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CH: Findlinge als Schnittstelle von Natur, Kultur und Technologie

«Not to Get Lost» ist eine aus acht Findlingen zusammengesetzte monumentale Installation für den neuen Platz zwischen dem NEST und dem neuen Laborgebäude der Empa. Bild: SAMArchitekten / Fabio Compagno
«Not to Get Lost» ist eine aus acht Findlingen zusammengesetzte monumentale Installation für den neuen Platz zwischen dem NEST und dem neuen Laborgebäude der Empa. Bild: SAMArchitekten / Fabio Compagno

DMZ – KULTUR / MM ¦ AA ¦            «Not to Get Lost» ist eine aus acht Findlingen zusammengesetzte monumentale Installation für den neuen Platz zwischen dem NEST und dem neuen Laborgebäude der Empa. Bild: SAMArchitekten / Fabio Compagno

 

Julian Charrière schafft monumentale Installation auf dem Empa-Campus

Dübendorf, St. Gallen und Thun – Auf dem Campus der Empa und Eawag in Dübendorf ist eine neue künstlerische Installation entstanden, die Wissenschaft und Kunst in faszinierender Weise miteinander verknüpft. Der international anerkannte Künstler Julian Charrière hat mit seinem Werk «Not to Get Lost» eine aus acht Findlingen bestehende Installation geschaffen, die durch metallische Steinkeile verbunden sind. Diese verlaufen über den Asphalt und die Steine und symbolisieren den langen Weg von der Forschung bis zur praktischen Anwendung.

 

Findlinge haben seit jeher eine mystische Anziehungskraft. Ihre bloße Präsenz, oft isoliert oder in Gruppen inmitten einer Landschaft, hat sie zu beliebten Kultstätten und Ausflugszielen gemacht. Nun lädt Charrières Werk dazu ein, diese Steine auf dem neuen Campus der Empa und Eawag zu erkunden. Die Findlinge, die einst durch das vorrückende Gletschereis große Distanzen zurückgelegt haben, sind nun Teil einer monumentalen Installation, die den Raum zwischen dem NEST und dem neuen Laborgebäude der Empa prägt.

 

Geologische und symbolische Verknüpfung

Die wuchtigen Findlinge sind durch eine Reihe von Metallkeilen verbunden, die eine Linie über die Steine hinweg bilden. Diese Verbindung verweist auf die Geschichte des Steinmetzhandwerks und die wissenschaftlichen Geheimnisse, die diese wandernden Mineralien einst umgaben. Wo früher Mythen und religiöse Vorstellungen dominierten, haben heute glaziologische und geologische Erkenntnisse die Oberhand gewonnen. Für Charrière fungieren die verbundenen Felsblöcke als Schnittstelle zwischen Natur, Kultur und Technologie. «Ob es die Kunst ist, die Visionen skizziert, oder die Wissenschaft, die Realität kartiert – beide beginnen mit dem Zeichnen einer Linie», erklärt Charrière.

 

Die Installation ist auch ein symbolischer Hinweis auf den Weg der Wissenschaft, der oft verschlungen und voller Hindernisse ist. Die Metallkeile von «Not to Get Lost» stehen metaphorisch für die Herausforderungen und Umwege, die wissenschaftliche Projekte nehmen können. «Empa und Eawag möchten mit diesem Werk ihren Forschenden einen Impuls geben, den manchmal steinigen Weg der Wissenschaft mit Leichtigkeit zu nehmen und die spielerische Natur der Installation zu schätzen», erläutert Kuratorin Friederike Schmid.

 

Ein Platz mit Charakter

Die Installation wurde in einem Wettbewerb ausgewählt, an dem fünf Projekte teilnahmen. Laut Kevin Olas, Leiter Immobilien der Empa, überzeugte Charrières Werk die Jury einstimmig, da es eine Dramaturgie aufbaut und den Campus auf besondere Weise verbindet. Die monumentale Installation schafft starke Kontraste zwischen den technischen Gebäuden und den archaischen Findlingen und regt so zu vielfältigen Assoziationen an. «Auf den ersten Blick wirkt es wie der Garten eines Riesen, spielerisch hingeworfen als archaischer Gegenpol zur urbanen Architektur», ergänzt Schmid.

 

Die logistische Umsetzung des Kunstprojekts war eine Herausforderung: Die acht Findlinge stammen aus verschiedenen Regionen der Schweiz, darunter auch aus dem Aushub der Neubauten des Campus. Der leichteste Stein wiegt eine Tonne, der schwerste 20 Tonnen. Sie wurden in einem Steinmetz-Betrieb maschinell bearbeitet und anschließend vor Ort in Dübendorf mit einem Kran präzise platziert.

 

Der Künstler Julian Charrière

Julian Charrière, geboren 1987 in Morges, Kanton Waadt, lebt in Berlin. Er studierte Kunst an der «École cantonale d'art du Valais» und setzte seine Ausbildung bei Olafur Eliasson an der «Universität der Künste Berlin» fort. Charrière arbeitet intensiv an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst, wobei er ökologische, universelle und anthropologische Themen miteinander verbindet. Seine Werke basieren oft auf Feldforschungen in abgelegenen Regionen wie Vulkanen, Eisfeldern oder radioaktiv belasteten Gebieten. Mit «Not to Get Lost» knüpft die Empa an bedeutende Kunstwerke auf ihren anderen Standorten an.

 

 

 

Herausgeber

Eidg. Materialprüfungs- und Forschungsanstalt

http://www.empa.ch 


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