· 

US-Unis wehren sich geschlossen gegen Trumps Einflussnahme

DMZ – INTERNATIONAL ¦ S. Koller

 

Von Washington bis Kalifornien formiert sich der Widerstand: Über 100 Hochschulen in den Vereinigten Staaten haben sich mit einem offenen Brief gegen politische Einflussnahme durch die Trump-Regierung ausgesprochen. Sie sehen die akademische Freiheit in Gefahr – und die Grundfesten der Demokratie.

 

Washington D.C. – Es ist ein seltener Schulterschluss der amerikanischen Hochschullandschaft: In einem gemeinsamen Schreiben äußern mehr als 100 Universitäten scharfe Kritik an der US-Regierung unter Donald Trump. Die Politik der Administration bedrohe, so der Tenor, „die Unabhängigkeit der Wissenschaft und die verfassungsmäßig garantierte Meinungsfreiheit“.

 

Auslöser für die Protestnote ist die im März eingeleitete Überprüfung der staatlichen Förderungen für rund 60 Hochschulen, die sich nach Ansicht der Regierung nicht ausreichend gegen Antisemitismus engagiert hätten. Anlass sind pro-palästinensische Demonstrationen seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober 2023. Kritiker werfen der Regierung allerdings vor, unter dem Vorwand des Antisemitismus gegen politisch unliebsame Einrichtungen vorzugehen.

 

In dem offenen Brief betonen die Unterzeichner, zu denen renommierte Universitäten wie Princeton, Brown und Stanford zählen, ihre Bereitschaft zu Reformen – jedoch nicht auf Kosten ihrer Autonomie: „Wir werden uns jeder unangemessenen Einmischung widersetzen und lehnen die Instrumentalisierung von Fördergeldern als politisches Druckmittel ab“, heißt es darin.

 

Harvard zieht vor Gericht

Während einige Universitäten auf Druck aus Washington mit internen Reformen reagieren – etwa Columbia mit einer Überarbeitung disziplinarischer Verfahren – geht Harvard einen anderen Weg: Die traditionsreiche Universität reichte Klage gegen die Bundesregierung ein. Sie sieht durch das Vorgehen einen Verstoß gegen den ersten Verfassungszusatz, der die Meinungsfreiheit schützt. „Es geht um weit mehr als um Geld“, erklärte ein Sprecher der Universität, „es geht um die Verteidigung demokratischer Prinzipien.“

 

Wissenschaftler schlagen Alarm

Politikwissenschaftlerin Constanze Stelzenmüller sieht in den Entwicklungen einen „beispiellosen Angriff auf die Gewaltenteilung und die freiheitlich-demokratische Grundordnung der Vereinigten Staaten“. Der Versuch, Hochschulen mit politischem Druck auf Linie zu bringen, sei nicht nur eine Bedrohung für die akademische Freiheit, sondern für die Demokratie selbst.

 

Zukunft der Wissenschaftsförderung ungewiss

Noch ist unklar, wie die angekündigte Überprüfung der Fördermittel ausgehen wird. Doch der Streit zwischen Regierung und Universitäten hat bereits eine Grundsatzdebatte entfacht – über Macht, Kontrolle und die Frage, wie viel Autonomie Bildungseinrichtungen in einem demokratischen System wirklich besitzen.


Fehler- und Korrekturhinweise

Wenn Sie einen Fehler entdecken, der Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollte, teilen Sie ihn uns bitte mit, indem Sie an intern@mittellaendische.ch schreiben. Wir sind bestrebt, eventuelle Fehler zeitnah zu korrigieren, und Ihre Mitarbeit erleichtert uns diesen Prozess erheblich. Bitte geben Sie in Ihrer E-Mail die folgenden Informationen sachlich an:

  • Ort des Fehlers: Geben Sie uns die genaue URL/Webadresse an, unter der Sie den Fehler gefunden haben.
  • Beschreibung des Fehlers: Teilen Sie uns bitte präzise mit, welche Angaben oder Textpassagen Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollten und auf welche Weise. Wir sind offen für Ihre sinnvollen Vorschläge.
  • Belege: Idealerweise fügen Sie Ihrer Nachricht Belege für Ihre Aussagen hinzu, wie beispielsweise Webadressen. Das erleichtert es uns, Ihre Fehler- oder Korrekturhinweise zu überprüfen und die Korrektur möglichst schnell durchzuführen.

Wir prüfen eingegangene Fehler- und Korrekturhinweise so schnell wie möglich. Vielen Dank für Ihr konstruktives Feedback!


 

Unterstützen Sie uns jetzt!

Seit unserer Gründung steht die DMZ für freien Zugang zu Informationen für alle – das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Wir möchten, dass jeder Mensch kostenlos faktenbasierte Nachrichten erhält, und zwar wertfrei und ohne störende Unterbrechungen.

Unser Ziel ist es, engagierten und qualitativ hochwertigen Journalismus anzubieten, der für alle frei zugänglich ist, ohne Paywall. Gerade in dieser Zeit der Desinformation und sozialen Medien ist es entscheidend, dass seriöse, faktenbasierte und wissenschaftliche Informationen und Analysen für jedermann verfügbar sind.

Unsere Leserinnen und Leser machen uns besonders. Nur dank Ihnen, unserer Leserschaft, existiert die DMZ. Sie sind unser größter Schatz.

Sie wissen, dass guter Journalismus nicht von selbst entsteht, und dafür sind wir sehr dankbar. Um auch in Zukunft unabhängigen Journalismus anbieten zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.

Setzen Sie ein starkes Zeichen für die DMZ und die Zukunft unseres Journalismus. Schon mit einem Beitrag von 5 Euro können Sie einen Unterschied machen und dazu beitragen, dass wir weiterhin frei berichten können.

Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!


Kommentar schreiben

Kommentare: 0