
DMZ – POLITIK ¦ Anton Aeberhard ¦
KOMMENTAR
Mit dem drohenden Ende der US-Militärhilfe für die Ukraine zeichnet sich eine geopolitische Zäsur ab, die nicht nur die europäische Sicherheitsarchitektur, sondern auch die globale Machtverteilung fundamental verändern könnte. Donald Trump, der mit seiner rücksichtslosen und isolationistischen Politik die transatlantische Partnerschaft ausgehöhlt hat, erweist sich damit als Totengräber des westlichen Einflusses. Während er den russischen Präsidenten Wladimir Putin indirekt zur weiteren Expansion ermutigt, hinterlässt er die USA als isolierte Großmacht, deren einstige Alliierten nun gezwungen sind, ihren eigenen Weg zu gehen. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass der US-Präsident derart weitreichende Entscheidungen nicht allein treffen kann – der Kongress hat hierbei eine entscheidende Rolle und könnte Maßnahmen blockieren oder abmildern.
Die Ukraine als Spielball der US-Politik
Der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses des ukrainischen Parlaments, Oleksandr Mereschko, brachte die Dramatik der Situation auf den Punkt: "Es sieht so aus, als würde er uns zur Kapitulation drängen." Diese Worte zeigen die Verzweiflung eines Landes, das um sein Überleben kämpft, während die USA unter Trump in eine neue Phase des Isolationismus eintreten. Der Vergleich mit dem Münchner Abkommen von 1938, als Nazi-Deutschland einen Teil der Tschechoslowakei ohne Widerstand annektieren durfte, ist treffend: Damals wie heute wird das Opfer geopfert, um den Aggressor zu besänftigen.
Trumps Kurs: Eine strategische Selbstzerstörung der USA
Die Auswirkungen von Trumps Politik sind verheerend. Mit dem Ende der Militärhilfe an die Ukraine setzt er ein fatales Zeichen: Die USA sind nicht mehr verlässlich, ihre Bündnisse sind nichtig, ihre Versprechen wertlos. Dies ist ein geopolitischer Sieg für Russland, das sich ohne eigenes Zutun eine Schwächung der westlichen Allianz sichern kann. Europa hingegen hat daraus gelernt und reagiert geschlossen und entschlossen. Die Europäische Union wird aus dieser Krise gestärkt hervorgehen, indem sie ihre eigene Verteidigungsfähigkeit forciert und sich zunehmend von den USA als Sicherheitsgarant lossagt.
Europas neue Rolle: Ein Kontinent emanzipiert sich
Der europäische Kurswechsel ist eingeleitet. Die Stärkung der Rüstungsindustrie, der Aufbau gemeinsamer Verteidigungsinitiativen und die engere sicherheitspolitische Kooperation zwischen den EU-Staaten zeigen: Europa wird eigenständiger. Die Ukraine mag kurzfristig unter der US-Kapitulation leiden, doch langfristig formt sich eine neue Sicherheitsordnung, in der die USA keine tragende Rolle mehr spielen werden. Sollte Trump noch lange im Weißen Haus bleiben, wäre dies der endgültige Beginn einer postamerikanischen Weltordnung – mit Europa als zentralem Akteur.
Trump hat die USA ohne einen einzigen Schuss an Russland verloren. Doch anstatt den Westen zu spalten, hat er ihn unfreiwillig gestärkt. Die Zukunft der globalen Sicherheit wird ohne die Vereinigten Staaten neu gezeichnet – und Trump hat es selbst herbeigeführt.
Fehler- und Korrekturhinweise
Wenn Sie einen Fehler entdecken, der Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollte, teilen Sie ihn uns bitte mit, indem Sie an intern@mittellaendische.ch schreiben. Wir sind bestrebt, eventuelle Fehler zeitnah zu korrigieren, und Ihre Mitarbeit erleichtert uns diesen Prozess erheblich. Bitte geben Sie in Ihrer E-Mail die folgenden Informationen sachlich an:
- Ort des Fehlers: Geben Sie uns die genaue URL/Webadresse an, unter der Sie den Fehler gefunden haben.
- Beschreibung des Fehlers: Teilen Sie uns bitte präzise mit, welche Angaben oder Textpassagen Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollten und auf welche Weise. Wir sind offen für Ihre sinnvollen Vorschläge.
- Belege: Idealerweise fügen Sie Ihrer Nachricht Belege für Ihre Aussagen hinzu, wie beispielsweise Webadressen. Das erleichtert es uns, Ihre Fehler- oder Korrekturhinweise zu überprüfen und die Korrektur möglichst schnell durchzuführen.
Wir prüfen eingegangene Fehler- und Korrekturhinweise so schnell wie möglich. Vielen Dank für Ihr konstruktives Feedback!
Unterstützen Sie uns jetzt!
Seit unserer Gründung steht die DMZ für freien Zugang zu Informationen für alle – das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Wir möchten, dass jeder Mensch kostenlos faktenbasierte Nachrichten erhält, und zwar wertfrei und ohne störende Unterbrechungen.
Unser Ziel ist es, engagierten und qualitativ hochwertigen Journalismus anzubieten, der für alle frei zugänglich ist, ohne Paywall. Gerade in dieser Zeit der Desinformation und sozialen Medien ist es entscheidend, dass seriöse, faktenbasierte und wissenschaftliche Informationen und Analysen für jedermann verfügbar sind.
Unsere Leserinnen und Leser machen uns besonders. Nur dank Ihnen, unserer Leserschaft, existiert die DMZ. Sie sind unser größter Schatz.
Sie wissen, dass guter Journalismus nicht von selbst entsteht, und dafür sind wir sehr dankbar. Um auch in Zukunft unabhängigen Journalismus anbieten zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.
Setzen Sie ein starkes Zeichen für die DMZ und die Zukunft unseres Journalismus. Schon mit einem Beitrag von 5 Euro können Sie einen Unterschied machen und dazu beitragen, dass wir weiterhin frei berichten können.
Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!