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Zürich – Die Schweiz zählte im Jahr 2022 knapp 91 000 geschützte Baudenkmäler, ein Anstieg von 21 Prozent im Vergleich zu 2016. Die Zahl der geschützten archäologischen Stätten stieg um 27 Prozent auf 53 000. Diese Entwicklung verdeutlicht den zunehmenden Druck durch den Bausektor sowie verstärkte Anstrengungen der Denkmalpflege und methodische Anpassungen in der Erfassung. Dies geht aus der zweiten Denkmalstatistik des Bundesamts für Statistik (BFS) hervor.
Die Untersuchung, die erstmals auch Daten zur Finanzierung enthält, zeigt, dass geschützte Objekte etwa 5 Prozent des Schweizer Gebäudebestands ausmachen. Archäologische Schutzzonen bedecken 1,3 Prozent der Landesfläche.
Baudenkmäler: Neue Kategorien und gesetzliche Anpassungen
Im Jahr 2022 wurden 303 482 Objekte von denkmalpflegerischer Relevanz erfasst, darunter Gebäude, Brücken, Brunnen und Statuen. Dies entspricht einem Anstieg von 12 Prozent gegenüber 2016. Zu den Gründen zählen überarbeitete Kantonsinventare, die Aufnahme neuer Bauwerksarten sowie gesetzliche Anpassungen. Dennoch sind nur 30 Prozent der erfassten Objekte rechtlich geschützt, insgesamt 90 806.
Der Schutz konzentriert sich vor allem auf Baudenkmäler lokaler Bedeutung, deren Zahl um 31 Prozent zunahm. Objekte von nationaler Bedeutung machen 4092 aus, darunter auch historische Bauten und archäologische Stätten. Geschützte Baudenkmäler stellen etwa 5 Prozent des Gebäudebestands dar.
Archäologische Stätten: Dynamische Entwicklungen
Die Zahl der archäologischen Stätten stieg seit 2016 um 27 Prozent auf 53 268, von denen 12 651 rechtlich geschützt sind. Besonders dynamisch entwickelte sich die Erfassung archäologischer Perimeter, also Gebiete mit archäologischem Potenzial. Ihre Zahl wuchs um 71 Prozent auf 17 304, ihre Gesamtfläche verdoppelte sich auf 86 419 Hektaren, was 1,3 Prozent der Landesfläche entspricht.
Diese Zunahmen sind auf neue Entdeckungen und intensive Bautätigkeit zurückzuführen. Gleichzeitig trägt die Verdichtung städtischer Gebiete zur Identifikation neuer archäologischer Fundorte bei.
Ortsbildschutz: Bedeutung für Gemeinden
Die Schweiz zählte 2022 insgesamt 7502 schützenswerte Ortsbilder mit einer Gesamtfläche von 44 835 Hektaren. Davon sind 1265 im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder von nationaler Bedeutung (ISOS) gelistet. Der Schutz von Ortsbildern, der in die Zuständigkeit der Gemeinden fällt, bewahrt kulturell wertvolle Bauten, Plätze, Gärten und Kulturlandschaften.
Finanzierung: Hauptlast bei den Kantonen
Die Denkmalpflege in der Schweiz wird hauptsächlich durch die Kantone finanziert. 2022 beliefen sich die Ausgaben für Baudenkmäler auf 74 Millionen Franken, von denen 36 Millionen Franken aus Kantonsbudgets und 38 Millionen Franken aus Lotterieerlösen stammten. Für die Archäologie wurden knapp 69 Millionen Franken aufgewendet, wobei der größte Teil (61,5 Millionen Franken) aus den Kantonsbudgets kam.
Der Bund leistet subsidiäre Unterstützung. Im Jahr 2022 stellte er den Kantonen 26 Millionen Franken zur Verfügung, hauptsächlich über Programmvereinbarungen (18 Millionen Franken) sowie über Einzelfallhilfen (8 Millionen Franken).
Wachsende Bedeutung des Kulturerbes
Die zweite Denkmalstatistik unterstreicht die wachsende Bedeutung des kulturellen Erbes in der Schweiz. Die Zunahme geschützter Objekte und Stätten spiegelt sowohl die Herausforderungen durch den Bau- und Entwicklungsdruck als auch die Bemühungen wider, wertvolle Kulturgüter für künftige Generationen zu bewahren.
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