· 

Trumps aggressive Handelspolitik bringt internationale Partner in Zugzwang – Kritik und Spott inklusive

DMZ – POLITIK ¦ Sarah Koller ¦ 

 

Washington – Inmitten wachsender Unruhe an den internationalen Finanzmärkten sorgt die protektionistische Handelspolitik von Präsident Donald Trump erneut für diplomatische Spannungen. Während Unternehmen und Regierungen rund um den Globus fieberhaft versuchen, sich gegen die wirtschaftlichen Folgen neuer US-Zölle zu wappnen, inszeniert sich Trump als Strippenzieher, der über Wohl und Wehe globaler Handelsbeziehungen entscheidet – mit Spott, Selbstlob und markigen Ansagen.

 

Globale Nervosität trifft auf Trumps Inszenierung

Seit dem Inkrafttreten der nächsten Runde von Sonderzöllen, die insbesondere China hart treffen – dort werden nun teils über 100 Prozent Zoll auf bestimmte Produkte fällig –, herrscht hektische Betriebsamkeit in vielen Hauptstädten. Unternehmen und Regierungsvertreter suchen den direkten Draht zum Weißen Haus, um Einfluss auf die US-Handelspolitik zu nehmen. Laut US-Medienberichten herrscht in den Büros hochrangiger Regierungsmitglieder nahezu pausenloser Telefonverkehr – ein regelrechter diplomatischer Ausnahmezustand.

 

Doch statt auf die teils alarmierenden wirtschaftlichen Signale mit Besonnenheit zu reagieren, nutzt Trump die internationale Besorgnis für einen selbstgefälligen Auftritt. Vor Parteifreunden verspottete er unlängst jene Regierungsvertreter, die um Gespräche mit den USA bitten. Er imitierte angebliche Gesprächspartner, die ihn inständig um eine Einigung gebeten hätten. Die Reaktion im Saal: Lachen und Applaus.

 

Selbstinszenierung statt Diplomatie

Währenddessen herrscht unter vielen internationalen Beobachtern Besorgnis: Die aggressive Rhetorik und die kaum berechenbare Handelspolitik könnten das Vertrauen in die USA als wirtschaftlichen Stabilitätsanker dauerhaft beschädigen. Auch aus Trumps eigenem Umfeld kommen kritische Stimmen – so etwa von Techunternehmer Elon Musk, der öffentlich auf die Risiken für Innovation und Wirtschaftskraft hinwies.

 

Doch Trump zeigt sich unbeeindruckt. „Ich weiß, was zur Hölle ich tue“, erklärte er gegenüber Parteifreunden. In öffentlichen Stellungnahmen bekräftigt seine Sprecherin Karoline Leavitt, dass das Weiße Haus offen für Gespräche sei – allerdings zu den Bedingungen der USA. Man werde nicht von seiner Linie abweichen.

 

Maßgeschneiderte Deals als Machtinstrument

Hinter den Kulissen wird dennoch eifrig verhandelt. Laut Medienberichten arbeitet das Trump-Team aktuell an Handelsabkommen mit Dutzenden Ländern. Dabei geht es nicht nur um klassische Handelsfragen. Im Spiel sind auch Themen wie die Unterstützung von US-Technologieunternehmen im Bereich Künstliche Intelligenz, Energiesicherheit, militärische Kooperation und diplomatische Sonderthemen wie die Freilassung von Amerikanern im Ausland.

 

Diese Verknüpfung wirtschaftlicher Fragen mit geopolitischen Anliegen ist Teil eines neuen Ansatzes, den Trump als „maßgeschneiderte“ Deals bezeichnet – eine Abkehr von multilateralen Abkommen, hin zu bilateralen, oft asymmetrischen Vereinbarungen.

 

Beispiel Südkorea: Ein Musterfall?

Ein konkretes Beispiel ist Südkorea: Trump berichtete jüngst von einem Gespräch mit dem südkoreanischen Präsidenten, in dem unter anderem über den Kauf von US-Flüssigerdgas, Schiffbaukooperationen und Beiträge zur militärischen Sicherheit gesprochen worden sei. Bereits sei ein Verhandlungsteam auf dem Weg in die USA, so Trump auf seiner Plattform „Truth Social“.

 

Auch andere Staaten, darunter das Vereinigte Königreich und die Philippinen, haben laut Berichten bereits Gesprächstermine angefragt oder Vorschläge unterbreitet – vielfach noch ohne konkrete Antwort aus Washington.

 

Wirtschaftlicher Druck als politisches Werkzeug

Trumps Rückkehr zur internationalen Bühne ist geprägt von einem alten Muster: Provokation, Dominanz, Selbstinszenierung. Dabei dient die Handelspolitik weniger der Stabilisierung globaler Märkte, sondern vielmehr als Instrument zur Machtausübung und politischen Inszenierung.

 

Während Unternehmen und Regierungen versuchen, sich auf die neue US-Linie einzustellen, bleibt die zentrale Frage offen: Welche langfristigen Schäden richtet dieser Kurs im internationalen System an – und was passiert, wenn das Kalkül Trumps nicht aufgeht?


Fehler- und Korrekturhinweise

Wenn Sie einen Fehler entdecken, der Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollte, teilen Sie ihn uns bitte mit, indem Sie an intern@mittellaendische.ch schreiben. Wir sind bestrebt, eventuelle Fehler zeitnah zu korrigieren, und Ihre Mitarbeit erleichtert uns diesen Prozess erheblich. Bitte geben Sie in Ihrer E-Mail die folgenden Informationen sachlich an:

  • Ort des Fehlers: Geben Sie uns die genaue URL/Webadresse an, unter der Sie den Fehler gefunden haben.
  • Beschreibung des Fehlers: Teilen Sie uns bitte präzise mit, welche Angaben oder Textpassagen Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollten und auf welche Weise. Wir sind offen für Ihre sinnvollen Vorschläge.
  • Belege: Idealerweise fügen Sie Ihrer Nachricht Belege für Ihre Aussagen hinzu, wie beispielsweise Webadressen. Das erleichtert es uns, Ihre Fehler- oder Korrekturhinweise zu überprüfen und die Korrektur möglichst schnell durchzuführen.

Wir prüfen eingegangene Fehler- und Korrekturhinweise so schnell wie möglich. Vielen Dank für Ihr konstruktives Feedback!


 

Unterstützen Sie uns jetzt!

Seit unserer Gründung steht die DMZ für freien Zugang zu Informationen für alle – das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Wir möchten, dass jeder Mensch kostenlos faktenbasierte Nachrichten erhält, und zwar wertfrei und ohne störende Unterbrechungen.

Unser Ziel ist es, engagierten und qualitativ hochwertigen Journalismus anzubieten, der für alle frei zugänglich ist, ohne Paywall. Gerade in dieser Zeit der Desinformation und sozialen Medien ist es entscheidend, dass seriöse, faktenbasierte und wissenschaftliche Informationen und Analysen für jedermann verfügbar sind.

Unsere Leserinnen und Leser machen uns besonders. Nur dank Ihnen, unserer Leserschaft, existiert die DMZ. Sie sind unser größter Schatz.

Sie wissen, dass guter Journalismus nicht von selbst entsteht, und dafür sind wir sehr dankbar. Um auch in Zukunft unabhängigen Journalismus anbieten zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.

Setzen Sie ein starkes Zeichen für die DMZ und die Zukunft unseres Journalismus. Schon mit einem Beitrag von 5 Euro können Sie einen Unterschied machen und dazu beitragen, dass wir weiterhin frei berichten können.

Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!


Kommentare: 0