
DMZ – INTERNATIONAL ¦ Sarah Koller ¦
KOMMENTAR
Washington, 4. April 2025 – Elon Musk, der schillernde Unternehmer und Berater von US-Präsident Donald Trump, wird sich laut einem Bericht des Nachrichtenportals Politico aus seiner Funktion im Weißen Haus zurückziehen. Doch ob es sich dabei um eine freiwillige Entscheidung handelt oder um eine unausgesprochene Entlassung, bleibt unklar. Die letzten Monate seiner Amtszeit waren geprägt von Kontroversen, internen Spannungen und öffentlichem Gegenwind.
Ein Rückzug – aber wirklich freiwillig?
Musk hatte im Januar die Rolle eines Beraters für „Regierungseffizienz“ übernommen, eine Aufgabe, die er auf seine ganz eigene Weise interpretierte. Statt stiller Reformarbeit dominierte seine Amtszeit vor allem durch provokante Äußerungen auf der Plattform X (ehemals Twitter), wiederholte Konfrontationen mit Regierungsbeamten und einen unberechenbaren Führungsstil.
Sein offizieller Status als „besonderer Regierungsangestellter“ läuft Ende Mai aus – ein Zeitpunkt, der von Insidern als geschickt gewählter Ausstiegszeitpunkt gesehen wird, um einem offenen Rauswurf zuvorzukommen. Laut Politico sind Kabinettsmitglieder und enge Berater Trumps bereits über Musks Ausscheiden informiert worden.
Während es offiziell heißt, Musk wolle sich wieder auf seine Unternehmen konzentrieren, berichten Insider von wachsender Frustration innerhalb der Regierung. Ein ranghoher Beamter wird mit den Worten zitiert: „Es gab immer wieder Situationen, in denen wir uns fragen mussten, ob er für uns arbeitet oder nur für sich selbst.“
Trumps Geduld mit Musk schwand
Dass Musk innerhalb der Trump-Administration zunehmend als Problemfall galt, ist kein Geheimnis. Er neigte dazu, sich über Absprachen hinwegzusetzen und eigenmächtige Entscheidungen zu treffen – ein Stil, der in der freien Wirtschaft funktionieren mag, in der Politik aber schnell zu Konflikten führt.
„Sein Kommunikationsstil war unberechenbar und hat mehrfach für Spannungen gesorgt“, so eine Quelle aus dem Weißen Haus. Auch Trump selbst, der Musk anfangs als „Visionär“ lobte, soll zunehmend genervt gewesen sein.
Regierungssprecherin Karoline Leavitt reagierte auf die Berichte mit einem kurzen Statement auf X: „Diese exklusive Nachricht ist Müll.“ Offiziell heißt es, Musk werde seine Arbeit beenden, sobald seine „Doge“-Initiative – eine geplante Reform zur Vereinfachung von Bürokratieprozessen – abgeschlossen sei. Bislang gibt es jedoch kaum Ergebnisse, die auf eine nennenswerte Veränderung hindeuten.
Musk polarisiert – auch an der Börse
Während Musk in der Politik zuletzt für Unruhe sorgte, reagierte die Börse auf seinen angekündigten Rückzug erleichtert. Die Tesla-Aktie stieg um 3,8 Prozent, ein Zeichen dafür, dass Anleger seinen politischen Ausflug eher als Ablenkung denn als strategischen Vorteil betrachteten.
Auch in der Öffentlichkeit hat Musk in den vergangenen Monaten immer wieder für Kontroversen gesorgt. Sein kompromissloser Führungsstil, der von Kritikern als „Kahlschlag-Management“ bezeichnet wird, führte zu Protesten in mehreren Ländern. In Deutschland sorgte seine Sympathiebekundung für die AfD für Empörung, und Attacken auf Tesla-Fahrzeuge zeigen, dass die Ablehnung gegenüber dem Konzernchef längst über die sozialen Medien hinausgeht.
Ein Lehrstück über Macht und Einfluss
Ob Musk auch nach seinem offiziellen Rückzug noch Einfluss auf Trump nehmen kann, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass sein Ausflug in die Politik weit weniger erfolgreich verlief, als er sich das wohl vorgestellt hatte. Sein Ausscheiden – ob freiwillig oder nicht – zeigt, dass politische Macht und wirtschaftlicher Erfolg nicht zwangsläufig miteinander einhergehen.
Was bleibt, ist eine angekratzte Reputation und die Erkenntnis, dass selbst Elon Musk nicht unantastbar ist.
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