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Friedrich Merz: Warum er als Kanzlerkandidat ungeeignet ist

DMZ –POLITIK ¦ Sarah Koller ¦    

KOMMENTAR

 

Seit seiner Rückkehr in die Spitzenpolitik präsentiert sich Friedrich Merz als wirtschaftlicher Experte und entschlossener Oppositionsführer. Doch immer wieder sorgen seine politischen Entscheidungen, seine Rhetorik und seine wirtschaftlichen Verflechtungen für massive Kritik – nicht nur von seinen Gegnern, sondern auch aus den eigenen Reihen. Der jüngste Tabubruch im Bundestag, seine umstrittene Migrationspolitik und seine Nähe zur Finanzlobby werfen die zentrale Frage auf: Ist Merz überhaupt geeignet, die CDU in die nächste Bundestagswahl zu führen – geschweige denn Kanzler zu werden?

 

Politischer Tabubruch: CDU stimmt mit der AfD

Am 29. Januar 2025 kam es im Bundestag zu einem beispiellosen Vorgang: Ein Antrag der Union zur Verschärfung der Migrationspolitik wurde mit den Stimmen der AfD beschlossen. Es war das erste Mal, dass ein Unionsantrag durch die Unterstützung der rechtsextremen Partei eine Mehrheit erhielt. SPD, Grüne und Linke reagierten mit scharfer Kritik, Bundeskanzler Olaf Scholz sprach von einem „schwarzen Tag für die Demokratie“ und erklärte, er könne Friedrich Merz nach diesem Vorgang nicht mehr vertrauen.

 

Doch nicht nur politische Gegner, sondern auch viele in der CDU zeigten sich entsetzt. Angela Merkel, die sich seit ihrem Rückzug aus der Politik nur selten zu Wort meldet, bezog diesmal klar Stellung: Eine Volkspartei wie die CDU dürfe ihre Mehrheiten nur mit demokratischen Partnern suchen. Andere führende CDU-Politiker warnten, dass Merz mit diesem Schritt die Brandmauer zur AfD faktisch eingerissen habe – ein Schaden, der kaum mehr rückgängig zu machen sei.

 

Migrationsrhetorik: Populismus statt Lösungen

Seit Langem setzt Merz in der Migrationspolitik auf eine harte Rhetorik. Seine Forderung nach verstärkten Zurückweisungen von Asylsuchenden an den deutschen Grenzen wurde international kritisiert. Sogar Österreichs konservativer Bundeskanzler Alexander Schallenberg wies Merz’ Vorschläge als unrealistisch zurück.

 

Besonders umstritten war seine Wortwahl, als er von „kleinen Paschas“ sprach, die in deutschen Schulen Lehrkräfte nicht respektierten. Viele empfanden die Äußerung als gezielte Stimmungsmache gegen Kinder mit Migrationshintergrund. Während einige in der CDU seinen Klartext-Stil begrüßen, befürchten andere, dass er mit solchen Aussagen bewusst am rechten Rand fischt – und damit der Partei langfristig schadet.

 

Wirtschaftskompetenz oder Lobbynähe?

Merz stellt seine wirtschaftspolitische Expertise als eines seiner stärksten Argumente dar. Als ehemaliger Chef von BlackRock Deutschland und Vorsitzender der transatlantischen Atlantik-Brücke kennt er die Finanzwelt genau. Doch genau diese Verflechtungen sind für viele ein Problem. Kritiker werfen ihm vor, wirtschaftliche Interessen und politisches Mandat nicht klar zu trennen.

 

Schon 2006 versuchte Merz, die Offenlegung von Nebeneinkünften für Bundestagsabgeordnete juristisch zu verhindern – und verlor. Seine Nähe zu internationalen Finanzakteuren könnte sich als ernsthaftes Hindernis für seine Kanzlerambitionen erweisen, denn sie verstärkt das Image eines Politikers, der eher die Interessen der Wirtschaft als die der Bürger vertritt.

 

Fazit: Friedrich Merz ist als Kanzler ungeeignet

Merz wollte die CDU als moderne, geschlossene Kraft in die nächste Bundestagswahl führen – doch stattdessen häufen sich Fehltritte und Kontroversen. Der politische Tabubruch mit der AfD, seine spaltende Migrationsrhetorik und seine problematischen Verbindungen zur Finanzlobby haben nicht nur seine Glaubwürdigkeit beschädigt, sondern auch seine Eignung als Kanzlerkandidat endgültig infrage gestellt. Die CDU steht vor einer Entscheidung: Setzt sie weiter auf Merz – oder sucht sie eine Führungspersönlichkeit, die die Partei wirklich in die Zukunft führen kann?


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