Kritik an Streeck: Fragwürdige Ehrung statt fundierter Leistung

DMZ –  POLITIK  ¦ Anton Aeberhard ¦

KOMMENTAR

 

Die Vergabe des Bundesverdienstordens an den Bonner Virologen Hendrik Streeck ist ein Schlag ins Gesicht all jener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in der Corona-Pandemie unermüdlich, faktenbasiert und ohne politische Agenda gearbeitet haben. Diese Vergabe wirft erhebliche Fragen auf – nicht nur über die Kriterien, nach denen diese Auszeichnung vergeben wird, sondern auch über die politische Motivation hinter dieser Entscheidung. Besonders die Rolle von Streeck während der Corona-Pandemie und seine wissenschaftlich umstrittenen Positionen rücken dabei in den Fokus.

 

Wissenschaftlich umstrittene Aussagen und Fehleinschätzungen

Hendrik Streeck fiel während der gesamten Corona-Pandemie wiederholt durch Fehleinschätzungen auf. Seine Empfehlungen, etwa zur Gefährlichkeit des Virus oder zu Maßnahmen wie Maskenpflicht und Lockdowns, widersprachen vielfach dem wissenschaftlichen Konsens. Besonders berüchtigt ist seine „Heinsberg-Studie“, die frühzeitig suggerierte, dass COVID-19 weniger gefährlich sei als von vielen Experten angenommen. Diese Studie wurde später wegen methodischer Mängel scharf kritisiert.

 

Wissenschaftsjournalisten und Epidemiologen bemängelten vor allem, dass Streeck in seinen Schlussfolgerungen politisch instrumentalisiert wurde – ein Punkt, den er weder klarstellte noch aktiv korrigierte.

 

Auch seine wiederholte Verharmlosung von COVID-19 und die Betonung einer angeblich „natürlichen Durchseuchung“ stießen in der Fachwelt auf Kritik. Diese Haltung stand im Widerspruch zu den realen Zahlen von Todesfällen, Langzeitfolgen und der Überlastung des Gesundheitssystems. In seiner Kommunikation wirkte Streeck zudem häufig ambivalent, was ihn in der öffentlichen Wahrnehmung als „verlässliche Stimme“ zunehmend diskreditierte.

 

Politische Nähe zur CDU und mögliche Interessenverflechtungen

Die Ehrung durch den CDU-Politiker Hendrik Wüst wirft die Frage auf, ob es sich hierbei um eine politisch motivierte Geste handelt. Streeck wurde bereits während der Pandemie als Berater in CDU-nahe Gremien eingebunden, was ihm eine Plattform verschaffte, die seine wissenschaftliche Autorität überproportional stärkte. Kritiker vermuten, dass die CDU damit einen Wissenschaftler fördert, dessen Aussagen oft in die eigene politische Agenda passten, insbesondere in der Debatte um Lockerungen der Corona-Maßnahmen.

 

Die Tatsache, dass Streecks tatsächliche wissenschaftliche Leistungen – abseits von COVID-19 – im Bereich der HIV-Forschung liegen, macht die Entscheidung für die Ehrung im Kontext der Pandemie noch fragwürdiger. Andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in der Pandemie wesentlich fundierter und nachhaltiger zur Krisenbewältigung beigetragen haben, blieben indes unberücksichtigt.

 

Gefährliche Signalwirkung

Die Auszeichnung könnte eine problematische Signalwirkung entfalten. Sie vermittelt den Eindruck, dass wissenschaftliche Fehltritte und öffentliche Verharmlosung gravierender Gesundheitsrisiken keine Konsequenzen haben, sondern stattdessen mit hohen Ehren belohnt werden. Dies steht im Widerspruch zu den Bemühungen vieler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in der Pandemie trotz widriger Umstände akribisch und faktenbasiert gearbeitet haben, ohne dabei politisch motivierte Narrative zu bedienen.

 

Fazit

Die Ehrung von Hendrik Streeck mit dem Bundesverdienstorden ist mehr als fragwürdig. Sie wirft ein Schlaglicht auf die problematischen Verflechtungen zwischen Politik und Wissenschaft und entwertet zugleich die Leistungen jener, die sich in der Pandemie auf Grundlage harter wissenschaftlicher Arbeit verdient gemacht haben. Eine solche Entscheidung mag politisch opportun erscheinen, doch sie schadet langfristig der Glaubwürdigkeit von Auszeichnungen, die eigentlich auf herausragenden und objektiven Leistungen basieren sollten.

 

 

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