
DMZ – KULTUR ¦ Anton Aeberhard ¦
KOMMENTAR
Wenn Gölä im Dialekt von „Chrampfe“ singt oder Trauffer mit Holzkuh und Gitarre auftritt, vermittelt das für viele Zuhörerinnen und Zuhörer ein Gefühl von Authentizität. Die beiden zählen zu den bekanntesten und erfolgreichsten Musikern der Schweiz. Hinter ihrem rustikalen Image verbergen sich allerdings weitreichende unternehmerische Aktivitäten und ein gezieltes Spiel mit Heimatgefühlen, das nicht nur musikalisch, sondern auch wirtschaftlich wirksam ist.
Unternehmerische Hintergründe
Marco Pfeuti, besser bekannt als Gölä, erlangte bereits in den frühen 2000er-Jahren mit seinen Berndeutsch-Alben Bekanntheit. Heute lebt er zurückgezogen auf einem Anwesen im Kanton Bern und verfügt über ein beträchtliches Vermögen. Marc A. Trauffer führt ein familiengeführtes Unternehmen für Holzspielwaren mit internationalem Export und betreibt zudem ein Hotel- und Freizeitzentrum in Hofstetten bei Brienz.
Trotz dieses wirtschaftlichen Hintergrunds präsentieren sich beide Künstler gern als „einfache Leute“, die sich mit den Anliegen von Arbeitskräften identifizieren. Dieses Spannungsfeld zwischen ihrem „Arbeiter“-Image und der Realität ihrer wirtschaftlichen Stellung wird beispielsweise im gemeinsamen Musikprojekt „Büetzer Buebe“ (2019–2022) deutlich. Die Inszenierung vermarktete Bodenständigkeit, verbunden mit großen Konzerten, Fanartikeln und teuren Eintrittskarten.
Politische Äußerungen und Positionierungen
Während Trauffer sich in der Öffentlichkeit eher zurückhält, sorgt Gölä immer wieder für kontroverse Schlagzeilen. Er kritisierte die Corona-Impfkampagne, äußerte sich migrationskritisch und zeigte Sympathien für Verschwörungstheorien. So sagte er 2020 in einem Interview mit Nau.ch, eine „gute Diktatur“ sei ihm „lieber als eine schlechte Demokratie“. 2021 beklagte er laut Blick „verfaulte Werte“ in der Schweiz. Diese Äußerungen spiegeln Positionen wider, die in Teilen des politischen Spektrums rechts verortet werden.
Über die finanzielle Behandlung von Bandmitgliedern ist wenig öffentlich bekannt. Verschiedene Insiderberichte sprechen von vergleichsweise niedrigen Gagen, was allerdings nicht abschließend verifiziert werden konnte.
Heimatbilder und Publikum
Die künstlerische Darstellung von Heimat und Tradition ist ein zentrales Element des Erfolgs von Gölä und Trauffer. Das Publikum nimmt diese Inszenierungen häufig als Ausdruck von Vertrautheit und Sicherheit wahr. Gleichzeitig führt die Fokussierung auf ein idealisiertes Heimatbild dazu, dass komplexe gesellschaftliche Fragen wie Migration, soziale Ungleichheit oder kulturelle Vielfalt kaum thematisiert werden.
Diese Form der musikalischen Heimatpflege lässt sich als Reaktion auf ein Bedürfnis nach Beständigkeit und Identifikation verstehen. Zugleich steht sie in einem Spannungsverhältnis zur tatsächlichen sozialen und politischen Vielfalt in der Schweiz.
Gölä und Trauffer verkörpern in besonderer Weise den Widerspruch zwischen einer volksnahen, bodenständigen Inszenierung und einem erfolgreichen Unternehmerstatus. Ihre Musik spricht Sehnsüchte nach Heimat und Vertrautheit an und erreicht damit ein breites Publikum. Dabei ist es wichtig, die künstlerische Darstellung als Teil eines umfassenderen Geschäftsmodells zu verstehen, das auch politische und gesellschaftliche Signale sendet.
Wer sich mit ihrer Musik und öffentlichen Äußerungen auseinandersetzt, sollte sowohl die künstlerische Intention als auch die dahinterliegenden wirtschaftlichen und politischen Dimensionen berücksichtigen.
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