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CH: Steuerliche Belastung in der Schweiz: Entwicklung setzt sich fort

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Die Steuerbelastung in der Schweiz bleibt ein wichtiges Thema für Bürger und Unternehmen. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass die von Kantonen und Gemeinden erhobenen Steuern auf das Einkommen natürlicher Personen weiterhin leicht ansteigen, während die Steuerlast für juristische Personen weiter sinkt.

 

Im Jahr 2025 beträgt die durchschnittliche Steuerbelastung der natürlichen Personen in der Schweiz 19,6 % des steuerbaren Einkommens (ohne direkte Bundessteuer). Dies ist ein leichter Anstieg von 0,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr und stellt den höchsten Wert seit Beginn der Berechnungen im Jahr 2008 dar. Damals lag die Belastung bei 18,9 %. Während in der Hälfte der Kantone die Steuerlast gestiegen ist, verzeichnen zehn Kantone einen Rückgang und drei bleiben stabil. Besonders deutlich fällt der Anstieg in Obwalden (+0,6 Prozentpunkte) aus, während Basel-Stadt einen vergleichbaren Rückgang (-0,6 Prozentpunkte) verzeichnet.

 

Dieser Anstieg bedeutet jedoch nicht zwingend, dass die gesetzlichen Steuersätze erhöht wurden. Die höhere effektive Steuerlast kann auch darauf zurückzuführen sein, dass ein größerer Anteil der Steuerpflichtigen höhere Einkommen erzielt und dadurch in eine höhere Progressionsstufe fällt.

 

Juristische Personen profitieren weiterhin von sinkender Steuerlast

Im Gegensatz dazu geht die steuerliche Ausschöpfung bei Unternehmen zurück. Die durchschnittliche Steuerbelastung des steuerbaren Reingewinns juristischer Personen liegt 2025 bei 9,1 % (ohne direkte Bundessteuer). Dies entspricht einem Rückgang von 0,4 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. In 20 Kantonen hat sich die Steuerbelastung reduziert, besonders stark im Kanton Jura (-2,8 Prozentpunkte). In fünf Kantonen ist sie hingegen gestiegen, am deutlichsten in Neuenburg (+1,6 Prozentpunkte). In Appenzell Ausserrhoden bleibt die Belastung unverändert.

 

Seit 2008 ist die steuerliche Belastung für Unternehmen in der Schweiz im Schnitt um rund ein Drittel gesunken (-4,6 Prozentpunkte). Trotz dieser Senkungen sind die Steuereinnahmen aus juristischen Personen in absoluten Zahlen dennoch um 71 % gestiegen, da sich die steuerbaren Gewinne im selben Zeitraum um 157 % erhöht haben.

 

Hintergrund: Berechnung des Steuerausschöpfungsindex

Der sogenannte Steuerausschöpfungsindex gibt an, zu welchem Anteil die steuerlich erfassbare wirtschaftliche Substanz von natürlichen und juristischen Personen tatsächlich besteuert wird. Für die Berechnung werden das steuerbare Einkommen beziehungsweise der steuerbare Reingewinn herangezogen. Dabei handelt es sich um eine makroökonomische Messgröße, die nicht direkt mit den gesetzlichen Steuersätzen einzelner Kantone gleichzusetzen ist.

 

Diese Entwicklung verdeutlicht, dass die Steuerpolitik in der Schweiz nach wie vor kantonal unterschiedlich gehandhabt wird. Während natürliche Personen vielerorts eine steigende Steuerlast tragen, profitieren Unternehmen von weiter sinkenden Steuersätzen. Welche langfristigen Auswirkungen diese Trends auf die kantonalen Finanzen und den Standortwettbewerb haben werden, bleibt abzuwarten.

 

 

 

Herausgeber

Eidg. Finanzverwaltung

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