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Boykott von US-Produkten in den nordischen Ländern: Eine Reaktion auf Trumps Politik

DMZ –  POLITIK  ¦ Anton Aeberhard ¦

 

Stockholm – In den nordischen Ländern wächst die Zahl derjenigen, die sich gegen die Politik von Donald Trump stellen und zu einem Boykott amerikanischer Produkte aufrufen. Besonders in Schweden, wo solche Bewegungen tief verwurzelt sind, gewinnt der Widerstand zunehmend an Bedeutung.

 

Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage sind 78 % der Schweden bereit, US-Produkte aus ethischen Gründen zu boykottieren. Viele von ihnen haben bereits damit begonnen. Håkan Jörgensen, ein 42-jähriger Schwede aus Stockholm, ist einer der Aktivisten dieser Bewegung. Für ihn ist der Boykott mehr als eine politische Geste – er fühlt sich moralisch verpflichtet, auf amerikanische Marken zu verzichten. „Heute habe ich bewusst keine Colgate-Zahnpasta gekauft. Auch Levi’s Jeans und Nike-Schuhe werde ich künftig meiden. Es geht mir darum, ein Zeichen zu setzen“, erklärt er. Der Boykott sei für ihn ein Akt der Solidarität mit Europa und ein Versuch, den globalen Einfluss der USA herauszufordern. „Europa muss seine eigene Stärke erkennen und sich nicht von den USA dominieren lassen“, fügt er nachdenklich hinzu.

 

Der Boykottaufruf hat in Schweden enorme Resonanz gefunden. Innerhalb weniger Tage wuchs eine Facebook-Gruppe mit über 33.000 Mitgliedern, die sich dem Aufruf anschloss. Einer der Aktivisten, Reidar Svedahl, erklärt: „Ich fahre regelmäßig an McDonald’s vorbei, aber ich werde nie dort einkehren. Trump, Musk und Vance verstehen nur die Sprache des Marktes. Wir, die einfachen Schweden und Europäer, müssen ihnen zeigen, dass wir ihre Wirtschaft mit unserem Boykott treffen können.“

 

Bereits jetzt sind erste Auswirkungen des Boykotts sichtbar. Die Verkaufszahlen von Tesla-Fahrzeugen in Schweden sanken im Januar 2025 um 44 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Trend hat sich mittlerweile auch auf Norwegen und Dänemark ausgeweitet, wo immer mehr Menschen ähnliche Maßnahmen ergreifen.

 

Doch der Boykott ist nicht nur ein politisches Statement, sondern wird zunehmend auch als wirtschaftliche Waffe verstanden. Für viele ist es ein Versuch, den internationalen Dialog mit den USA neu zu gestalten. Es bleibt abzuwarten, ob der Boykott tatsächlich langfristige Veränderungen bewirken kann oder ob er lediglich eine symbolische Handlung bleibt. Eines jedoch ist sicher: Der Widerstand gegen die US-amerikanische Politik, insbesondere gegen die Regierung unter Donald Trump, ist längst nicht mehr nur eine abstrakte Debatte – er hat sich zu einer greifbaren Bewegung entwickelt, die immer mehr Menschen in den nordischen Ländern mobilisiert.


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