· 

Langzeitfolgen von COVID-19: Was wir über Reinfektionen und Long COVID wissen

DMZ – FORSCHUNG ¦ Sarah Koller  

 

Seit Beginn der Pandemie sind die langfristigen Folgen von COVID-19, insbesondere Long COVID, ein zentrales Thema in der Forschung und der öffentlichen Diskussion. Besonders die Frage, ob wiederholte Infektionen das Risiko für Long COVID erhöhen, wird intensiv untersucht. Doch was sagt die Wissenschaft dazu?

 

Erhöht jede Infektion das Risiko für Long COVID?

Das Konzept, dass jede neue COVID-19-Infektion das Risiko für Langzeitfolgen wie Long COVID erhöht, wird häufig diskutiert. Erste Daten deuten darauf hin, dass vor allem die erste Infektion das größte Risiko birgt. Bei gesunden Menschen scheint das Risiko nach mehreren Infektionen geringer zu werden. Studien legen nahe, dass das Immunsystem nach der ersten Begegnung mit SARS-CoV-2 oder durch Impfung in der Lage ist, das Virus besser zu erkennen und zu bekämpfen.

 

Es gibt Hinweise darauf, dass die Mehrheit der Long-COVID-Betroffenen ihre Symptome nach der ersten Infektion entwickeln. Spätere Infektionen führen seltener zu Long COVID, vor allem bei Menschen, die nicht zur Risikogruppe gehören.

 

Reinfektionen und die Rolle des Immunsystems

Bei gesunden und geimpften Menschen ist es weniger wahrscheinlich, dass eine Reinfektion zu schweren Langzeitfolgen führt. Es gibt jedoch immer noch ein Restrisiko, besonders bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder bestimmten Vorerkrankungen.

 

Gibt es ein höheres Risiko bei bestimmten Personengruppen?

Besonders gefährdet, Long COVID zu entwickeln, sind Menschen mit Vorerkrankungen, geschwächtem Immunsystem oder ältere Personen. Auch Frauen scheinen häufiger betroffen zu sein, was mit einer genetischen Veranlagung zusammenhängen könnte, ähnlich wie bei anderen Autoimmunerkrankungen.

 

Langfristige Studien zeigen, dass auch das Epstein-Barr-Virus, das in vielen Menschen latent vorhanden ist, bei Stress reaktiviert werden kann und mögliche Langzeitfolgen verschärft. Dies könnte ebenfalls ein Risikofaktor für Long COVID sein, da Stress während und nach einer Infektion das Immunsystem zusätzlich belastet.

 

Was bedeuten die aktuellen Erkenntnisse für den Alltag?

Für gesunde und geimpfte Menschen bleibt das Risiko, nach einer Infektion Long COVID zu entwickeln, gering. Das Immunsystem verbessert seine Abwehrfähigkeit nach jeder Infektion oder Impfung, sodass die Gefahr für schwere Verläufe und Langzeitfolgen sinkt. Trotzdem ist es sinnvoll, weiterhin Vorsichtsmaßnahmen wie das Tragen von Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln zu berücksichtigen, um sich selbst und Risikogruppen zu schützen.

 

Fazit: Kein Grund zur Panik, aber zur Vorsicht

Langzeitfolgen von COVID-19 sind real, aber nicht jeder, der sich infiziert, entwickelt Long COVID. Besonders gefährdet sind Menschen mit Vorerkrankungen oder einer genetischen Veranlagung. Für den Großteil der Bevölkerung nimmt das Risiko mit jeder Infektion ab. Dennoch bleibt Vorsicht geboten, um Infektionen insgesamt zu vermeiden und damit auch das geringe Restrisiko für Langzeitfolgen weiter zu minimieren.

 

Die Forschung zu Long COVID schreitet weiter voran, und zukünftige Studien werden hoffentlich noch klarere Antworten liefern, um besser zu verstehen, wer besonders gefährdet ist und welche Maßnahmen am besten helfen. 

 

Links zum Thema:

 

-> Dossier: Long-Covid-Erfahrungsberichte


Fehler- und Korrekturhinweise

Wenn Sie einen Fehler entdecken, der Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollte, teilen Sie ihn uns bitte mit, indem Sie an intern@mittellaendische.ch schreiben. Wir sind bestrebt, eventuelle Fehler zeitnah zu korrigieren, und Ihre Mitarbeit erleichtert uns diesen Prozess erheblich. Bitte geben Sie in Ihrer E-Mail die folgenden Informationen sachlich an:

  • Ort des Fehlers: Geben Sie uns die genaue URL/Webadresse an, unter der Sie den Fehler gefunden haben.
  • Beschreibung des Fehlers: Teilen Sie uns bitte präzise mit, welche Angaben oder Textpassagen Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollten und auf welche Weise. Wir sind offen für Ihre sinnvollen Vorschläge.
  • Belege: Idealerweise fügen Sie Ihrer Nachricht Belege für Ihre Aussagen hinzu, wie beispielsweise Webadressen. Das erleichtert es uns, Ihre Fehler- oder Korrekturhinweise zu überprüfen und die Korrektur möglichst schnell durchzuführen.

Wir prüfen eingegangene Fehler- und Korrekturhinweise so schnell wie möglich. Vielen Dank für Ihr konstruktives Feedback!


 

Unterstützen Sie uns jetzt!

Seit unserer Gründung steht die DMZ für freien Zugang zu Informationen für alle – das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Wir möchten, dass jeder Mensch kostenlos faktenbasierte Nachrichten erhält, und zwar wertfrei und ohne störende Unterbrechungen.

Unser Ziel ist es, engagierten und qualitativ hochwertigen Journalismus anzubieten, der für alle frei zugänglich ist, ohne Paywall. Gerade in dieser Zeit der Desinformation und sozialen Medien ist es entscheidend, dass seriöse, faktenbasierte und wissenschaftliche Informationen und Analysen für jedermann verfügbar sind.

Unsere Leserinnen und Leser machen uns besonders. Nur dank Ihnen, unserer Leserschaft, existiert die DMZ. Sie sind unser größter Schatz.

Sie wissen, dass guter Journalismus nicht von selbst entsteht, und dafür sind wir sehr dankbar. Um auch in Zukunft unabhängigen Journalismus anbieten zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.

Setzen Sie ein starkes Zeichen für die DMZ und die Zukunft unseres Journalismus. Schon mit einem Beitrag von 5 Euro können Sie einen Unterschied machen und dazu beitragen, dass wir weiterhin frei berichten können.

Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!


Kommentare: 0