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Ein Pieks, doppelter Schutz: Neuer Kombi-Impfstoff gegen Grippe und Corona überzeugt in Studie

DMZ –  MEDIZIN ¦ Lena Wallner ¦          

 

Ein neuer mRNA-Impfstoff vereint den Schutz gegen Influenza und COVID-19 – und könnte gerade für ältere Menschen die Impfkampagnen vereinfachen. Eine große US-Studie zeigt vielversprechende Ergebnisse.

 

Es klingt nach einem praktischen Fortschritt in der Impfmedizin: Statt zwei getrennten Impfungen gegen Grippe und Corona soll künftig eine einzige Spritze ausreichen – zumindest wenn es nach den Entwickler:innen von mRNA-1083 geht. Der neue Kombinationsimpfstoff wurde in einer groß angelegten Phase-3-Studie in den USA getestet – und schnitt dabei gut ab: Er war bei Menschen ab 50 Jahren ebenso wirksam wie die bisher einzeln verabreichten Impfstoffe gegen Influenza und SARS-CoV-2. Das berichtet das Fachjournal JAMA in seiner Ausgabe vom 7. Mai 2025.

 

Grippe und Corona: Doppelbelastung für Ältere

Gerade Menschen über 65 tragen das höchste Risiko für schwere Verläufe. In der Saison 2023/24 war ihre Wahrscheinlichkeit, wegen Grippe ins Krankenhaus zu müssen, fast dreimal so hoch wie im Bevölkerungsdurchschnitt – bei COVID-19 sogar mehr als viermal. Doch obwohl es für beide Krankheiten klare Impfempfehlungen gibt, bleibt die Impfquote gerade in dieser Altersgruppe hinter den Erwartungen zurück. Ein Kombi-Impfstoff könnte die Situation verbessern: weniger Aufwand, mehr Schutz – so die Hoffnung.

 

Was wurde untersucht?

Die jetzt veröffentlichte Studie begann im Herbst 2023 und bezog über 8000 Teilnehmende an 146 US-Standorten ein – allesamt im Alter von 50 Jahren aufwärts. Getestet wurde der neue Kombinationsimpfstoff mRNA-1083 gegen eine Kontrollgruppe, die die jeweils empfohlenen Einzelimpfstoffe erhielt: einen Grippeimpfstoff (bei über 65-Jährigen in Hochdosisvariante) und den COVID-19-Impfstoff mRNA-1273 von Moderna.

 

Die Ergebnisse: Solider Schutz – und teils sogar stärker

Die Auswertung zeigt: mRNA-1083 löste in beiden Altersgruppen vergleichbare oder sogar höhere Antikörperspiegel aus – sowohl gegen die vier gängigen Grippestämme als auch gegen die COVID-19-Variante XBB.1.5. Besonders deutlich war die Wirkung bei den 50- bis 64-Jährigen, bei denen der neue Impfstoff durchweg stärkere Immunantworten erzeugte. Auch bei den über 65-Jährigen war er gegen drei der vier Grippeviren überlegen.

 

Was die Verträglichkeit angeht, fiel das Ergebnis ebenfalls positiv aus. Zwar kam es häufiger zu leichten Nebenwirkungen wie Schmerzen an der Einstichstelle oder Müdigkeit – doch ernsthafte Reaktionen blieben aus.

 

Warum das wichtig ist

Kombi-Impfstoffe sind nicht nur bequem. Sie können auch dazu beitragen, die Impfbereitschaft zu erhöhen – etwa bei Menschen, die ohnehin nur ungern zum Arzt gehen. Darüber hinaus könnten sie das Gesundheitswesen entlasten, gerade in Zeiten gleichzeitiger Infektionswellen wie sie seit der Pandemie regelmäßig auftreten.

 

Ein weiterer Vorteil liegt in der mRNA-Technologie selbst: Da bei der Herstellung keine Hühnereier zum Einsatz kommen, entfällt das Risiko für Mutationen, die bei der Produktion herkömmlicher Grippeimpfstoffe entstehen können. Zudem lassen sich mRNA-Impfstoffe vergleichsweise schnell an neue Virusvarianten anpassen.

 

Nächster Schritt: Zulassung

Noch ist mRNA-1083 nicht auf dem Markt – doch nach den vorliegenden Daten gilt eine baldige Zulassung als wahrscheinlich. Sollte diese erfolgen, könnte der Impfstoff bereits in einer der kommenden Grippesaisons eine zentrale Rolle spielen – insbesondere für Menschen ab 50 Jahren und chronisch Erkrankte.

 

 

> Zur Studie


 

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