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Der Sieg im digitalen Schattenreich: Wie Trump die Schwächen traditioneller Medien und Politik ausnutzt

DMZ –  POLITIK ¦ Dirk Specht ¦    

KOMMENTAR

 

Dass Trump sich vorzeitig zum Sieger erklärt, war als Drehbuch sicher ohnehin geschrieben und wäre auch bei jeder anderen Lage so gekommen. Nun ist ihm der Sieg aber nicht mehr zu nehmen und interessanterweise liefert das WSJ bereits mit dem Absender der Chefreaktion den natürlich ebenfalls bereits vorher verfassten Kommentar.

 

Der Kommentar ist vielsagend. Zuerst werden Trumps "Widerstandsfähigkeit" und der große Sieg betont, festgestellt, welche vielen "schwierigen" Situationen er überstanden hat. Nach der kurzen Einleitung folgt als inhaltlicher Schwerpunkt mal wieder die typische Abrechnung mit der abgewählten Regierung, die den Sieg Trumps demnach erst ermöglichte. Aus Hygienegründen dann noch ein paar feine Worte, dass so manche Absichten von Trump und den Ultras hinter ihm aber gar nicht gut für Amerika wären, davon solle er, der große Sieger, denn doch besser lassen.

 

Verstanden wurde da nichts. Wie in unseren Medien und großen Teilen unserer Politik auch. Der Sieg von Trump ist nicht überraschend und er fand in den Sozialen Medien statt. Die frühere Medienarchitektur ist tot, sogar so tot, dass sie es immer noch nicht gemerkt hat. Teile der früheren politischen Architektur sind vermutlich auch in diesem pathologischen Zustand angekommen.

 

Dort, in den Sozialen Medien, wurde hybride Kommunikation in die jeweiligen Zielgruppen mit der nur dort möglichen Doppelzüngigkeit perfekt exekutiert - von Trump. Die Demokraten bemühten sich um die Wirkung auf den alten Bühnen und die angemessene Ansprache dort. Das ist aber komplett wirkungslos. Es ist sogar hilflos, Trump dort seiner vielen Lügen, Eskapaden und inzwischen sogar rechtlichen Verfehlungen zu beschuldigen.

 

In den Sozialen Medien schürt er Hass, Hetze, er lügt, er diskreditiert auf allen Ebenen den politischen Gegner UND die etablierte Medienwelt, er sät Zweifel, baut Feindbilder auf, er nutzt Rassismus, Antisemitismus, Antislamismus, Anti-alles, er vereint Unvereinbare in deren negativen Emotionen und Abgründen.

 

Kurz: Er wird exakt WEGEN der vielen Verfehlungen und auch charakterlichen Mängel, die man ihm vorwirft, gewählt. Von Wählern, die sogar untereinander unvereinbare Interessen und Denkweisen mitbringen. In den Sozialen Medien führt er zielgruppengerecht genau die jeweils erforderliche Ansprache und es ist schlicht kontraproduktiv, auf anderen Bühnen das zu "entlarven", was er selbst in den Echokammern als Erfolgskonzept durchführt.

 

Das ist inzwischen in allen westlichen Demokratien so, es wird zudem systematisch von Netzwerken eingesetzt, die wir nur ahnen können. Wenn Politik und Medien nicht wenigstens mal erkennen, dass es so ist und sich weiter in einer Bedeutung sowie Kommunikationstaktik wähnen, die schlicht verstorben und vergangen ist, werden wir solche Resultate weiter erleben - und ja, damit konnte man dann durchaus rechnen!


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