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Zug - „Das Verbrechen schläft nie“ – diese Worte hallten durch den Saal, als mehr als 250 Expertinnen und Experten aus dem privaten und öffentlichen Sektor in Zug zusammenkamen, um sich den neuen Bedrohungen durch den Missbrauch von Kryptowährungen zu stellen. Denn während digitale Währungen wie Bitcoin, Ether und Solana einerseits Innovation und neue Chancen im Finanzsektor bieten, öffnen sie andererseits auch Türen für kriminelle Aktivitäten. Vor allem terroristische und kriminelle Netzwerke greifen zunehmend auf Kryptowährungen zurück, um Geldströme zu verschleiern und so die internationalen Behörden vor neue Herausforderungen zu stellen.
Das Crypto Symposium der Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) widmete sich diesen drängenden Themen: Wie können kriminelle Geldflüsse trotz digitaler Verschleierung erkannt und gestoppt werden? Welche neuen Methoden entwickeln Cyberkriminelle, und wie können Strafverfolgungsbehörden Schritt halten? Diese Fragen standen im Fokus, als Vertreter des FBI, der britischen National Crime Agency (NCA), der estnischen und türkischen Financial Intelligence Units (FIUs) sowie prominente Akteure aus der Kryptowährungsbranche ihre Einblicke teilten.
Kryptowährungen: Fluch und Segen der Finanzwelt
2023 waren Kryptowährungen in 14,5 Prozent aller Verdachtsmeldungen an die MROS involviert – eine Verdoppelung im Vergleich zu 2020. „Follow the Money“, das bewährte Prinzip der Geldnachverfolgung, wird durch die Anonymität und Dezentralisierung digitaler Währungen erheblich erschwert. Transaktionen, die durch die Blockchain-Technologie abgebildet werden, bieten kaum Anhaltspunkte, um illegale Geldquellen aufzudecken und wirtschaftlich Berechtigte zu identifizieren. Dies stellt eine besondere Herausforderung dar, da die Komplexität und das internationale Netzwerk der Finanzströme immer undurchsichtiger werden.
Doch die Behörden setzen nicht nur auf repressive Maßnahmen. Prävention spielt eine zentrale Rolle in der Bekämpfung von Finanzkriminalität. So stand auch beim Crypto Symposium die Frage im Mittelpunkt, wie Finanzintermediäre – von Banken über Zahlungsdienstleister bis hin zu Krypto-Börsen – gezielt geschult und sensibilisiert werden können. Durch verstärkte nationale und internationale Kooperationen soll sichergestellt werden, dass sowohl staatliche Stellen als auch die Privatwirtschaft an einem Strang ziehen.
Gemeinsame Lösungen gegen ein globales Problem
Im Verlauf des Symposiums betonten die Sprecher immer wieder, dass das Problem nur durch eine breite Zusammenarbeit auf allen Ebenen gelöst werden kann. Interdisziplinäre Zusammenarbeit und der Austausch bewährter Verfahren sind hier von entscheidender Bedeutung. Ein Beispiel ist das FBI, das durch modernste Analysetools immer neue Strategien entwickelt, um kriminelle Aktivitäten in digitalen Netzwerken aufzuspüren. Aber auch aus Europa und dem Nahen Osten kamen wertvolle Beiträge – die NCA und die türkischen FIUs lieferten wertvolle Erkenntnisse zu regionalen Schwerpunkten und innovativen Strategien zur Geldnachverfolgung.
Es ist klar, dass der Kampf gegen den Missbrauch von Kryptowährungen auch in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle spielen wird. Das zweite Crypto Symposium zeigt, dass die Verantwortlichen gewillt sind, neue Wege zu gehen und die digitale Finanzwelt sicherer zu machen – für eine Zukunft, in der die Vorteile von Kryptowährungen genutzt werden, ohne dass sie gleichzeitig den Nährboden für Kriminalität bereiten.
Herausgeber:
Bundesamt für Polizei
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