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Kritik an journalistischen und wissenschaftlichen Mängeln im Artikel zur Corona-Impfstoffsicherheit

DMZ – MEDIEN  ¦ Anton Aeberhard ¦ 

KOMMENTAR

 

Der Artikel „Impfung gegen Corona: 20-mal mehr Verdachtsmeldungen als für andere Impfstoffe“, veröffentlicht am 17. Oktober 2024 in der Berliner Zeitung, wirft einige Fragen hinsichtlich der Methodik und des journalistischen Ansatzes auf. Besonders bedenklich erscheint, dass die Darstellung auf einer parlamentarischen Anfrage von Jessica Tatti, einem Mitglied des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), basiert, was den Eindruck einer unkritischen Wiederholung vorgefertigter Meinungen erwecken kann. Zudem fällt auf, dass die Autorin in der Vergangenheit überwiegend ähnliche Artikel (RKI Files) verfasst hat, die ohne tiefere Einordnung veröffentlicht wurden und nicht als Kommentare gekennzeichnet sind, obwohl sie als solche betrachtet werden müssen.

 

Differenzierung zwischen Verdachtsmeldungen und nachgewiesenen Nebenwirkungen

Die Aussage über „20-mal mehr Verdachtsmeldungen“ mag alarmierend wirken, doch es ist wichtig zu beachten, dass Verdachtsmeldungen nicht automatisch bestätigte Nebenwirkungen darstellen. Solange diese Meldungen nicht wissenschaftlich validiert sind, bleibt die Zahl spekulativ. Eine stärkere Betonung des Begriffs „Verdacht“ wäre wünschenswert gewesen, um mögliche Missverständnisse zu vermeiden. Diese fehlende Differenzierung weist auf tendenziöse Berichterstattung.

 

Wissenschaftliche Kontextualisierung

In einer Zeit, in der wir ständig mit wissenschaftlichen Informationen konfrontiert sind, ist es auffällig, wie selten die präsentierten Zahlen in einen größeren Kontext eingeordnet werden. Ein Vergleich mit anderen Impfkampagnen, wie etwa dem HPV-Impfstoff, hätte hilfreich sein können, um die Bedeutung der Zahlen besser zu relativieren. Eine solche wissenschaftlich fundierte Einordnung wäre in Anbetracht der besonderen Situation während der Pandemie und der weitreichenden Verabreichung der Corona-Impfstoffe besonders angebracht gewesen.

 

Einseitigkeit und fehlende Ausgewogenheit

Ein weiterer Aspekt, der in der Diskussion berücksichtigt werden sollte, ist die einseitige Darstellung der Aussagen von Jessica Tatti und dem Bündnis Sahra Wagenknecht. Die Einbeziehung weiterer Stimmen, etwa von unabhängigen Wissenschaftlern, wäre wichtig gewesen, um eine umfassendere Perspektive zu bieten. Eine ausgewogene Berichterstattung ist eine journalistische Sorgfaltspflicht und ermöglicht dem Leser eine differenzierte Sichtweise.

 

Der Nutzen der Impfung in den Hintergrund gedrängt

Besonders auffällig ist das weitgehende Fehlen einer Diskussion über den Nutzen von Impfungen. Es ist bekannt, dass Impfungen Millionen von Leben gerettet und zahlreiche schwere Krankheitsverläufe verhindert haben. Eine ausgewogene Darstellung hätte die Risiken und den Nutzen in den richtigen Kontext gesetzt und so ein umfassenderes Bild vermittelt.

 

Fazit: Die Bedeutung verantwortungsvoller Berichterstattung

Insgesamt bleibt der Eindruck, dass dieser Artikel das Vertrauen in Impfungen potenziell untergräbt, anstatt sachlich aufzuklären. In Zeiten wie diesen ist verantwortungsvoller Journalismus gefragt, der sich auf Fakten stützt und verschiedene Perspektiven einbezieht. Die wiederholte Veröffentlichung solcher unkritischen Artikel ohne fundierte Einordnung seitens der Redaktion und die fehlende Kennzeichnung als Kommentare werfen Fragen zur journalistischen Sorgfaltspflicht auf. Eine fundierte Berichterstattung hat eine entscheidende Rolle dabei, das Vertrauen der Öffentlichkeit in wichtige gesundheitliche Themen zu fördern. 


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