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Trump und der Mythos des „Friedenspräsidenten“

DMZ – INTERNATIONAL ¦ S. Koller 

KOMMENTAR

 

Seit Jahren stellt sich Donald Trump als einzigartiger US-Präsident dar: ein Staatsmann, der im Gegensatz zu seinen Vorgängern keine Kriege begonnen habe. Diese Behauptung ist ein zentraler Baustein seiner politischen Selbstinszenierung und wird von seinen Anhängern als Beweis für seine angebliche Zurückhaltung in militärischen Angelegenheiten gefeiert. Doch eine genauere Betrachtung seiner ersten Amtszeit und seiner aktuellen Politik wirft erhebliche Zweifel an dieser Darstellung auf.

 

Eine Präsidentschaft voller militärischer Eskalationen

Zwar führte Trump in seiner ersten Amtszeit formal keinen groß angelegten neuen Krieg, doch seine Zeit im Weißen Haus war von einer erheblichen Ausweitung militärischer Operationen geprägt.

 

Besonders auffällig war der massive Anstieg von Drohneneinsätzen. In Afghanistan, Somalia und dem Jemen ließ Trump die US-Streitkräfte verstärkt Luftangriffe durchführen, ohne dass die genauen Opferzahlen transparent gemacht wurden. Besonders in Somalia wurden Operationen intensiviert, mit erheblichen Folgen für die Zivilbevölkerung.

 

Ein besonders riskanter Schachzug war die gezielte Tötung des iranischen Generals Qasem Soleimani Anfang 2020 durch einen US-Drohnenangriff. Die Aktion führte den Nahen Osten an den Rand eines offenen Krieges, als der Iran mit Raketenangriffen auf US-Stellungen im Irak reagierte.

 

Hinzu kam der Ausstieg aus dem INF-Abrüstungsvertrag, einem zentralen Abkommen zwischen den USA und Russland. Trumps Entscheidung verschärfte die Spannungen mit Moskau erheblich und befeuerte ein erneutes nukleares Wettrüsten.

 

Auch in Stellvertreterkriegen spielte Trump eine bedeutende Rolle. Die US-Unterstützung für Saudi-Arabiens Krieg im Jemen wurde trotz humanitärer Katastrophen nicht nur fortgesetzt, sondern durch neue Waffenlieferungen verstärkt.

 

Trumps zweite Amtszeit: Keine Zurückhaltung in Sicht

Während Trump weiterhin seine angebliche Friedfertigkeit betont, lassen seine aktuellen Entscheidungen aufhorchen. Bereits im Wahlkampf hatte er angekündigt, militärische „Härte“ zu zeigen, und nun setzt er diese Drohungen in die Tat um.

 

Seine erneuten Militärschläge in Somalia sowie die verstärkten Drohnenoperationen gegen mutmaßliche ISIS-Ziele verdeutlichen, dass seine Rhetorik von „Frieden“ kaum mit der Realität seiner Politik übereinstimmt. Zudem ließ er verlauten, dass er die US-Militärpräsenz in bestimmten Konfliktregionen wieder verstärken könnte – ein klarer Gegensatz zu seinem früheren Versprechen, „endlose Kriege“ zu beenden.

 

Besonders bemerkenswert ist Trumps martialische Wortwahl: „Wir werden euch finden und töten!“ Diese Rhetorik lässt keinen Zweifel daran, dass er weiterhin auf militärische Gewalt setzt und keine Abkehr von Eskalationsstrategien plant.

 

Fazit: Trumps Erbe ist nicht friedlich

Die Vorstellung von Trump als „Friedenspräsident“ hält einer genaueren Prüfung nicht stand. Bereits in seiner ersten Amtszeit war seine Politik durch eine erhebliche Eskalation militärischer Operationen geprägt – von Drohneneinsätzen über die gezielte Tötung hochrangiger Feinde bis hin zur Unterstützung brutaler Stellvertreterkriege. Seine aktuelle Amtszeit setzt diese Linie fort, mit neuen militärischen Einsätzen und einer aggressiven Rhetorik. Wer Trump als „Friedenspräsidenten“ bezeichnet, ignoriert die Realität seiner Politik.


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