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Trump und Putins Spiel: Der falsche Weg zu einem Friedensschluss

DMZ – POLITIK ¦ Sarah Koller ¦    

 

Der ehemalige US-Botschafter in Moskau, Michael McFaul, veröffentlichte einen scharfsinnigen Kommentar über die außenpolitischen Fehltritte von Donald Trump im Hinblick auf Russland und den Ukrainekrieg. Unter dem Titel "I’ve Negotiated With Russia. Trump Is Doing It All Wrong." kritisiert McFaul die Annäherung Trumps an den russischen Präsidenten Wladimir Putin und fordert die USA und ihre Verbündeten dazu auf, sich gegen die freundschaftliche Haltung Trumps gegenüber einem der gefährlichsten Autokraten der Welt zu stellen.

 

McFaul, der jahrelange Erfahrung in der Verhandlung mit Russland hat, warnt eindringlich vor der Gefahr, die in Trumps einseitigen Zugeständnissen an Russland liegt. Er betont, dass Putin kein vertrauenswürdiger Partner der USA sei, sondern ein zynischer Machthaber, dessen Ziele und Methoden den amerikanischen Werten und Interessen widersprechen. "Putin hat seine Agenda über Jahrzehnten hinweg konsequent verfolgt. Wer seine Vorgehensweise nicht erkennt, spielt ein gefährliches Spiel", so McFaul, der den sowjetischen KGB und Putins autoritäres Regime als treibende Kräfte hinter der russischen Außenpolitik identifiziert. Diese Politik sei eine permanente Bedrohung für westliche Demokratien und die Weltordnung.

 

Trump jedoch scheint den Ukrainekrieg durch die verzerrte Perspektive des Kremls zu betrachten. Der US-Präsident hat mehrfach den ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelenskyj beschuldigt, den Krieg begonnen zu haben – eine Narration, die direkt aus der russischen Propaganda stammt. McFaul stellt klar, dass es Putin war, der 2014 in die Ukraine einmarschierte, die Krim annektierte und den Osten des Landes mit prorussischen Separatisten besetzte. 2022 eskalierte er den Konflikt mit einer groß angelegten Invasion, die darauf abzielte, Zelenskyj zu stürzen und ein von Russland abhängiges Regime in Kiew zu installieren. McFaul ergänzt: "Die Welt hat dies mit eigenen Augen gesehen – das war kein Versehen, sondern ein Plan."

 

Der ehemalige Botschafter kritisiert Trumps wiederholte Versuche, Putin in ein besseres Licht zu rücken, während er gleichzeitig die Bemühungen der Ukraine, ihre Souveränität zu verteidigen, untergräbt. Ein besonders markantes Beispiel dafür ist Trumps öffentliches Bashing von Zelenskyj und das einseitige Aufkündigen eines von Trump geforderten Abkommens über die Ausbeutung von Ukraine-Ressourcen. McFaul nennt dies eine verfehlte Strategie, die die Ukraine weiter in eine schwierige Lage bringt und Putin ermutigt, den Krieg fortzusetzen.

 

Trump hat zudem wiederholt gezeigt, dass er keine klare Linie in der Ukrainepolitik verfolgt. Anstatt zu vermitteln und Putin klarzumachen, dass die Ukraine nicht weiter aufgeben muss, signalisiert Trump, dass er bereit ist, der Ukraine weniger Unterstützung zukommen zu lassen. Es gibt bereits Hinweise, dass Trump die verbleibenden 3,85 Milliarden US-Dollar an Militärhilfe für die Ukraine, die noch nicht ausgezahlt wurden, einfrieren könnte. "Das ist kein Verhandlungsspielraum, sondern das Wegbrechen der Unterstützung einer Nation im Kampf um ihre Freiheit", erklärt McFaul.

 

McFaul kritisiert zudem Trumps Haltung zur russischen Aggression auf internationaler Ebene. So stimmte die Trump-Administration im Februar 2025 gegen eine Resolution der Vereinten Nationen, die die russische Invasion verurteilte, und stellte sich damit auf die Seite von Russland und anderen autoritären Regimen wie Nordkorea. Diese Entscheidungen, so McFaul, tragen dazu bei, das internationale Ansehen der USA zu beschädigen und die westliche Front zu schwächen. "Dies ist nicht mehr nur eine politische Entscheidung, es ist eine Frage von moralischer Verantwortung."

 

Trump hat auch wiederholt Vorschläge gemacht, Russland in den Kreis der wichtigsten Industrieländer (G8) zurückzuholen, ohne jegliche Vorbedingungen. Ein weiteres Zeichen der Entgegenkommen gegenüber Putin, während die westlichen Nationen weiterhin gegen die russische Aggression in der Ukraine kämpften. McFaul hebt hervor, dass diese Zugeständnisse und die öffentliche Unterstützung für Putin nur dazu dienen, den russischen Präsidenten zu stärken, ohne dass er auf die westlichen Forderungen nach einer Beendigung des Konflikts eingeht.

 

McFaul appelliert an die USA und ihre Verbündeten, sich gegen diese gefährliche Politik zu stellen. Wahre Diplomatie, so der ehemalige Botschafter, findet hinter verschlossenen Türen statt und nicht über öffentliche Bekenntnisse oder Medienauftritte. Doch Trump und sein Team haben bereits vor Beginn ernsthafter Verhandlungen alles aus der Hand gegeben. "Der einzige Weg zu einem Friedensschluss führt über klare Prinzipien und Stärke – Dinge, die Trump nicht zu vertreten scheint", schließt McFaul.

 

Quellenangabe: McFaul, M. (2025). "I’ve Negotiated With Russia. Trump Is Doing It All Wrong." March 3, 2025.


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