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CH: Ausbreitung des Japankäfers in der Schweiz: Bundesamt legt neuen Notfallplan vor

Japankäfer — © Adobe Stock
Japankäfer — © Adobe Stock

DMZ – TIERWELT ¦ MM ¦ AA ¦ Japankäfer — © Adobe Stock

 

Bern – Der Japankäfer (Popillia japonica) breitet sich in der Schweiz weiter aus – mit potenziell gravierenden Folgen für Landwirtschaft, Gartenbau und Umwelt. Als Reaktion auf die wachsende Bedrohung hat das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) nun einen überarbeiteten Notfallplan vorgestellt, der ein koordiniertes Vorgehen von Bund und Kantonen im Fall eines Verdachts oder Ausbruchs sicherstellen soll.

 

Der neue Plan des Eidgenössischen Pflanzenschutzdienstes (EPSD) tritt pünktlich zur Sommerreisezeit und zur Hochsaison des Käferflugs in Kraft. Er soll verhindern, dass sich der invasive Schädling weiter über die Schweiz ausbreitet – etwa als blinder Passagier in Fahrzeugen und Zügen.

 

Gefrässiger Eindringling mit grossem Schadpotenzial 

Der ursprünglich aus Japan stammende Käfer gilt in Europa als Quarantäneorganismus. Als ausgewachsenes Insekt befällt er die Blätter, Blüten und Früchte von über 400 Pflanzenarten. Die Larven ernähren sich von Graswurzeln, was insbesondere Wiesen, Sportplätze und andere Grünflächen gefährdet. In befallenen Gebieten kann es zu massiven Ernteausfällen kommen.

 

„Der Japankäfer ist kein harmloses Insekt“, warnt das BLW. „Er gefährdet die Ernährungssicherheit, wirtschaftliche Existenzen und die Biodiversität.“

 

Notfallplan regelt Zuständigkeiten und Massnahmen 

Der neue Notfallplan basiert auf den Erfahrungen der vergangenen Jahre und gibt den zuständigen Stellen ein einheitliches Instrumentarium an die Hand: Er legt klare Zuständigkeiten fest, standardisiert Meldestrukturen und definiert konkrete Massnahmen zur Eindämmung und Bekämpfung des Käfers – von der gezielten Kontrolle bis hin zur Vernichtung befallener Pflanzenbestände.

 

Die bereits bestehenden Befallsherde in den Kantonen Basel, Schwyz, Wallis und Zürich werden weiterhin intensiv überwacht. In Teilen des Wallis und des Tessins, wo eine Tilgung nicht mehr möglich erscheint, konzentrieren sich die Bemühungen auf die Eindämmung der Ausbreitung.

 

Reisende als ungewollte Verbreiter 

Die Hauptflugzeit des Japankäfers dauert von Juni bis September. In dieser Zeit besteht das erhöhte Risiko, dass Käfer unbemerkt in Fahrzeugen transportiert und in bislang unbeeinträchtigte Regionen verschleppt werden. Bereits 2024 wurde der Schädling entlang wichtiger Verkehrsachsen in mehreren Kantonen entdeckt – mutmasslich eingeschleppt von Reisenden aus den betroffenen Gebieten.

 

Der EPSD ruft deshalb zu besonderer Achtsamkeit auf: „Wer in betroffenen Regionen unterwegs ist, sollte sein Fahrzeug und Gepäck sorgfältig kontrollieren.“ Bei Verdacht wird empfohlen, den Käfer einzufangen, einzufrieren, zu fotografieren und dem kantonalen Pflanzenschutzdienst zu melden.

 

So erkennt man den Japankäfer 

Verwechslungen mit harmlosen Arten wie dem Gartenlaubkäfer sind häufig. Der Japankäfer ist etwa einen Zentimeter gross, mit einem metallisch grün schimmernden Kopf und kupferfarbenen Flügeldecken. Ein charakteristisches Merkmal sind fünf kleine weisse Haarbüschel auf jeder Seite des Hinterleibs sowie zwei grössere am hinteren Ende.

 

BLW ruft zur Wachsamkeit auf 

„Die Ausbreitung des Japankäfers ist kein lokales Problem“, betont Florie Marion vom BLW. „Es braucht die Mithilfe der gesamten Bevölkerung, insbesondere während der Reisesaison.“ Der neue Notfallplan sei ein wichtiger Schritt, um auf künftige Ausbrüche schneller und effektiver reagieren zu können.

 

 

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