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Wirtschaft unter Druck: Trumps Zollpolitik verunsichert globale Märkte

Zölle als Waffe: Die wirtschaftspolitischen Ankündigungen von Donald Trump versetzen die globalen Märkte erneut in Alarmbereitschaft – Investoren flüchten in sichere Häfen.
Zölle als Waffe: Die wirtschaftspolitischen Ankündigungen von Donald Trump versetzen die globalen Märkte erneut in Alarmbereitschaft – Investoren flüchten in sichere Häfen.

DMZ – WIRTSCHAFT ¦ Sarah KollerZölle als Waffe: Die wirtschaftspolitischen Ankündigungen von Donald Trump versetzen die globalen Märkte erneut in Alarmbereitschaft – Investoren flüchten in sichere Häfen.

 

Von Washington bis Zürich geraten die Finanzmärkte ins Wanken – ausgerechnet ein alter Bekannter treibt die Unruhe voran: Donald Trump. Der frühere US-Präsident und aktuelle republikanische Spitzenkandidat zeigt sich unbeirrt und verteidigt seine wirtschaftspolitische Linie mit Nachdruck.

 

Von einer Rückkehr zur Stabilität ist wenig zu spüren. Auf dem Rückflug mit der Air Force One bekräftigte Trump am Sonntag, dass die USA an den kürzlich verhängten neuen Strafzöllen gegenüber zentralen Handelspartnern festhalten werden. „Manchmal braucht es bittere Medizin“, so Trump, „um den Patienten zu heilen.“ Die Märkte, die sich seit Tagen in nervösem Zustand befinden, reagierten prompt: Weltweit kam es zu dramatischen Kursverlusten.

 

Auch Europa bleibt nicht verschont. An der Schweizer Börse setzte sich die Talfahrt fort, der Leitindex SMI verlor bis zum frühen Montagnachmittag rund fünf Prozent. Die Aktien der UBS gaben erneut nach, Swisscom hielt sich etwas besser. In Frankfurt und Paris war die Lage ähnlich angespannt. Besonders heftig traf es die Märkte in Asien: Der Hang-Seng-Index in Hongkong fiel um über 13 Prozent, der Nikkei in Tokio büßte über acht Prozent ein. Auch der chinesische Leitindex CSI 300 musste herbe Verluste hinnehmen, ausgelöst nicht zuletzt durch Pekings Gegenzölle.

 

In den USA selbst öffnete die Börsenwoche mit düsteren Vorzeichen. Futures auf den S&P 500 und den Nasdaq 100 lagen deutlich im Minus. Gleichzeitig stieg die Nachfrage nach US-Staatsanleihen, während die Rendite für zehnjährige Treasuries unter die Marke von vier Prozent sank – ein klassisches Zeichen für ein wachsendes Sicherheitsbedürfnis. Auch der Rohölpreis gab nach: Ein Fass Brent kostete am Montag weniger als 64 Dollar – der niedrigste Stand seit Monaten.

 

Trumps Kurs: Protektionismus als Heilmittel. Der Republikaner, der bereits in seiner ersten Amtszeit auf wirtschaftlichen Nationalismus setzte, sieht in Handelsdefiziten mit anderen Ländern „Verluste“ für die USA. Auf einen Ausgleich sei er nur dann bereit, wenn andere Staaten ihre Überschüsse abbauten. Er betonte, zahlreiche Staatschefs aus Europa und Asien hätten sich zuletzt um ein Handelsabkommen bemüht – bislang ohne Erfolg.

 

Kritik auch aus den eigenen Reihen. Bill Ackman, prominenter Hedgefonds-Manager und vormals Unterstützer Trumps, warnte vor einem „wirtschaftlichen Atomkrieg“, sollte die US-Regierung wie geplant am 9. April weitere Strafzölle verhängen. In einem öffentlichen Appell forderte er eine 90-tägige Aussetzung der Maßnahmen, um Verhandlungen zu ermöglichen. Ackman warnte: „Ein Frontalangriff auf sämtliche Handelspartner wird Investitionen lähmen, den Konsum dämpfen und Amerikas Ruf auf Jahre ruinieren.“

 

Auch Elon Musk positioniert sich – gegen Trump. Der Tesla-Chef, dessen Konzern seit Jahresbeginn fast 40 Prozent an Börsenwert eingebüßt hat, sprach sich bei einem Auftritt in Italien klar für Freihandel aus. Er forderte „null Zölle“ und eine stärkere Partnerschaft zwischen Europa und den USA – ein direkter Gegensatz zur Strategie Trumps. Der reagierte gewohnt trotzig: Auf Truth Social schrieb er, die Handelsdefizite würden „rasch umgekehrt“ und die Zölle seien „eine wunderbare Sache für Amerika“.

 

Rezessionsängste nehmen zu. Die Investmentbank Goldman Sachs erhöhte am Wochenende ihre Prognose für eine bevorstehende Rezession in den USA auf 45 Prozent. Sollte das angekündigte Zollpaket vollumfänglich umgesetzt werden, rechnen Analysten sogar mit einer sicheren Rezession. Die US-Notenbank könnte gezwungen sein, durch aggressive Zinssenkungen gegenzusteuern.

 

Fazit

Die Weltwirtschaft steht unter Strom. Trumps Rückkehr auf die politische Bühne geht mit massiven wirtschaftlichen Turbulenzen einher. Während der Ex-Präsident seine Strategie als Heilmittel preist, zeigen die Reaktionen der Märkte und Wirtschaftsakteure eine andere Realität: Die globale Konjunktur ist gefährdet, und das Vertrauen in die USA als verlässlichen Partner beginnt zu bröckeln.


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