Der Weihnachtsbaum und seine Geschichte

DMZ – KULTUR ¦ Patricia Jungo ¦    

 

Das Aufstellen und liebevolle Schmücken des Weihnachtsbaums ist für viele von uns ein festliches Ritual vor Heiligabend, das Gemeinschaft und Vorfreude vereint. Es ist ein Moment des Zusammenkommens, bei dem die Familie sich um den Baum versammelt, Geschenke überreicht und auspackt, die liebevoll verpackt seit Tagen auf ihren großen Moment warten. Doch kaum jemand fragt sich, woher diese schöne Tradition eigentlich stammt.

 

Die Geschichte des Weihnachtsbaums reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück und hat ihren Ursprung in heidnischen Bräuchen. In diesen Kulturen symbolisierten immergrüne Pflanzen Fruchtbarkeit und Lebenskraft. So legten die Germanen zur Wintersonnenwende Tannenzweige an öffentlichen Orten und vor ihren Häusern nieder. Um böse Geister fernzuhalten, hängten sie im Winter Tannenzweige ins Haus. Diese Tradition sollte gleichzeitig die Hoffnung auf den kommenden Frühling nähren. Im Mittelalter war es üblich, ganze Bäume für Feste zu schmücken, wie zum Beispiel den Maibaum. Die ersten dokumentierten Hinweise auf einen dekorierten Tannenbaum stammen aus einer Zunftchronik der städtischen Handwerkszunft in Bremen von 1597.

 

Mit der Zeit verbreitete sich der Brauch von den Zünften auf die Familien in den Städten. In Straßburg gab es bereits Anfang des 17. Jahrhunderts verzierte Weihnachtsbäume. 1611 schmückte Herzogin Dorothea Sybille von Schlesien erstmals einen Christbaum mit Kerzen.

 

Zunächst war dieser Brauch vor allem den wohlhabenden Bürgern und Beamten vorbehalten, da Tannenbäume damals in Mitteleuropa selten und teuer waren. 1774 fand der Weihnachtsbaum auch Eingang in die Literatur: In Johann Wolfgang von Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ staunt der Protagonist an einem Sonntag vor Weihnachten über einen geschmückten Baum mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln.

 

Im 19. Jahrhundert stieg die Nachfrage nach Weihnachtsbäumen rasant an, was den Anbau von Tannen- und Fichtenwäldern förderte. In den bürgerlichen Wohnzimmern gehörte der geschmückte Weihnachtsbaum nun zum festen Inventar. Der Brauch verbreitete sich nach und nach über die Grenzen Europas hinaus und erreichte auch Nordamerika. Lange Zeit stand der Weihnachtsbaum jedoch im Widerspruch zur katholischen Kirche, die den Brauch nicht als religiöse Tradition anerkannte. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Weihnachtsbäume auch in katholischen Kirchen gestattet. 1982 führte Papst Johannes Paul II. das Brauchtum offiziell ein, als der erste Weihnachtsbaum auf dem Petersplatz in Rom erleuchtete.

 

Heute ist der Weihnachtsbaum ein unverzichtbarer Bestandteil des Weihnachtsabends und verleiht dem Fest eine besondere Atmosphäre. Auch in diesem Jahr wird er wieder der Mittelpunkt im Wohnzimmer sein und die Herzen von Groß und Klein gleichermaßen erfreuen.

 

 

 

Quelle: ±meinetanne.de±

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