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Trump-Regierung in Erklärungsnot: Geplantes Tesla-Geschäft in Höhe von 400 Millionen Dollar wirft Fragen auf

DMZ – INTERNATIONAL ¦ S. Koller

 

Ein neues Dokument stellt gemäß Angaben von NPR die bisherigen Aussagen der Trump-Administration über ein mögliches 400-Millionen-Dollar-Geschäft mit Tesla infrage. Die Angelegenheit begann unauffällig: als eine Zeile in einer staatlichen Ausschreibung des US-Außenministeriums. Doch die geplante Anschaffung gepanzerter Elektrofahrzeuge von Tesla zur Beförderung von Diplomaten wirft nun erhebliche Fragen auf.

 

Offizielle Stellungnahmen dazu sind widersprüchlich. Während das Außenministerium zunächst erklärte, es gebe keine Absicht, die Kaufpläne umzusetzen, und verwies darauf, dass Gespräche mit Tesla bereits unter der Biden-Regierung begonnen hätten, zeigen interne Dokumente ein anderes Bild. Laut NPR plante die Biden-Administration lediglich Ausgaben von rund 483.000 Dollar für Elektrofahrzeuge sowie 3 Millionen Dollar für Ladestationen. Die nun aufgetauchte Summe von 400 Millionen Dollar entstand offenbar durch eine stillschweigende Änderung der Beschaffungsunterlagen durch die Trump-Regierung.

 

Ein Versehen oder gezielte Einflussnahme?

Die Diskrepanz zwischen den offiziell genannten Zahlen und den geänderten Dokumenten gibt Anlass zur Sorge. Ein ehemaliger Regierungsmitarbeiter der Biden-Administration bestätigte gegenüber NPR, dass es unter Biden keine Finanzierungszusage für den Kauf von Teslas gegeben habe. Die geplante Summe von 483.000 Dollar war demnach lediglich für Forschungszwecke vorgesehen.

 

Die Frage, ob es sich bei der plötzlichen Erhöhung der Summe um einen Fehler oder eine gezielte Handlung handelte, bleibt offen. Das Außenministerium spricht in einer aktuellen Stellungnahme von einer bloßen Schätzung und betont, dass kein finaler Vertrag abgeschlossen worden sei.

Trumps Tesla-Kurs: Widerspruch zur bisherigen Haltung?

Interessanterweise würde ein massiver Kauf von Elektrofahrzeugen durch die Regierung dem bisherigen Kurs von Ex-Präsident Trump widersprechen. Während seiner Amtszeit setzte sich Trump mehrfach gegen Elektroautos ein, kippte von der Biden-Regierung eingeführte Förderprogramme und reduzierte Subventionen für E-Mobilität. Dass seine Administration nun einen derartigen Kauf in Erwägung zog, wirkt daher paradox.

 

Musk als mächtige Figur in der Trump-Regierung

Der Fall gewinnt besondere Brisanz, da Elon Musk mittlerweile eine einflussreiche Position in der Trump-Regierung innehat. Unter Trumps erneuter Präsidentschaft orchestrierte Musk bereits umfangreiche Umstrukturierungen im Regierungsapparat, darunter den Abbau zehntausender Arbeitsplätze im Staatsdienst. Ethikexperten warnen, dass Musk diese Macht nutzen könnte, um seine eigenen Unternehmen zu begünstigen.

 

Cybertruck als gepanzertes Diplomatenfahrzeug?

Die mutmaßliche Anschaffung gepanzerter Tesla-Fahrzeuge wirft auch sicherheitstechnische Fragen auf. Experten zweifeln daran, dass der Tesla Cybertruck, der als wahrscheinlichster Kandidat für eine solche Nutzung gilt, tatsächlich den Anforderungen des diplomatischen Schutzes gerecht werden kann. Jim McGuffey, ein auf gepanzerte Fahrzeuge spezialisierter Sicherheitsexperte, sagte dazu: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Regierung Diplomaten in einen Cybertruck setzen würde. Im Vergleich zu etablierten Herstellern von gepanzerten Fahrzeugen ergibt das keinen Sinn.“

 

Ein weiteres Problem stellt das Gewicht dar: Ein Cybertruck wiegt bereits rund 7.000 Pfund (3.175 kg). Durch eine zusätzliche Panzerung würde sich das Gewicht erheblich erhöhen, was nicht nur die Reichweite des Elektrofahrzeugs beeinträchtigen, sondern auch seine Sicherheit in bestimmten Einsatzszenarien gefährden könnte.

 

Fazit: Eine undurchsichtige Affäre mit politischem Sprengstoff

Die undurchsichtige Änderung der Beschaffungsdokumente, die Widersprüche in den offiziellen Erklärungen und die Beteiligung einer Schüsselfigur wie Elon Musk machen diesen Fall politisch brisant. Während die Trump-Regierung jede feste Kaufzusage bestreitet, deuten die vorliegenden Dokumente auf eine gezielte Vorbereitung hin. Ob und wie diese Affäre weiter untersucht wird, bleibt abzuwarten.

 


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