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Donald Trumps Kundgebung in New York: Politischer Tiefpunkt und Eskalation in Richtung Autoritarismus

DMZ – POLITIK ¦ Sarah Koller ¦     

 

Am vergangenen Sonntagabend fand in der New Yorker Madison Square Garden eine politische Kundgebung statt, die für Donald Trump zu einem schicksalsträchtigen Wendepunkt werden könnte. Der Abend, voller rassistischer und hasserfüllter Rhetorik, rief bei Beobachtern tiefes Entsetzen hervor. Was auf den ersten Blick wie eine übliche Kampagnenveranstaltung erscheinen mag, wurde schnell zu einem Einblick in die extremistischen und autoritären Vorstellungen, die Trump und seine Anhänger verfolgen. Für viele Analysten und Historiker ist es das Ereignis, das Trumps politische Zukunft unwiderruflich beschädigen könnte.

 

Die Veranstaltung begann mit Auftritten bekannter Unterstützer und Vorredner, die durch provokative und teils entwürdigende Aussagen auffielen. Bereits in den Eröffnungsworten des Komikers Tony Hinchcliffe, der die Latino- und die Schwarze Community mit geschmacklosen "Witzen" herabwürdigte, zeigte sich eine erschreckende Respektlosigkeit gegenüber einer großen und bedeutenden Gruppe von Wählerinnen und Wählern in den USA. Unter den über 600.000 Puertoricanern in New York lösten seine Worte besonders große Empörung aus. Dass diese diffamierenden Äußerungen von der Bühne eines ehemaligen US-Präsidenten unterstützt wurden, unterstreicht die zunehmende Spaltung und das wachsendes Misstrauen gegenüber Minderheiten im Land.

 

Auch prominente Trump-Anhänger wie Rudy Giuliani und Stephen Miller heizten die Stimmung weiter an, indem sie die US-amerikanische Vizepräsidentin Kamala Harris als „Antichristin“ und „niedrigintelligent“ bezeichneten und die demokratische Partei pauschal als Feinde des Landes darstellten. Die Bedrohung der Meinungsfreiheit und die Entmenschlichung politischer Gegner, die Trump als „Volksfeinde“ bezeichnete, erinnerte viele Beobachter an die Rhetorik totalitärer Regime.

 

Besonders auffällig war die Anwesenheit von Elon Musk, der überraschend bei der Veranstaltung auftauchte und bekräftigte, dass die Regierung stark verkleinert werden müsse. Angesichts der jüngsten Vorwürfe, Musk habe in seinem Einwanderungsstatus falsche Angaben gemacht, und seinen engen Beziehungen zu ausländischen Interessen, wirkt seine Unterstützung für Trump für viele heuchlerisch. Gleichzeitig symbolisiert er die Verbindung zwischen wirtschaftlicher Macht und politischer Einflussnahme, die sich auf die öffentliche Meinung und politische Entscheidungen auswirken.

 

Trump versuchte während der Veranstaltung, Ängste zu schüren, indem er behauptete, die USA seien „ein besetztes Land“, das von Migranten „übernommen“ worden sei. Er erneuerte seine Ankündigung, im Falle einer Wiederwahl ein drakonisches Programm der Massenabschiebungen und militärischen Überwachung umzusetzen – Maßnahmen, die an die dunkelsten Zeiten der Geschichte erinnern. Diese Agenda, gepaart mit der von ihm geschürten Stimmung des „Wir gegen Sie“, dürfte selbst unter konservativen Wählern Bedenken wecken.

 

Die Aussicht auf ein autoritäres Regime, das Minderheiten und politische Gegner verfolgt und einschüchtert, könnte am Ende mehr Wähler von Trump abschrecken, als er sich damit Sympathisanten sichert. Statt einer Bewegung in die Mitte bleibt er auf seine radikalisierten Unterstützer beschränkt, während eine breite Mehrheit der Bevölkerung zunehmend Ablehnung und Abscheu gegenüber der Rhetorik und den radikalen Plänen Trumps entwickelt. In einer Stadt wie New York, die ihn bereits seit Jahrzehnten kritisch beäugt, wird sein Ansehen durch diese Kundgebung kaum verbessert worden sein.

 

Kurz vor der Wahl könnte die Kundgebung somit das sein, was Trump endgültig aus der politischen Bühne katapultiert. Die massive Empörung, die seine Worte und die seiner Anhänger hervorgerufen haben, könnte zum Schlüsselmoment werden, an dem sich die amerikanische Öffentlichkeit für Demokratie und gegen autoritäre Tendenzen entscheidet. So mag der 27. Oktober 2024 tatsächlich als das Datum in die Geschichte eingehen, an dem Donald Trump seinen letzten großen politischen Fehler beging.


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