Freitag, der 13.

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Statistiken besagen, dass sich an einem Freitag, dem 13. nicht mehr oder gar größere Unglücke ereignen als an einem anderen Datum - warum auch? Trotz allem scheint es vielen so, als ob sie an diesem Tag regelrecht vom Pech verfolgt werden. In jedem Jahr gibt es mindestens einen und höchstens drei Freitage, die auf den 13. fallen. Woher haben diese Freitage ihren schlechten Ruf? Ist uns wirklich das Unglück auf der Spur - oder nicht eher wir dem Unglück? So gehört sich das eben für einen Freitag, den 13.

 

Auf der Suche nach dem Unglück

An diesem Datum verlassen viele schon sehr vorsichtig die Wohnung, immer im Kopf, dass ein Unglück passieren könnte. Zwangsläufig geschieht es dann auch eher - und erleben wir solch ein Missgeschick, werden wir wiederum bestätigt, dass dieser Tag ein Unglückstag sein muss. Oft handelt es sich um Vorfälle oder Situationen, die an jedem beliebigen anderen Tag für uns ohne Bedeutung wären.

 

Der amerikanische Börsenkrach vom Oktober 1929, der auch in Europa eine schlimme Krise auslöste, begann eigentlich schon an einem Donnerstag. Wegen der Zeitverschiebung war jedoch in Europa bereits Freitag. Außerdem begann die Weltwirtschaftskrise nicht am 13., sondern am 24. Oktober 1929. Der große Börsenkrach hatte zur Folge, dass sich viele Firmen auflösten und unzählige Menschen weltweit arbeitslos wurden. Das Datum ging als "Schwarzer Freitag" (im Englischen "Black Thursday", also "Schwarzer Donnerstag") in die Geschichte ein und verstärkte bei uns den Ruf vom "Freitag den Unglückstag". Dass dieser Tag für den Mythos um den "Freitag, den 13." verantwortlich ist, stimmt jedoch nicht. Tatsächlich gab es am Freitag, den 13. Mai 1927, einen Kurseinbruch an der Berliner Börse. Vermutlich wurden diese beiden Ereignisse vermischt und so verbreitete sich bei uns die falsche Behauptung.

 

Vor langer Zeit, vor über 700 Jahren, war für die berühmten Tempelritter ein schwarzer Tag: Es heißt, an einem Freitag, den 13. Oktober des Jahres 1307, habe Philipp IV., der König von Frankreich, die Verhaftung der Ritter des Templerordens in ganz Europa angeordnet. Viele Tempelritter wurden schließlich wegen Ketzerei angeklagt, in Kerker gesperrt und hingerichtet. Der französische König hatte es auf die Reichtümer der Ritter abgesehen. Die Templer - Ritter und Mönche zugleich - waren ein wohlhabender Orden der christlichen Kirche.

 

Schon in früheren Zeiten ein schlechtes Omen?

Der Aberglauben verbreitete sich erst vor etwa 50 Jahren in der breiten Bevölkerung. Im Jahr 1957 wurde der Stapellauf eines Öltankers verschoben, der sonst auf einen Freitag, den 13. gefallen wäre. Darüber machte sich ein Journalist in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, einer großen deutschen Tageszeitung, lustig und trug somit zur Verbreitung des Aberglaubens dieses gefürchteten Freitags bei. Unabhängig voneinander wurde sowohl der Freitag als auch die Zahl 13 aber schon lange mit Unglück in Verbindung gebracht.

 

Dafür gibt es mehrere Ursprünge. Der Freitag gilt bei den Christen beispielsweise als Trauertag, da Jesus am Karfreitag gekreuzigt wurde. Außerdem war es ein Freitag, an dem Adam und Eva aus dem Garten Eden vertrieben wurden, da sie die Früchte vom Baum der Erkenntnis aßen - im christlichen Glauben ebenfalls ein großes Unglück. Jedoch war der Freitag, bis er sich seinen Ruf als Freitag, den 13. machte, bei den Protestanten sogar als Glückstag angesehen. Oft wurde an Freitagen geheiratet, da solche Ehen als besonders glücklich gelten sollten. Anders als die Katholiken, die den Freitag aufgrund der biblischen Hintergründe eher mit Unheil und Leid in Verbindung brachten. So hieß es, ein Jahr, dass an einem Freitag begann, bringe Unglück - und am Freitag geborene Kinder wurden als "Unglückskinder" bezeichnet.

 

Die runde zwölf und die schiefe 13 

Im Gegensatz zur 13 gilt die zwölf als göttliche Zahl. Laut der biblischen Geschichte hatte Jesus zwölf Jünger - mit Jesus waren es jedoch 13 Gäste, die am letzten Abendmahl teilnahmen.

Die Zahl 13 gilt, wie auch der Freitag, in einigen Kulturen schon lange als schlechtes Omen. Die 13 verdankt ihren Ruf mehr oder weniger der zwölf. Diese Zahl gilt in vielen Kulturen als "heilig". Sie symbolisiert Ordnung und Vollkommenheit. Ganz im Gegensatz zu der darauf folgenden 13, die auf seltsame Weise alles "in Unordnung bringt". Sie erscheint uns nicht rund und gleichmäßig, sondern eher kantig, chaotisch und unberechenbar. Oft wird sie auch mit dem Teufel in Verbindung gebracht und als "Teufelsdutzend" - nämlich 12+1 - bezeichnet.

 

Die Zahl zwölf - auch "ein Dutzend" genannt - taucht in vielen Zusammenhängen auf. Das Jahr hat zwölf Monate, Tag und Nacht zählen jeweils zwölf Stunden, in der Bibel ist von den zwölf Aposteln die Rede. Auch in Märchen erscheint sie oft und steht für Harmonie und Ordnung, während die Zahl 13 eine negative Bedeutung hat - zum Beispiel ist es im Märchen Dornröschen die dreizehnte Fee, die durch ihren Zauberspruch das Unglück über die Königsfamilie bringt. Es wäre möglich, dass die negative Bedeutung der Zahl 13 ihren Ursprung in der Geschichte des letzten Abendmahls hat. Jesus hielt das Abendmahl mit seinen zwölf Jüngern - mit Jesus waren es also 13. Von Judas, dem dreizehnten Gast, wurde Jesus noch am gleichen Abend verraten.

 

Einige glauben, dass der Ruf der Zahl 13 mit dem Mondkalender zusammenhängt. Unser heutiger Kalender orientiert sich an der Sonnenzeit, daher umfasst er auch zwölf Monate. Vor der Einführung des Sonnenkalenders lebten die Menschen nach der Mondzeit. Laut des Mondkalenders, der zum Beispiel bei den Kelten üblich war, hatte das Jahr einen Monat mehr, also 13. Damals stand die Zahl 13 noch für Glück. Mit der Einführung des Sonnenkalenders unter anderem durch die Christen änderte sich dies jedoch. Man versuchte, die Menschen mit allen Mitteln von dem Mondkalender abzubringen und verlieh der einstigen Glückszahl eine negative Bedeutung.

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