Niedriges Bildungsniveau als Faktor: Warum Populistische Parteien bei bestimmten Wählergruppen punkten

DMZ – BILDUNG ¦ Sarah Koller ¦      

 

In den letzten Jahren haben Forschungen und Wahlanalysen in den USA und Europa gezeigt, dass das Bildungsniveau der Wähler signifikant mit ihrer Wahlentscheidung zusammenhängen kann. Insbesondere rechtspopulistische Parteien wie die AfD in Deutschland oder die Unterstützungsbasis von Donald Trump in den USA finden häufig Zulauf bei Menschen mit niedrigerem formalen Bildungsniveau. Doch welche Faktoren stecken hinter diesem Trend, und was sagen aktuelle Statistiken dazu?

 

Bildung als Indikator für Wahlpräferenzen?

Laut einer Analyse des Pew Research Centers sowie statistischer Untersuchungen in Deutschland korreliert ein niedrigeres formales Bildungsniveau in bestimmten Wählergruppen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit, für populistische oder rechtskonservative Parteien zu stimmen. In den USA zeigte sich dies vor allem bei den Wahlen 2016 und 2020, als Trump einen Großteil seiner Stimmen in Regionen mit geringeren Bildungsabschlüssen gewann. Dies deckt sich auch mit den jüngsten Wahlen in Deutschland, bei denen die AfD vor allem in den ostdeutschen Bundesländern und unter Wählern ohne Hochschulabschluss Erfolge verzeichnete.

 

Ursachen und Hintergründe

Soziologen und Politikwissenschaftler nennen mehrere Erklärungsansätze für diese Korrelation:

  • Menschen mit niedrigerem Bildungsniveau sind häufig stärker von wirtschaftlichen Unsicherheiten betroffen. Studien zeigen, dass wirtschaftliche Ängste und das Gefühl, von der Globalisierung benachteiligt zu werden, das Vertrauen in traditionelle Parteien mindern können und populistische Bewegungen attraktiver erscheinen lassen.
  • Populistische Parteien betonen oft kulturelle und nationale Identität. Menschen, die sich von der Politik der Mitte nicht vertreten fühlen, könnten verstärkt Parteien unterstützen, die diese Themen in den Vordergrund stellen.
  • Untersuchungen weisen darauf hin, dass Menschen ohne höheren Bildungsabschluss häufiger auf soziale Medien und weniger auf traditionelle Nachrichtenquellen zurückgreifen, was sie potenziell stärker für vereinfachte oder polarisierende Informationen anfällig machen könnte.

 

Demokratische Herausforderungen

Diese Trends werfen Fragen zur gesellschaftlichen Spaltung und zur Funktionsweise der Demokratie auf. Wenn Bildungsunterschiede zunehmend auch Wahlpräferenzen beeinflussen, verstärken sich soziale und politische Gräben. Der Anstieg des Populismus hat daher vielerorts zu Diskussionen darüber geführt, wie demokratische Institutionen und die politische Bildung auf diese Entwicklungen reagieren können, um eine informierte und differenzierte politische Kultur zu fördern.

 

Fazit

Das Wahlverhalten wird von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst. Die statistische Korrelation zwischen niedrigem Bildungsniveau und der Unterstützung populistischer Parteien zeigt jedoch, wie wichtig es ist, soziale und bildungspolitische Fragen in den Fokus zu rücken, um langfristig das Vertrauen in die Demokratie zu stärken und politische Polarisierung zu vermindern.

 

 

Quellen:


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