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Analyse: Die Ironie der Trump-Wähler – Unterstützung durch die Elite, die sie zu bekämpfen glaubten

DMZ – INTERNATIONAL ¦ S. KollerKOMMENTAR

 

Als Donald Trump im Januar 2017 zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt wurde, inszenierte er sich als Außenseiter. Mit seiner Rhetorik gegen den „Deep State“ und die vermeintlich korrupte Elite sprach er Millionen Menschen aus dem Herzen, die sich von der politischen Klasse verlassen fühlten. Doch die Realität seiner Unterstützung sagt mehr über seine Wähler aus, als vielen bewusst sein dürfte – oder als sie bereit sind einzugestehen. Die Fabel vom Anti-Eliten-Kämpfer Trump versprach, „den Sumpf trockenzulegen“ und sich für die einfachen Menschen einzusetzen.

 

Doch schon während seiner ersten Amtszeit wurde klar, dass er sich zunehmend auf milliardenschwere Unterstützer und Lobbyisten verließ. Tech-Mogule, Öl-Milliardäre und Finanzhaie waren keineswegs Gegner seiner Politik, sondern deren Profiteure. Die Deregulierung von Umweltvorschriften, Steuersenkungen für Superreiche und die Schwächung von Arbeitnehmerrechten belegen dies eindrucksvoll.

 

Ein Blick auf die jüngste politische Landschaft zeigt: Genau jene Eliten, vor denen Trump-Wähler sich schützen wollten, stehen geschlossen hinter ihm. Silicon-Valley-Milliardäre, einflussreiche Medienunternehmer und rechte Think Tanks finanzieren seine Kampagnen großzügig. Diese Widersprüchlichkeit zeigt, wie tief die Desinformation bei einem großen Teil seiner Basis verankert ist.

 

Der gefährliche Kreislauf der Verblendung

Weshalb fällt es so schwer, diese offenkundigen Widersprüche zu erkennen? Die Antwort liegt in der Polarisierung der amerikanischen Gesellschaft und der gezielten Manipulation durch Propaganda. Trumps Anhänger haben ihn nicht trotz seiner Nähe zur Elite gewählt, sondern gerade deswegen. Die Faszination für Macht und Reichtum hat viele dazu gebracht, ihre eigenen wirtschaftlichen und sozialen Interessen zu ignorieren.

 

Stattdessen wird die Verantwortung für ihre Probleme auf Sündenböcke wie Migranten, LGBTQ+-Gemeinschaften oder den „woken“ Mainstream abgewälzt. Diese Strategie lenkt geschickt von den eigentlichen Profiteuren ab – den Multimilliardären und Großkonzernen, die unter Trump weiterhin florieren.

 

Eine Gefahr für die Demokratie

Diese Entwicklung ist nicht nur ein Widerspruch, sondern auch eine ernsthafte Bedrohung für die Demokratie. Die wachsende Macht von Oligarchen und der Einfluss von Tech-Giganten auf Wahlen gefährden den freien Willen der Wähler. Der Mythos von Trump als Retter der „kleinen Leute“ ist dabei ein trojanisches Pferd, das die Grundpfeiler der Demokratie aushöhlt.

 

Besonders gefährlich ist, dass Trumps Rhetorik gezielt darauf abzielt, das Vertrauen in demokratische Institutionen zu zerstören. Indem er seine Niederlagen als „gestohlene Wahlen“ bezeichnet und den Glauben an die Justiz untergräbt, bereitet er den Boden für autoritäre Strukturen.

 

Fazit: Der Preis der Ignoranz

Die Ironie der Trump-Unterstützer liegt darin, dass sie sich selbst ins Abseits manövrieren. Sie haben genau den „Deep State“ gewählt, den sie zu bekämpfen glaubten, und ihre eigene politische Macht an eine kleine Elite abgetreten, die von ihrer Naivität profitiert. Doch während die Wähler in der Verblendung verharren, gewinnen die tatsächlichen Eliten an Einfluss.

 

Die demokratische Gesellschaft steht vor der Herausforderung, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Bildung, unabhängige Medien und eine Politik, die sich tatsächlich den Interessen der Mehrheit verpflichtet, sind notwendige Schritte, um die Gefahr zu bannen. Denn die Demokratie lebt davon, dass ihre Bürger nicht nur wählen, sondern auch verstehen, was sie wählen.


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