Auf Tuchfühlung mit Wirbelsäulenkrankheiten: Neues Forschungsprojekt zur Degeneration der Wirbelsäule gestartet

Das Interesse von Empa-Forscherin Raluca Barna gilt einem Band in der Wirbelsäule. Bild: Empa
Das Interesse von Empa-Forscherin Raluca Barna gilt einem Band in der Wirbelsäule. Bild: Empa

DMZ – WISSENSCHAFT / MM ¦ AA ¦  Das Interesse von Empa-Forscherin Raluca Barna gilt einem Band in der Wirbelsäule. Bild: Empa

 

Dübendorf, St. Gallen und Thun – Immer mehr Menschen, besonders im fortgeschrittenen Alter, leiden unter Erkrankungen der Wirbelsäule. Eine besonders verbreitete Erkrankung ist die lumbale Spinalkanalstenose, bei der es zu einem Druck auf die Nervenstränge kommt. Die Folge sind teils schwere Schmerzen bis hin zu Lähmungen. Trotz der Häufigkeit solcher Beschwerden sind die Ursachen dieser degenerativen Erkrankungen weitgehend unerforscht. Ein neues Forschungsprojekt, das von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Balgrist gestartet wurde, möchte hier Abhilfe schaffen.

 

Im Fokus des Projekts steht das sogenannte Ligamentum flavum, ein Band zwischen den Wirbelbögen, das bei der Degeneration der Wirbelsäule eine Schlüsselrolle spielen könnte. „Wir vermuten, dass Veränderungen in der Struktur und Stabilität des Ligamentum flavum zu den degenerativen Prozessen beitragen“, erklärt Annapaola Parrilli, Leiterin des «Center for X-Ray Analytics» der Empa. Das Forschungsteam arbeitet eng mit Jonas Widmer von der Universitätsklinik Balgrist zusammen.

 

Dank großzügiger Spenden von mehreren Stiftungen und rund 50 Privatpersonen konnte das Projekt kürzlich gestartet werden. Unter den Förderern befinden sich die Evi Diethelm-Winteler-Stiftung und die Philipp und Henny Bender-Stiftung.

 

Neue Erkenntnisse durch innovative Technologien

Das Forschungsteam um Parrilli setzt auf eine Kombination aus biomechanischen Tests und hochauflösenden 3D-Bildern, um die Struktur und Zusammensetzung des Ligamentum flavum zu analysieren. „Unsere Untersuchungen umfassen Tests mit echten Ligamenta flava, die für Forschungszwecke gespendet wurden. Diese werden unter Zugbelastungen im Labor analysiert, um zu verstehen, wie sich ihre mechanischen Eigenschaften mit der Zeit verändern“, erläutert Doktorandin Raluca Barna, die maßgeblich an der Studie beteiligt ist.

 

Für die bildgebende Analyse wird modernste Mikro- und Nano-Computertomographie eingesetzt. Dies ermöglicht es den Forschenden, die feinen Strukturen des Bands in höchster Auflösung darzustellen. „Unsere ersten Ergebnisse sind sehr vielversprechend“, so Parrilli. Ziel des Projekts sei es, ein umfassenderes Verständnis der degenerativen Prozesse in der Wirbelsäule zu gewinnen und langfristig neue Behandlungsansätze zu entwickeln.

 

Hoffnung für Patientinnen und Patienten

Die Ergebnisse der Studie könnten für viele Menschen, die an Rückenerkrankungen leiden, eine große Hoffnung sein. „Mit den Erkenntnissen aus unserer Forschung erhoffen wir uns, künftig schneller die geeignete Behandlungsmethode für betroffene Patientinnen und Patienten auswählen zu können“, betont Parrilli.

 

Das Projekt verdeutlicht, wie wichtig interdisziplinäre Forschung und die Unterstützung durch private Stiftungen und Spender für den medizinischen Fortschritt sind. Rückenprobleme betreffen einen wachsenden Teil der Bevölkerung, und die Erforschung der Ursachen bietet die Chance, diesen Menschen in Zukunft wirksamere Behandlungen anzubieten.

 

 

 

Herausgeber:

Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa)
www.empa.ch


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