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Empa und TCS legen erstmals gemeinsame Lärmstudie vor – Elektromobilität als Schlüssel zur Reduktion des Stadtverkehrslärms
Dübendorf – Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) und der Touring Club Schweiz (TCS) haben in einem erstmals gemeinsam durchgeführten Forschungsprojekt untersucht, wie sich Elektroautos und Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor im Hinblick auf ihre Lärmemissionen unterscheiden. Das Ergebnis ist eindeutig: Besonders beim Anfahren und Beschleunigen in niedrigen Geschwindigkeitsbereichen sind E-Autos ihren konventionellen Pendants akustisch deutlich überlegen.
Geräuschreduktion im urbanen Raum
Die Testreihen fanden auf dem Gelände des TCS Fahrzentrums Stockental statt. Neun Fahrzeugpaare – jeweils ein Modell mit Elektroantrieb und ein vergleichbares mit Verbrennungsmotor – durchliefen unter kontrollierten Bedingungen eine rund 100 Meter lange Teststrecke. Dabei wurde sowohl bei konstanter Geschwindigkeit als auch bei Beschleunigung der Lärmpegel gemessen. Die eingesetzte Messtechnik wurde eigens von der Empa entwickelt und ermöglichte präzise, wiederholbare Fahrmanöver – ein Novum in der Lärmforschung.
Die Ergebnisse zeigen: Während bei gleichmässiger Geschwindigkeit zwischen 30 und 60 km/h die Unterschiede marginal sind – hier dominieren Reifengeräusche unabhängig vom Antrieb – offenbaren sich beim Beschleunigen markante Differenzen. Besonders bei niedrigen Geschwindigkeiten unter 40 km/h, wie sie etwa beim Anfahren an einer Ampel typisch sind, lagen die Lärmemissionen der E-Autos im Durchschnitt über drei Dezibel unter denen der Verbrenner – das entspricht einer Halbierung der Schallintensität.
E-Mobilität als Lärmschutzfaktor
Reto Pieren, Gruppenleiter Umweltakustik an der Empa, ordnet die Ergebnisse ein: „Die Untersuchung liefert belastbare Daten, die den akustischen Vorteil von Elektrofahrzeugen im städtischen Raum belegen. Damit leistet die Elektromobilität nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch zur Verbesserung der Lebensqualität durch weniger Verkehrslärm.“
Auch beim TCS zieht man eine positive Bilanz. „Wir konnten erstmals objektive, wissenschaftlich fundierte Aussagen zur Lärmunterschiedlichkeit zwischen E-Autos und Verbrennern treffen“, erklärt Sascha Grunder, Leiter Test & Technik beim TCS. Die Erkenntnisse seien für die künftige Ausgestaltung von Verkehrskonzepten und Lärmschutzmassnahmen von grosser Bedeutung.
Weitere Forschung geplant
Die Ergebnisse der Studie werden an der renommierten Akustik-Fachkonferenz Forum Acusticum in Málaga vorgestellt. Bis Ende 2025 sollen die Daten weiter vertieft ausgewertet werden. In einem nächsten Schritt planen Empa und TCS eine Folgeuntersuchung, in der der Einfluss von Reifentyp und Strassenbelag auf die Lärmentwicklung erforscht wird. Diese Tests sollen im Frühjahr 2026 stattfinden, die Resultate werden gegen Ende des kommenden Jahres erwartet.
Nicht nur sauber, sondern auch leise
Mit dieser Studie liefern Empa und TCS einen fundierten wissenschaftlichen Beitrag zur Debatte über die Auswirkungen der Elektromobilität. Die Erkenntnis: E-Autos sind nicht nur emissionsärmer, sondern auch deutlich leiser – insbesondere dort, wo es am meisten zählt: im dichten Stadtverkehr.
Herausgeber:
Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa)
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