
DMZ – POLITIK ¦ Anton Aeberhard ¦
KOMMENTAR
Das heutige Treffen zwischen Donald Trump, Wolodymyr Selenskyj und JD Vance hätte eine Gelegenheit sein können, die Entschlossenheit der USA im Kampf für Demokratie und gegen russische Aggression zu bekräftigen. Stattdessen wurde deutlich, dass Washington nach wie vor keinen klaren Kurs gegen den Kreml verfolgt – eine Entwicklung, die in Moskau mit Genugtuung aufgenommen wird.
Selenskyj, dessen Land weiterhin mit aller Kraft gegen die russische Invasion kämpft, erlebte in Washington einen Empfang, der weit entfernt war von der Haltung eines verlässlichen Partners. Statt einer klaren Zusage für fortgesetzte Unterstützung traf er auf Skepsis und politische Berechnung. Besonders Trump, der in der Vergangenheit wiederholt Verständnis für Putins Politik signalisiert hat, stellte die militärische Hilfe für die Ukraine infrage und belehrte Selenskyj über „Dankbarkeit“. Dass ein US-Präsident einem Staatsoberhaupt, dessen Land sich gegen einen völkerrechtswidrigen Angriff verteidigt, derartige Vorhaltungen macht, ist nicht nur eine diplomatische Brüskierung, sondern auch ein geopolitisches Signal der Schwäche.
Besorgniserregend ist vor allem, dass Washington sich offenbar zunehmend daran gewöhnt, russische Interessen in seine Entscheidungsfindung einzubeziehen. Die vage und widersprüchliche Haltung der USA bietet Putin die Gelegenheit, den Westen weiter zu spalten. Ein klares Bekenntnis zur Ukraine und eine entschiedene Politik gegenüber Moskau wären notwendig gewesen, um die Abschreckung aufrechtzuerhalten und eine Eskalation über die Grenzen der Ukraine hinaus zu verhindern. Doch stattdessen dominieren Zögerlichkeit und innenpolitische Taktiererei.
Die USA haben unter Trump immer gezögert, wenn es darum ging, Autokraten entschlossen entgegenzutreten – ein Muster, das sich mit Blick auf Russland fatal wiederholt. Jede Verzögerung von Waffenlieferungen, jedes Lavieren in der strategischen Ausrichtung wird in Moskau als Zeichen der Nachgiebigkeit interpretiert. Die Lehren aus der Geschichte zeigen, dass Beschwichtigung gegenüber Aggressoren meist nicht Frieden bringt, sondern zu neuen Eskalationen führt. Dass Washington diese Erkenntnis ignoriert, könnte schwerwiegende Konsequenzen für die gesamte transatlantische Sicherheitsordnung haben.
Das Treffen in Washington war daher nicht nur ein diplomatischer Fehltritt, sondern ein Sinnbild für eine tiefere Krise westlicher Entschlossenheit. Die Botschaft an Putin ist verheerend: Der Westen wird weiter zögern, während Russland Fakten schafft. Die Folgen dieser strategischen Unsicherheit werden nicht nur die Ukraine, sondern langfristig die gesamte freie Welt zu spüren bekommen.
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