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Casino-Resort in Osaka geplant: Was steckt hinter den großen Plänen?

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DMZ –  TIPPS ¦ Maya West ¦         Quelle: https://unsplash.com/de/fotos/-hMONKLkuzpI

 

Japan und Casinos – das war lange ein Widerspruch in sich. Jahrzehntelang hielt sich das Land zurück, wenn es um das legale Glücksspiel ging. Doch spätestens jetzt, mit dem Startschuss für ein gigantisches Resort-Projekt in Osaka, scheint die Branche richtig Fahrt aufnehmen zu wollen.

 

Das alles geschieht nicht laut und chaotisch wie in Las Vegas, sondern auf typisch japanische Weise. Also mit Plan, Präzision und jeder Menge Ambition. Was dort auf der künstlichen Insel Yumeshima entsteht, ist weit mehr als ein Ort zum Zocken. Es ist ein Statement.

 

Ein Megaprojekt auf künstlichem Boden

Yumeshima. Der Name klingt bereits wie ein futuristisches Reiseziel und genau das soll es werden. Diese künstlich aufgeschüttete Insel in der Bucht von Osaka wird zur Bühne eines der ambitioniertesten Bauprojekte, das Japan je gesehen hat.

 

Rund 770.000 Quadratmeter misst das Gelände, auf dem sich künftig nicht nur ein Casino befindet, sondern eine ganze Erlebniswelt: Luxushotels, Veranstaltungszentren, Einkaufspassagen, Restaurants, Entertainment auf höchstem Niveau.

 

Die Eröffnung ist für Herbst 2030 geplant. Klingt nach viel Zeit, doch das Projekt hat es in sich. Schon die ersten Baggerarbeiten zeigen, dass hier nicht einfach ein Glücksspieltempel entsteht, sondern ein multifunktionales Stadtviertel mit internationaler Strahlkraft. Osaka wird damit zum Testfeld für ein neues, touristisch geprägtes Japan. Ganz legal, ganz offiziell und vor allem ganz groß gedacht.

 

Wer das Milliardenprojekt realisiert

Hinter dem Vorhaben stehen keine Unbekannten. MGM Resorts International, in Las Vegas groß geworden, bringt 40 Prozent der Anteile ein. An ihrer Seite: ORIX Corporation, ein mächtiger japanischer Finanzdienstleister – ebenfalls mit 40 Prozent beteiligt. Die restlichen 20 Prozent verteilen sich auf 22 regionale Unternehmen, darunter auch Größen wie Panasonic und West Japan Railway.

 

Eine Allianz also, die internationale Erfahrung mit lokaler Verankerung kombiniert. Die Stadtregierung von Osaka spielt dabei nicht nur Zuschauer, sondern treibt das Projekt aktiv voran. Die Interessen sind klar: wirtschaftlicher Aufschwung, internationale Sichtbarkeit und der Versuch, ein neues Kapitel in der Stadtgeschichte aufzuschlagen – eines, in dem Osaka nicht nur für Industrie, sondern auch für erstklassige Unterhaltung steht.

 

Wer sich generell einen Überblick über Online-Glücksspielangebote verschaffen möchte, findet einen umfangreichen Online Casino Vergleich von Coincierge.de. Denn im Internet boomt das Glücksspiel international gesehen mindestens so stark wie in der “echten” Welt.

 

Milliardeninvestitionen und wirtschaftliche Hoffnungen

8,9 Milliarden Dollar. So viel Geld bewegt dieses Projekt, das selbst für japanische Verhältnisse in einer eigenen Liga spielt. Die Erwartungen sind entsprechend hoch. Rund 6 Milliarden Dollar soll das Casino jährlich einspielen – ein Betrag, der selbst in der globalen Glücksspielbranche für hochgezogene Augenbrauen sorgt.

 

Doch es geht um mehr als Zahlen auf Papier. Etwa 15.000 direkte Arbeitsplätze entstehen im Resort, vom Concierge bis zum Technikpersonal. Und was nicht direkt dazu gehört, profitiert indirekt: Zulieferbetriebe, Hotellerie, Gastronomie, Verkehrsunternehmen. Die gesamte Region Kansai rechnet mit einem wirtschaftlichen Schub, der weit über das Resort hinaus strahlt.

 

Besonders clever ist die Nähe zur Expo 2025, die ebenfalls auf Yumeshima stattfinden wird. So wird aus dem einmaligen Event eine langfristige Entwicklungsperspektive. Wer zur Expo kommt, könnte auch Jahre später wiederkommen. Diesmal nicht für Innovationen, sondern für Unterhaltung.

 

Wie Japan zur Glücksspielnation wird

Dass ein Casino-Resort in Japan überhaupt möglich ist, war noch vor wenigen Jahren undenkbar. Glücksspiel war lange tabu. Das einzige, was durchrutschte, war Pachinko. Ein merkwürdiger Hybrid aus Flipper und Glücksspiel, der in Japan fast schon Kultstatus genießt, aber offiziell nicht als Glücksspiel gilt.

 

Mit dem „Integrated Resort Implementation Law“ von 2018 öffnete sich die Regierung erstmals für eine kontrollierte Legalisierung. Doch Begeisterung sieht anders aus. In Yokohama etwa führte der Widerstand der Bürger dazu, dass die Stadt ihre Bewerbung zurückzog. In Osaka ist die Stimmung entspannter, vielleicht auch pragmatischer. Die wirtschaftlichen Chancen überwiegen hier die moralischen Bedenken.

 

Und trotzdem: Der Schritt in Richtung Glücksspielnation ist kein Selbstläufer. Die Regierung weiß das, die Betreiber auch. Deshalb wird besonders auf Sicherheit, Regulierung und soziale Verantwortung geachtet. Denn das Image eines „sauberen Glücksspiels“ ist entscheidend – nicht nur fürs Projekt, sondern für das ganze Land.

 

Maßnahmen gegen Spielsucht, Suchtprävention und Kontrolle

Das Thema Spielsucht hängt wie ein Schatten über jedem Casino-Projekt. Besonders in einem Land, das sich erst langsam an legales Glücksspiel herantastet. Um das Risiko zu minimieren, greift Japan zu einer Reihe drastischer Maßnahmen. Japanische Staatsbürger zahlen 6.000 Yen Eintritt, Einwohner Osakas sogar das Doppelte. Wer regelmäßig vorbeischauen will, stößt auf weitere Hürden: maximal drei Besuche pro Woche oder zehn im Monat.

 

Diese Zugangsbeschränkungen sind keine Schikane, sondern Teil eines umfangreichen Schutzkonzepts. Besucher werden digital registriert, das „My Number“-System der japanischen Sozialversicherung dient zur Überprüfung. Wer auffällig wird, bekommt keinen Zutritt mehr, auch wenn er noch so viel Geld mitbringt.

 

Dazu kommt eine enge Zusammenarbeit mit der Polizei, umfassende Sicherheitsmaßnahmen und eine Informationskampagne zum Thema Spielsucht. Der Glücksspielbereich soll nicht nur profitabel, sondern auch kontrollierbar bleiben, im besten Sinne japanisch.

 

Das Projekt im Schatten der Expo 2025

Die zeitliche Nähe zur Expo 2025 ist Segen und Herausforderung zugleich. Auf Yumeshima wird nämlich nicht nur ein Casino gebaut, sondern in wenigen Monaten auch die Weltausstellung eröffnet. Zwei Megaevents auf einer künstlichen Insel. Logistischer Wahnsinn oder smarte Planung?

 

Die Antwort liegt irgendwo dazwischen. Einerseits profitieren beide Projekte voneinander: Die Expo macht die Insel bekannt, das Resort sorgt für langfristige Nutzung. Andererseits braucht es ausgefeilte Koordination, damit sich Baumaschinen, Besucherströme und Verkehrsplanung nicht gegenseitig blockieren.

 

Eine neue U-Bahn-Station ist bereits in Betrieb, weitere Anbindungen sind in Planung. Denn Yumeshima soll kein Ort für einmalige Events bleiben, sondern fester Bestandteil der Stadt werden. Verkehrstechnisch, wirtschaftlich und kulturell.

 

Eine neue Rolle für Osaka

Osaka war immer ein bisschen anders als Tokio. Bodenständiger, direkter, manchmal auch experimentierfreudiger. Genau das macht die Stadt zum idealen Standort für ein Projekt dieser Größenordnung. Der Wandel vom Industriestandort zur internationalen Erlebnisstadt passt zur DNA Osakas. Vor allem, wenn er von langer Hand geplant ist.

 

Das Casino-Resort ist dabei mehr als nur ein Tourismusprojekt. Es ist Teil einer strategischen Neuausrichtung. Osaka will im internationalen Vergleich bestehen, nicht nur gegenüber Macau oder Singapur, sondern auch als Event-Stadt für Kongresse, Messen und Geschäftsreisen.

 

Der sogenannte MICE-Sektor – Meetings, Incentives, Conferences, Exhibitions – steht im Fokus. Hotels, Veranstaltungsräume und Entertainment werden nicht zufällig zusammengebaut. Sie sind Teil eines Konzepts, das auf nachhaltigen Erfolg setzt, nicht auf kurzfristige Reize. Wenn alles nach Plan läuft, könnte Osaka in wenigen Jahren dort stehen, wo heute andere asiatische Metropolen glänzen. Als kulturelles, wirtschaftliches und touristisches Schwergewicht. Und das nicht trotz, sondern wegen eines Casinos.


 

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