AT: Bildung im Wandel: Herausforderungen und Chancen im Nationalen Bildungsbericht 2024

DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦

 

Der im Dezember 2024 veröffentlichte Nationale Bildungsbericht Österreichs bietet auf 577 Seiten eine umfassende Analyse des aktuellen Bildungssystems und identifiziert zentrale Entwicklungsfelder. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Quereinstiegsprogrammen für Lehrkräfte, dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Bildungsbereich, der Förderung der Demokratiebildung sowie der Datennutzung zur Schul- und Unterrichtsentwicklung.

 

Quereinstieg in den Lehrberuf: Chancen und Herausforderungen

Im Schuljahr 2023/2024 betrug der Anteil der Quereinsteiger:innen unter den neu angestellten Lehrkräften 8,4 %. Von den 4.549 Bewerber:innen wurden 2.104 zertifiziert, jedoch lediglich 553 tatsächlich eingestellt. Die geringe Anzahl verfügbarer Daten erschwert derzeit eine fundierte Evaluierung des Programms. Empfohlen wird daher die Weiterentwicklung des Quereinstiegsprogramms, einschließlich klarer Standards für die Lehrkräftebildung und der Förderung von Mentoring-Angeboten.

 

Künstliche Intelligenz im Bildungswesen: Potenziale und offene Fragen

Der Bericht thematisiert die wachsende Bedeutung von KI im Bildungsbereich und weist auf bestehende Forschungslücken hin. Obwohl KI im Pflichtfach "Digitale Grundbildung" der Sekundarstufe I behandelt wird, bleibt unklar, in welchem Ausmaß diese Initiativen genutzt werden und wie effektiv sie sind. Herausforderungen bestehen insbesondere im Umgang mit sensiblen Schüler:innendaten, der Sicherstellung von Bildungsgerechtigkeit beim Zugang zu KI-Tools sowie der Berücksichtigung ethischer Aspekte. Es wird betont, dass Bildungspolitik proaktiv und zukunftsorientiert agieren sollte, anstatt lediglich auf technologische Entwicklungen zu reagieren.

 

Demokratiebildung: Notwendigkeit einer stärkeren Verankerung

Angesichts von Phänomenen wie Rechtsextremismus, antidemokratischen Tendenzen und Wissenschaftsskepsis empfiehlt der Bericht eine Intensivierung der Demokratiebildung. Dies umfasst sowohl eine stärkere Gewichtung im Fachunterricht als auch die Förderung einer demokratischen Schulkultur durch gezielte Schulentwicklung und Partizipation. Ziel ist es, Schüler:innen zu mündigen Bürger:innen zu erziehen, die aktiv am demokratischen Prozess teilnehmen.

 

Datennutzung für Schul- und Unterrichtsentwicklung: Kompetenzaufbau erforderlich

Die effektive Nutzung von Daten wird als Schlüssel zur Weiterentwicklung von Schulen und Unterricht identifiziert. Der Bericht empfiehlt daher Maßnahmen zur Förderung von Data-Literacy-Kompetenzen bei Lehrkräften, sowohl in der Aus- als auch in der Weiterbildung. Ein fundierter Umgang mit Daten kann dazu beitragen, Bildungsprozesse gezielt zu steuern und zu verbessern.

 

Insgesamt unterstreicht der Nationale Bildungsbericht 2024 die Notwendigkeit, diese zentralen Entwicklungsfelder aktiv anzugehen, um das österreichische Bildungssystem zukunftsfähig zu gestalten und den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht zu werden.

 

 

 

Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦ 


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