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Massenentlassungen in der US-Tech-Industrie erschüttern das Vertrauen der Arbeitnehmer

DMZ –KI ¦ Sarah Koller ¦  

 

Die US-Technologiebranche, einst als krisensichere Hochburg des Innovationsgeistes gepriesen, erlebt seit 2022 eine beispiellose Welle von Entlassungen. Während sich Investoren zunehmend auf Kosteneffizienz konzentrieren, geraten Tausende von Fachkräften in existentielle Nöte. Das Vertrauen in die einst als stabil geltenden Tech-Giganten hat tiefe Risse bekommen.

 

Plötzlicher Arbeitsplatzverlust trotz guter Leistungen

Die Liste der betroffenen Unternehmen liest sich wie das Who-is-Who der Branche: Meta, Google, Amazon, Microsoft – sie alle haben in den vergangenen Monaten massive Stellenstreichungen vorgenommen. Besonders bitter: Nicht nur jene, die als leistungsschwächer galten oder deren Positionen als verzichtbar eingestuft wurden, mussten gehen. Vielmehr traf es auch hochqualifizierte Fachkräfte, die bis kurz vor ihrer Kündigung ausgezeichnete Leistungsbewertungen erhalten hatten. Ein Softwareingenieur, der sich gegenüber der "Washington Post" anonym äußerte, schildert seine Überraschung: "Ich habe gerade noch ein Lob meines Vorgesetzten erhalten – zwei Wochen später kam die E-Mail mit meiner Kündigung."

 

Zuckerbergs umstrittene Strategie: Weniger ist mehr?

Meta-CEO Mark Zuckerberg verteidigte die Massenentlassungen mit der Begründung, eine schlankere Belegschaft arbeite effizienter. "Ich denke, das macht das Unternehmen besser. Ich werde mich nicht dafür entschuldigen", erklärte er in einem Statement. Doch viele der Betroffenen sehen das anders: In Foren und sozialen Netzwerken berichten frühere Meta-Mitarbeiter davon, wie abrupt die Maßnahmen erfolgten und wie wenig Unterstützung sie erhielten.

 

Hoffnungslosigkeit auf dem Arbeitsmarkt

Ein Blick auf den Arbeitsmarkt zeigt, wie schwierig die Situation für Entlassene ist. Eine frühere Google-Angestellte berichtet, sie habe mehr als 140 Bewerbungen verschickt – bislang ohne Erfolg. "Es gibt einfach zu viele von uns, die gleichzeitig nach Arbeit suchen. Unternehmen können sich die besten Talente herauspicken und trotzdem niedrige Gehälter zahlen", erklärt sie gegenüber der "Washington Post". Die Verunsicherung in der Branche wächst, und immer mehr Arbeitnehmer fragen sich, ob Loyalität gegenüber einem Unternehmen überhaupt noch einen Wert hat.

 

Erschüttertes Vertrauen und ein nachhaltiger Kulturwandel

Die anhaltenden Entlassungswellen haben nicht nur wirtschaftliche Folgen, sondern hinterlassen auch tiefe Spuren in der Unternehmenskultur. Patrick McAdams, CEO der Personalvermittlungsfirma Andiamo, beobachtet eine deutliche Veränderung: "Früher wollten Top-Fachkräfte vor allem bei den renommiertesten Namen der Branche arbeiten. Heute achten sie viel stärker auf finanzielle Stabilität und Arbeitsplatzsicherheit."

 

Die Entwicklungen in der US-Tech-Industrie deuten darauf hin, dass sich das traditionelle Selbstverständnis der Branche wandelt. Noch vor wenigen Jahren galt das Silicon Valley als ein Ort, an dem Risikobereitschaft und Innovation belohnt wurden. Nun fragen sich viele, ob der rücksichtslose Stellenabbau nicht langfristig das Fundament dieser einst so bewunderten Industrie untergräbt.


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