
DMZ – POLITIK ¦ Lena Wallner ¦
KOMMENTAR
Die Entscheidung der USA, sich aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zurückzuziehen, ist nicht nur eine politische Provokation, sondern auch ein massiver Rückschlag für die weltweite Gesundheitsarchitektur. Gerade in einer Zeit, in der die Weltgemeinschaft nach den verheerenden Auswirkungen der COVID-19-Pandemie immer noch mit neuen gesundheitlichen Bedrohungen kämpft, ist internationale Zusammenarbeit wichtiger denn je. Der Schritt der USA, dieses globale Gesundheitsnetzwerk zu verlassen, wirft Fragen auf – nicht nur hinsichtlich der Rolle der WHO, sondern auch über die Bereitschaft der USA, Verantwortung im globalen Gesundheitswesen zu übernehmen.
Die USA sind als Gründungsmitglied der WHO von Anfang an ein integraler Bestandteil der Organisation gewesen. In den vergangenen Jahrzehnten haben sie mit der WHO zusammengearbeitet, um gravierende Gesundheitsprobleme wie die Ausrottung von Pocken und die Eindämmung von Polio weltweit zu bekämpfen. Diese Erfolge wären ohne die Unterstützung und das Engagement der USA nicht möglich gewesen. Doch dieser lange Beitrag zur globalen Gesundheitsentwicklung scheint nun mit einem Federstrich in Frage gestellt zu werden.
Die Entscheidung, die WHO zu verlassen, hat weitreichende Folgen. Die WHO hat in den letzten Jahren zusammen mit anderen Mitgliedstaaten eine tiefgreifende Reform durchlaufen, die darauf abzielt, schneller, effizienter und transparenter auf Gesundheitskrisen zu reagieren. Diese Bemühungen um mehr Verantwortlichkeit und eine verbesserte Krisenbewältigung wären ohne die Unterstützung der USA schwerer durchsetzbar gewesen. Die Entscheidung der USA, sich nun aus dieser Zusammenarbeit zurückzuziehen, lässt die Frage aufkommen, wie effektiv diese Reformen ohne eine der einflussreichsten Nationen vorangetrieben werden können.
Besonders in Krisenzeiten, wie wir sie in den letzten Jahren erlebt haben, zeigt sich, dass Isolation und Nationalismus keine Lösungen sind. Die COVID-19-Pandemie hat einmal mehr verdeutlicht, dass Gesundheitskrisen nicht an nationalen Grenzen Halt machen. Umso erschreckender ist es, dass die USA in dieser sensiblen Phase den Schritt wählen, sich aus einer so wichtigen internationalen Institution zurückzuziehen.
Darüber hinaus setzt die Entscheidung von Donald Trump und seiner Regierung ein gefährliches Signal an die restliche Welt. In Zeiten, in denen wir globaler als je zuvor miteinander verknüpft sind, sendet dieser Rückzug eine Botschaft der Abschottung, die das Prinzip der internationalen Zusammenarbeit untergräbt. In einer globalisierten Welt müssen wir gemeinsam an Lösungen arbeiten – ein Konzept, das mit der Politik des Isolationismus, wie sie unter der Trump-Administration verfolgt wurde, nicht vereinbar ist.
Es bleibt zu hoffen, dass sich die USA dieser Fehlentscheidung bewusst werden und ihre Haltung gegenüber der WHO ändern. Die Gesundheitsherausforderungen, vor denen die Welt steht, lassen sich nur gemeinsam meistern. Es ist an der Zeit, dass die USA wieder eine führende Rolle im globalen Gesundheitswesen übernehmen – zum Wohl aller Menschen auf der Welt.
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