DMZ –LANDWIRTSCHAFT ¦ L. Wallner
Wien – Die AMA-Marketing GesmbH, eine Tochter der Agrarmarkt Austria (AMA), hat ihren Tätigkeitsbericht für das Jahr 2023 veröffentlicht. Dieser zeigt einen erheblichen Anstieg der Einnahmen aus Agrarmarketingbeiträgen. Insgesamt flossen der AMA-Marketing 27,5 Mio. Euro zu – ein bemerkenswertes Plus von 38,88 % gegenüber dem Vorjahr, in dem die Einnahmen bei 19,8 Mio. Euro lagen. Diese Steigerung ist vor allem auf die Novelle des AMA-Gesetzes zurückzuführen, welche das Beitragssystem grundlegend veränderte.
Erstmals wurde neben den bisher üblichen Produktbeiträgen auch ein Flächenbeitrag für landwirtschaftlich genutzte Flächen eingeführt. Diese Gesetzesänderung erweitert die Basis der Beiträge und stärkt somit die finanzielle Grundlage der AMA-Marketing. Der Erfolg dieser Maßnahme zeigt, wie staatliche Eingriffe gezielt die Agrarwirtschaft unterstützen können, indem sie den Beitrag der Landwirte in Form eines gerechten Finanzierungssystems für Marketing- und Qualitätsmaßnahmen strukturieren.
Qualitätssicherung und Kontrollen im Fokus
Eine der zentralen Aufgaben der AMA-Marketing ist die Qualitätssicherung. Laut dem Bericht nahmen Ende 2023 etwa 39.000 landwirtschaftliche Betriebe am AMA-Gütesiegel-Programm teil, eine leichte Reduktion im Vergleich zum Vorjahr. Um die Einhaltung der AMA-Richtlinien zu überprüfen, wurden im Jahr 2023 rund 29.000 Kontrollen durchgeführt, davon 25.000 direkt vor Ort bei landwirtschaftlichen Betrieben. Diese Kontrollen sollen sicherstellen, dass die strengen Vorgaben für das AMA-Gütesiegel, das für Milchprodukte, Fleisch, Eier, Obst und Gemüse gilt, eingehalten werden.
Die umfassenden Überprüfungen tragen maßgeblich zur Qualitätssicherung der heimischen Lebensmittel bei und bieten den Konsumenten eine verlässliche Orientierung. Dies ist besonders in Zeiten globaler Lieferketten und gestiegener Anforderungen an Transparenz und Nachhaltigkeit von Bedeutung.
Zukunftsorientierte Richtlinienentwicklung
Die AMA-Marketing stellte 2023 auch wichtige Weichen für die Zukunft, indem sie erstmals sogenannte Zukunftsdialoge ins Leben rief. In diesen Diskussionsrunden konnten sowohl landwirtschaftliche Betriebe als auch Konsumenten ihre Anliegen und Wünsche einbringen. Rund 720 Personen nahmen an diesen Dialogen teil, was zeigt, dass die AMA-Marketing bestrebt ist, ihre Richtlinien praxisnah und zukunftsorientiert zu gestalten.
Ein zentrales Thema dabei war die Forderung nach einer Kennzeichnung der Tierhaltung, ein Thema, das auch auf EU-Ebene zunehmend an Bedeutung gewinnt. Erste Kriterien-Vorschläge für eine solche Kennzeichnung wurden bereits erarbeitet. Die AMA-Marketing zeigt damit, dass sie nicht nur auf kurzfristige Marktentwicklungen reagiert, sondern auch langfristige Trends aufgreift und fördert.
Deutschland als wichtigster Exportpartner
Auch der Agrar- und Lebensmittelsektor zeigte im Jahr 2023 beeindruckende Exportzahlen. Rund 8,4 % der gesamten österreichischen Exporte entfielen auf diesen Bereich, wobei Deutschland mit einem Agrar-Exportwert von 6,4 Mrd. Euro als wichtigster Handelspartner heraussticht. Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Exportwert in Richtung Deutschland um 500 Mio. Euro gesteigert werden, was die enge wirtschaftliche Verflechtung zwischen den beiden Ländern unterstreicht.
Jedoch zeigen die Auswirkungen des Brexits und des Kriegs in der Ukraine, dass der Export in Drittländer rückläufig ist. So sank der Anteil der Exporte in Nicht-EU-Länder von 26 % im Jahr 2021 auf 21 % im Jahr 2023. Diese Entwicklung verdeutlicht, wie empfindlich internationale Handelsbeziehungen auf geopolitische Veränderungen reagieren.
Bedeutung der AMA-Marketing im agrarpolitischen Kontext
Der Tätigkeitsbericht der AMA-Marketing verdeutlicht die zentrale Rolle, die diese Institution für die österreichische Agrarwirtschaft spielt. Durch die Novelle des AMA-Gesetzes wurde nicht nur die finanzielle Basis der AMA-Marketing deutlich gestärkt, sondern auch ihre Möglichkeiten erweitert, die Qualität und Vermarktung österreichischer Lebensmittel zu sichern und zu fördern.
Angesichts der wachsenden Herausforderungen in der globalen Lebensmittelproduktion, die von Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Tierwohl geprägt sind, stellt die AMA-Marketing eine wichtige Schnittstelle zwischen Produzenten, Konsumenten und politischen Entscheidungsprozessen dar. Die hohen Standards, die durch das AMA-Gütesiegel und die Vielzahl an Richtlinien gesetzt werden, sind ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für die heimische Landwirtschaft. Sie fördern das Vertrauen der Konsumenten in die Qualität der Produkte und tragen dazu bei, Österreich als Land der hochwertigen Lebensmittel zu positionieren.
Abschließend lässt sich sagen, dass die AMA-Marketing mit ihrer strategischen Ausrichtung und den umfangreichen Maßnahmen im Jahr 2023 eine solide Grundlage für die Zukunft gelegt hat. Der Anstieg der Einnahmen zeigt die Wirksamkeit der neuen Beitragssysteme und unterstreicht die Notwendigkeit, weiterhin in Qualität und Transparenz zu investieren, um die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Agrarwirtschaft zu sichern.
Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦
Fehler- und Korrekturhinweise
Wenn Sie einen Fehler entdecken, der Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollte, teilen Sie ihn uns bitte mit, indem Sie an intern@mittellaendische.ch schreiben. Wir sind bestrebt, eventuelle Fehler zeitnah zu korrigieren, und Ihre Mitarbeit erleichtert uns diesen Prozess erheblich. Bitte geben Sie in Ihrer E-Mail die folgenden Informationen sachlich an:
- Ort des Fehlers: Geben Sie uns die genaue URL/Webadresse an, unter der Sie den Fehler gefunden haben.
- Beschreibung des Fehlers: Teilen Sie uns bitte präzise mit, welche Angaben oder Textpassagen Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollten und auf welche Weise. Wir sind offen für Ihre sinnvollen Vorschläge.
- Belege: Idealerweise fügen Sie Ihrer Nachricht Belege für Ihre Aussagen hinzu, wie beispielsweise Webadressen. Das erleichtert es uns, Ihre Fehler- oder Korrekturhinweise zu überprüfen und die Korrektur möglichst schnell durchzuführen.
Wir prüfen eingegangene Fehler- und Korrekturhinweise so schnell wie möglich. Vielen Dank für Ihr konstruktives Feedback!
Unterstützen Sie uns jetzt!
Seit unserer Gründung steht die DMZ für freien Zugang zu Informationen für alle – das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Wir möchten, dass jeder Mensch kostenlos faktenbasierte Nachrichten erhält, und zwar wertfrei und ohne störende Unterbrechungen.
Unser Ziel ist es, engagierten und qualitativ hochwertigen Journalismus anzubieten, der für alle frei zugänglich ist, ohne Paywall. Gerade in dieser Zeit der Desinformation und sozialen Medien ist es entscheidend, dass seriöse, faktenbasierte und wissenschaftliche Informationen und Analysen für jedermann verfügbar sind.
Unsere Leserinnen und Leser machen uns besonders. Nur dank Ihnen, unserer Leserschaft, existiert die DMZ. Sie sind unser größter Schatz.
Sie wissen, dass guter Journalismus nicht von selbst entsteht, und dafür sind wir sehr dankbar. Um auch in Zukunft unabhängigen Journalismus anbieten zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.
Setzen Sie ein starkes Zeichen für die DMZ und die Zukunft unseres Journalismus. Schon mit einem Beitrag von 5 Euro können Sie einen Unterschied machen und dazu beitragen, dass wir weiterhin frei berichten können.
Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Kommentar schreiben