DMZ – JUSTIZ ¦ Sarah Koller ¦
KOMMENTAR
Ein Bericht von Rolling Stone, gestützt auf eine Untersuchung des Magazins Wired, beleuchtet prekäre Arbeitsverhältnisse und den Umgang mit Canvassern, die für Elon Musks „America PAC“ in Michigan tätig waren. Die Vorfälle werfen Fragen zur Einhaltung arbeitsrechtlicher Standards auf und rücken die Verantwortung des beauftragten Subunternehmens Blitz Canvassing ins Zentrum der Debatte.
Die betroffenen Canvasser wurden aus verschiedenen US-Bundesstaaten nach Michigan geholt, um im Rahmen von Wahlkampfaktionen Wähler zu befragen. Laut Wired waren sie dabei schwierigen Arbeitsbedingungen ausgesetzt: Mehrere Mitarbeiter berichteten, dass sie im ungesicherten Laderaum eines Transporters ohne Sitze und Gurte befördert wurden. Diese Transportmethode birgt erhebliche Risiken für die Sicherheit der Arbeitnehmer und lässt Zweifel an der Sorgfaltspflicht des beauftragten Unternehmens aufkommen.
Nach ersten Medienberichten über die Arbeitsbedingungen entließ das Subunternehmen über ein Dutzend Canvasser. Viele dieser Beschäftigten, darunter überwiegend Schwarze Mitarbeiter, erhielten offenbar nicht die volle Entlohnung und standen plötzlich ohne gesicherte Rückreise in Michigan da. Eine betroffene Mitarbeiterin, die 20-jährige Tyra Muldrow aus Florida, schilderte gegenüber Wired ihre Enttäuschung über die abrupten Entlassungen und die Unsicherheit bezüglich der Rückreise. Laut ihrer Aussage habe sie selbstständig den Heimweg organisieren müssen, und erst nach weiteren Anfragen erhielt sie eine Entschädigungszahlung von 2.000 US-Dollar.
Zudem berichten ehemalige Mitarbeiter, dass sie zunächst nicht darüber informiert waren, dass ihre Arbeit für das „America PAC“ von Elon Musk im Kontext der Unterstützung republikanischer Kandidaten stattfand. Einige von ihnen fühlten sich zur Unterzeichnung einer Geheimhaltungsvereinbarung (NDA) gedrängt. Die schwierigen Arbeitsbedingungen wurden offenbar auch durch technische Probleme verschärft: Ein fehleranfälliges App-Tool zur Dokumentation der besuchten Haushalte führte dazu, dass Mitarbeitern irrtümlich Fehler zugeschrieben wurden, was die Einhaltung der ohnehin anspruchsvollen Quoten zusätzlich erschwerte.
Der Fall zeigt beispielhaft auf, wie grundlegende Arbeitsrechte im Umfeld politischer Kampagnen in den USA beeinträchtigt werden können. Bislang liegt keine Stellungnahme von Musks Team zu den Vorwürfen vor. Das Subunternehmen hat nach eigenen Angaben inzwischen die ausstehenden Entlohnungen ausgezahlt.
Was ist ein Canvasser?
Ein Canvasser ist eine Person, die im Rahmen politischer Kampagnen oder sozialer Projekte gezielt von Tür zu Tür geht, um Informationen zu sammeln, Wähler zu befragen oder für bestimmte Anliegen zu werben. Diese Tätigkeit ist besonders in den USA gängig und spielt eine wichtige Rolle in Wahlkampagnen, da sie den direkten Kontakt zu den Wählern fördert.
Fehler- und Korrekturhinweise
Wenn Sie einen Fehler entdecken, der Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollte, teilen Sie ihn uns bitte mit, indem Sie an intern@mittellaendische.ch schreiben. Wir sind bestrebt, eventuelle Fehler zeitnah zu korrigieren, und Ihre Mitarbeit erleichtert uns diesen Prozess erheblich. Bitte geben Sie in Ihrer E-Mail die folgenden Informationen sachlich an:
- Ort des Fehlers: Geben Sie uns die genaue URL/Webadresse an, unter der Sie den Fehler gefunden haben.
- Beschreibung des Fehlers: Teilen Sie uns bitte präzise mit, welche Angaben oder Textpassagen Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollten und auf welche Weise. Wir sind offen für Ihre sinnvollen Vorschläge.
- Belege: Idealerweise fügen Sie Ihrer Nachricht Belege für Ihre Aussagen hinzu, wie beispielsweise Webadressen. Das erleichtert es uns, Ihre Fehler- oder Korrekturhinweise zu überprüfen und die Korrektur möglichst schnell durchzuführen.
Wir prüfen eingegangene Fehler- und Korrekturhinweise so schnell wie möglich. Vielen Dank für Ihr konstruktives Feedback!
Unterstützen Sie uns jetzt!
Seit unserer Gründung steht die DMZ für freien Zugang zu Informationen für alle – das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Wir möchten, dass jeder Mensch kostenlos faktenbasierte Nachrichten erhält, und zwar wertfrei und ohne störende Unterbrechungen.
Unser Ziel ist es, engagierten und qualitativ hochwertigen Journalismus anzubieten, der für alle frei zugänglich ist, ohne Paywall. Gerade in dieser Zeit der Desinformation und sozialen Medien ist es entscheidend, dass seriöse, faktenbasierte und wissenschaftliche Informationen und Analysen für jedermann verfügbar sind.
Unsere Leserinnen und Leser machen uns besonders. Nur dank Ihnen, unserer Leserschaft, existiert die DMZ. Sie sind unser größter Schatz.
Sie wissen, dass guter Journalismus nicht von selbst entsteht, und dafür sind wir sehr dankbar. Um auch in Zukunft unabhängigen Journalismus anbieten zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.
Setzen Sie ein starkes Zeichen für die DMZ und die Zukunft unseres Journalismus. Schon mit einem Beitrag von 5 Euro können Sie einen Unterschied machen und dazu beitragen, dass wir weiterhin frei berichten können.
Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Kommentar schreiben