegs durch. Die Kritik oppositionsnaher Gruppen an Syriens Regierung und deren Verbündeten ging um die gezielte Zerstörung lebenswichtiger Infrastrukturen wie Spitäler. Der Chef der Rettungsorganisation Weisshelme, Raid al-Salih, sagte am Freitag vor Journalisten in Istanbul, dass das Ausmass der Verbrechen des Regimes nicht grösser sein könnte. In der Region Idlib starben seit Beginn einer neuen Militärkampagne vor mehr als einem Monat über 600 Zivilisten. Sahid al-Masri vom Bündnis syrischer Nichtregierungsorganisationen berichtete weiter über die innerhalb eines Monats stattgefundenen Bombardierungen und Zerstörungen von 25 medizinischen Einrichtungen. Seit Anfang des Bürgerkriegs im Jahr 2011 seien Ärzte und Spitäler die bevorzugten Ziele gewesen.

Die Region um die Stadt Idlib im Nordwestens Idlibs, das letzte grosse Rebellengebiet Syriens, wird von der Al-Kaida-nahen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) dominiert. Russland sowie die Türkei als Verbündeter der Rebellen hatten sich auf eine sogenannte Deeskalationszone für das Gebiet geeinigt. Es wurde ebenfalls eine Pufferzone errichtet. Dennoch begannen Anhänger von Machthaber Baschar al-Assad im letzten Monat mit Hilfe Russlands Angriffe. Al-Salih sagte, Idlib leide jeden Tag unter einem Erdbeben und das Ausmass der Verbrechen übersteige alle Vorstellungen. Er warf den Regierungstruppen und Russland das Einsetzen von Fassbomben und Streumunition in dem Gebiet vor. Wie die Organisationen mitteilten, sind über 300‘000 Menschen vor der Gewalt in Richtung der Grenze zur Türkei auf der Flucht. Dort leben im gesamten mehr als drei Millionen Menschen, darunter sind die Hälfte Vertriebene und mehr als 200‘000 sollen draussen und ohne Schutz ausharren müssen. Die Organisationen fanden die Hilfe der internationalen Gemeinschaft nicht genügend und kritisierten die Tatsache, dass man einfach den Blick abwende.