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Der Trump-Effekt: Alles liegt im Argen – Trumps Handelskrieg und seine Folgen für die Märkte

DMZ –  POLITIK ¦ Lena Wallner ¦         

 

Die Börsenlandschaft, die zu Beginn von Donald Trumps Präsidentschaft im November 2024 noch von einem spürbaren Optimismus geprägt war, hat in den letzten Monaten eine dramatische Wendung genommen. Der „Trump Trade“, der zunächst als vielversprechende Strategie erschien – ein Gewinn aus erwarteten Steuererleichterungen und Deregulierung – hat sich in vielen Bereichen als Illusion entpuppt. Anleger, die auf Trumps Wirtschaftsstrategien setzten, sehen sich nun den realen Auswirkungen seines Handelskrieges gegenüber.

 

Von Euphorie zu Ernüchterung: Trumps Wirtschaftspolitik in der Kritik

Zu Beginn seiner Amtszeit schien die Aussicht auf Steuererleichterungen und eine schrittweise Deregulierung die Finanzmärkte zu beflügeln. Der anfängliche Optimismus schwand jedoch schneller als viele erwartet hatten, als Trump mit seinen Handelskonflikten begann, die Märkte auf eine harte Probe zu stellen. Die Strategie, die zunächst als „goldene Ära“ des Marktes gefeiert wurde, hat sich im Angesicht von Zöllen, Drohgebärden und geopolitischen Spannungen als problematisch erwiesen. Der „Trump Trade“, einst eine erfolgversprechende Wette auf eine boomende Wirtschaft, hat sich in vielen Bereichen als kostspielige Fehleinschätzung entpuppt.

 

Die großen Verlierer: Tech-Riesen und Bitcoin in der Krise

Besonders die großen Technologieunternehmen, die unter Trumps Präsidentschaft von den steuerlichen Anreizen profitierten, haben mit den Folgen seiner Politik zu kämpfen. Microsoft, Apple und Alphabet, die noch vor wenigen Monaten als profitierten Akteure gefeiert wurden, stehen heute im Schatten eines zunehmend instabilen Marktes. Microsoft erlebte einen Rückgang von 6 Prozent, Apple verlor 3 Prozent und Alphabet musste gar einen dramatischen Einbruch von mehr als 10 Prozent hinnehmen. Das plötzliche Aufkommen der chinesischen KI-Firma Deepseek sorgte für zusätzliche Verunsicherung und destabilisierte die hochfliegenden Investitionen in künstliche Intelligenz, von denen viele der US-Tech-Unternehmen träumten.

 

Während der US-Tech-Index Nasdaq im Vergleich zu den internationalen Märkten um 4 Prozent zurückfiel, konnten europäische Indizes wie der Schweizer SMI und der deutsche DAX einen Zuwachs von 11 respektive 12 Prozent verzeichnen – eine Abweichung, die den Schock über den Rückgang des US-Marktes nur noch verstärkte.

 

Der Bitcoin, der zu Beginn von Trumps Amtszeit noch ein Rekordhoch von über 109.000 Dollar erreichte, hat mittlerweile deutlich an Wert verloren. Trotz der Berufung von Krypto-Fans in wichtige Positionen innerhalb der US-Regierung bleibt die aggressive Handelspolitik Trumps eine der zentralen Ursachen für die Preisrückgänge. Auch die jüngsten Sicherheitsprobleme in der Krypto-Welt, wie der massive Diebstahl in Dubai, haben das Vertrauen vieler Anleger erschüttert.

 

Tesla und Trump Media: Unerfüllte Hoffnungen

Elon Musk, der als einer der prominentesten Unterstützer Trumps galt, musste ebenfalls mit negativen Konsequenzen rechnen. Musk investierte massiv in Trumps Wahlkampf und setzte auf die Vorteile einer weiteren Deregulierung und Steuererleichterungen. Doch Tesla, das Paradebeispiel für Innovation in den USA, verzeichnete in Europa einen dramatischen Rückgang der Verkaufszahlen, die um 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr einbrachen. Der Tesla-Aktienkurs verzeichnete in den letzten Monaten einen Rückgang von 26 Prozent.

 

Auch Trump Media, das von vielen als Trumps Versuch betrachtet wird, in die Medienwelt vorzudringen, kämpft mit erheblichen Verlusten. Das Unternehmen verzeichnete einen Rückgang von 30 Prozent seines Wertes, was die skeptischen Stimmen, die die Plattform lediglich als geldgetriebenes Projekt des ehemaligen Präsidenten betrachteten, verstärkte.

 

Gewinner in unsicheren Zeiten: Banken und Ölkonzerne als Ausnahme

Doch nicht alle Sektoren zeigen solche Verluste. Einige Großbanken, darunter JP Morgan, Bank of America und Wells Fargo, konnten trotz der allgemeinen Marktunsicherheit Gewinne erzielen. JP Morgan und Wells Fargo legten um 8 bzw. 9 Prozent zu, was nicht zuletzt den Lockerungen der Regulierungen unter Trump zu verdanken ist. Auch der Ölsektor bleibt unter Trumps Politik stabil. Mit seiner Strategie „Drill, Baby, Drill“ fördert er die Ölproduktion weiterhin in großem Maßstab. Chevron konnte seit Jahresbeginn 7 Prozent zulegen.

 

Doch selbst hier könnten die langfristigen Auswirkungen von Trumps Handelskrieg und einer möglichen Überproduktion zu einer Belastung für den Sektor werden, der auf den Ölpreis angewiesen ist. Sollte der Handelskrieg weiterhin eskalieren, könnte die gesamte Branche ins Straucheln geraten.

 

Fazit: Der Trump-Effekt in der Wirtschaft – Ein enttäuschter Optimismus

Was zu Beginn noch als „goldene Ära“ gefeiert wurde, hat sich für viele Anleger als unerfüllte Hoffnung entpuppt. Trumps Wirtschaftspolitik, die vor allem auf Deregulierung und Steuererleichterungen setzte, wurde schnell von den realen Auswirkungen seiner Handelsstrategie überschattet. Während einige Sektoren, wie Banken und Ölunternehmen, kurzfristig profitieren konnten, haben die internationalen Handelskonflikte und der Zölle-Schlagabtausch das Vertrauen vieler Marktteilnehmer erschüttert.

 

Besonders die Tech-Unternehmen und Kryptowährungen erlebten eine schmerzhafte Korrektur. Elon Musk, der sich eng an Trumps Politik anlehnte, sieht sich mit unerwarteten Rückschlägen in seinen Geschäftsbereichen konfrontiert. Und auch Trump Media hat die Erwartungen der Anleger weit verfehlt.

 

Die Lehre aus diesem Jahr ist klar: Trotz der anfänglichen Euphorie, die viele von Trumps Wirtschaftsstrategie versprach, sind die langfristigen Auswirkungen seines Handelskrieges weitreichender und folgen schwerwiegender, als viele vermutet haben. Die Börse, einst optimistisch, sieht sich nun mit einer unsicheren Zukunft konfrontiert – und Milliardenverluste sind die Folge.


 

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