
DMZ – POLITIK ¦ Lena Wallner ¦
Drei-Parteien-Antrag fordert stärkeren Ausbau von Präventions- und Unterstützungsmaßnahmen – weiterführende Initiativen vertagt
Wien – Der Familienausschuss des Nationalrats hat sich mit breiter Mehrheit für eine verstärkte psychosoziale Unterstützung von Kindern und Jugendlichen ausgesprochen. Ausgangspunkt war ein Antrag der Grünen, der nach dem Amoklauf an einer Schule in Graz mehr Schutzmaßnahmen und präventive Strategien forderte. ÖVP, SPÖ und NEOS formulierten daraufhin gemeinsam einen eigenen Antrag, der zentrale Anliegen aufgriff und weiterentwickelte. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen.
Die Abgeordneten setzen sich darin für den Ausbau der psychosozialen Versorgung an Schulen ein, insbesondere durch zusätzliche Planstellen und niederschwellige Unterstützungsangebote. Auch die außerschulische Kinder- und Jugendarbeit soll gestärkt werden. In einem übergreifenden Prozess sollen zudem die Standards in der Kinder- und Jugendhilfe überprüft und Maßnahmen zur Gewaltprävention ressortübergreifend weiterentwickelt werden.
Barbara Neßler (Grüne) hatte zuvor betont, dass die Ereignisse in Graz nicht folgenlos bleiben dürften. Es brauche eine tiefgehende Analyse möglicher Ursachen, strukturelle Reformen und wirksame Prävention. Sie forderte unter anderem einen besseren Schutz von Kindern vor digitaler Gewalt, eine Stärkung von Beratungsangeboten wie „Rat auf Draht“, gesetzliche Altersgrenzen für Social-Media-Plattformen und eine Rückführung der Kinder- und Jugendhilfe in Bundeskompetenz.
Die drei Antragstellerparteien zeigten sich offen für die Anliegen, verwiesen jedoch auf bereits laufende Maßnahmen und europäische Entwicklungen, etwa im Zusammenhang mit dem Digital Services Act. Norbert Sieber (ÖVP) wies darauf hin, dass der Ausbau von „Rat auf Draht“ bereits geplant sei und Gespräche mit relevanten Stakeholdern laufen. Paul Stich (SPÖ) und Gertraud Auinger-Oberzaucher (NEOS) betonten ebenfalls die Bedeutung eines gemeinsamen Vorgehens auf europäischer Ebene in Bezug auf Social Media.
Einige weiterführende Anträge, darunter auch solche zur Familienpolitik, wurden mehrheitlich vertagt. So sprachen sich die Grünen etwa für die Wiedereinführung der automatischen Valorisierung der Familienleistungen ab 2028 aus – eine Maßnahme, die ihrer Ansicht nach vor allem Frauen und einkommensschwächere Familien stärken würde. Auch die Ausweitung des Familienzeitbonus auf Adoptiv- und Pflegeeltern sowie die Ausarbeitung eines nationalen Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Sicherheitsratsresolution „Jugend, Frieden und Sicherheit“ fanden in der aktuellen Sitzung noch keine Mehrheit.
NEOS-Abgeordnete Auinger-Oberzaucher unterstrich, dass familienpolitische Reformen wie etwa die geplante Kindergrundsicherung und eine Weiterentwicklung des Unterhaltsrechts im Rahmen umfassender familienrechtlicher Reformen erfolgen müssten. SPÖ-Abgeordneter Bernhard Herzog bestätigte, dass im Justizministerium bereits an entsprechenden Vorschlägen gearbeitet werde.
Breite Einigkeit bei zentralem Thema
Trotz inhaltlicher Differenzen bei einzelnen Forderungen bestand parteiübergreifende Einigkeit darüber, dass Kinder und Jugendliche in belastenden Lebenssituationen besser unterstützt werden müssen. Der einstimmig angenommene Ausschussantrag markiert dabei einen konkreten Schritt in diese Richtung. Künftig soll stärker darauf geachtet werden, dass schulische und außerschulische Strukturen enger vernetzt und mit ausreichend Ressourcen ausgestattet werden, um präventiv und im Ernstfall gezielt helfen zu können.
Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦
Fehler- und Korrekturhinweise
Wenn Sie einen Fehler entdecken, der Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollte, teilen Sie ihn uns bitte mit, indem Sie an intern@mittellaendische.ch schreiben. Wir sind bestrebt, eventuelle Fehler zeitnah zu korrigieren, und Ihre Mitarbeit erleichtert uns diesen Prozess erheblich. Bitte geben Sie in Ihrer E-Mail die folgenden Informationen sachlich an:
- Ort des Fehlers: Geben Sie uns die genaue URL/Webadresse an, unter der Sie den Fehler gefunden haben.
- Beschreibung des Fehlers: Teilen Sie uns bitte präzise mit, welche Angaben oder Textpassagen Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollten und auf welche Weise. Wir sind offen für Ihre sinnvollen Vorschläge.
- Belege: Idealerweise fügen Sie Ihrer Nachricht Belege für Ihre Aussagen hinzu, wie beispielsweise Webadressen. Das erleichtert es uns, Ihre Fehler- oder Korrekturhinweise zu überprüfen und die Korrektur möglichst schnell durchzuführen.
Wir prüfen eingegangene Fehler- und Korrekturhinweise so schnell wie möglich. Vielen Dank für Ihr konstruktives Feedback!
Unterstützen Sie uns jetzt!
Seit unserer Gründung steht die DMZ für freien Zugang zu Informationen für alle – das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Wir möchten, dass jeder Mensch kostenlos faktenbasierte Nachrichten erhält, und zwar wertfrei und ohne störende Unterbrechungen.
Unser Ziel ist es, engagierten und qualitativ hochwertigen Journalismus anzubieten, der für alle frei zugänglich ist, ohne Paywall. Gerade in dieser Zeit der Desinformation und sozialen Medien ist es entscheidend, dass seriöse, faktenbasierte und wissenschaftliche Informationen und Analysen für jedermann verfügbar sind.
Unsere Leserinnen und Leser machen uns besonders. Nur dank Ihnen, unserer Leserschaft, existiert die DMZ. Sie sind unser größter Schatz.
Sie wissen, dass guter Journalismus nicht von selbst entsteht, und dafür sind wir sehr dankbar. Um auch in Zukunft unabhängigen Journalismus anbieten zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.
Setzen Sie ein starkes Zeichen für die DMZ und die Zukunft unseres Journalismus. Schon mit einem Beitrag von 5 Euro können Sie einen Unterschied machen und dazu beitragen, dass wir weiterhin frei berichten können.
Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Kommentar schreiben