
DMZ – POLITIK ¦ Anton Aeberhard ¦
Die Ernennung des konservativen Publizisten und Medienunternehmers Wolfram Weimer zum Kulturstaatsminister durch CDU-Chef Friedrich Merz hat in der deutschen Kulturszene erhebliche Kontroversen ausgelöst. Insbesondere Weimers frühere Äußerungen zu Homosexualität und seine Haltung gegenüber öffentlich-rechtlichen Medien werfen Fragen hinsichtlich seiner Eignung für das Amt auf.
Kritik aus der Kulturszene
Bereits kurz nach der Bekanntgabe von Weimers Nominierung formierte sich Widerstand: Über 10.000 Kulturschaffende unterzeichneten innerhalb von 24 Stunden eine Online-Petition, die vor einer "konservativen Verengung" der Kulturpolitik warnt. Schauspieler Ulrich Matthes bezeichnete Weimer als "Ideologen" und äußerte die Befürchtung, dass seine wirtschaftsliberale Haltung zu Förderkürzungen in der Hochkultur führen könnte.
Homosexuellenfeindliche Äußerungen
Besonders in den Fokus geraten Weimers Aussagen in seinem 2018 erschienenen Buch Das konservative Manifest, in dem er Coming-outs als "diskursive Proletarisierung" bezeichnete und die "Gender-Ideologie" kritisierte. Er stellte infrage, ob ein Konservativer homosexuell sein könne, da für ihn die Familie als "Ort, wo das Leben hervorgebracht und gehütet wird", untrennbar mit der biologischen Verschiedenheit von Mann und Frau verbunden sei.
Interessenkonflikte durch Medienbeteiligung
Zusätzliche Bedenken wirft Weimers Beteiligung an der Weimer Media Group auf. Die Organisation Lobbycontrol sieht einen Interessenkonflikt, da Weimer als Kulturstaatsminister unter anderem für die Deutsche Welle zuständig wäre, während er gleichzeitig Anteile an einem privaten Medienunternehmen hält. Zudem hat er in der Vergangenheit öffentlich-rechtliche Medien infrage gestellt und die Privatisierung des ZDF gefordert.
Parallelen in den USA
Die Diskussion um Weimers Eignung erinnert an ähnliche Debatten in den USA. Unter der Trump-Administration wurden mehrfach Personen in Regierungsämter berufen, deren Qualifikationen und Ansichten umstritten sind.
Fazit
Die Ernennung von Wolfram Weimer zum Kulturstaatsminister wirft grundlegende Fragen zur Vereinbarkeit persönlicher Überzeugungen mit den Anforderungen eines Amtes auf, das für die Förderung von Vielfalt und Offenheit in der Kultur verantwortlich ist. Die Debatte zeigt, wie wichtig eine sorgfältige Abwägung von Qualifikationen und Haltungen bei der Besetzung öffentlicher Ämter ist, um das Vertrauen der Gesellschaft in ihre Institutionen zu erhalten.
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