· 

Migration kann man auch nüchtern/sachlich diskutieren

DMZ –  POLITIK ¦ Dirk Specht ¦   

KOMMENTAR

 

 

Da Migration derzeit ein Thema ist, bei dem sich die gesamte politische Führung wie ein Hühnerhaufen von der AfD vor sich her treiben lässt und mit einem leeren, aber noch „kernigeren“ Auftritt nach dem anderen reagiert, wäre etwas sachliche Information hilfreich.

 

Die findet sich in einem lesenswerten Beitrag des für deutsche Parteilagerbildung unverdächtigen Wall Street Journal. Zur Sache: Die USA haben bekanntlich eines der striktesten Rechtssysteme zur Einwanderung nebst einer der modernsten und intensivsten Überwachung von Grenzen sowie jeder Einreise. Wer selbst als Tourist das Land mal betreten möchte, muss seine gesamte Historie bis zu seinen Eltern als Datensatz vorher hinterlassen.

Das ist, was hierzulande gefordert wird, um die „gewünschte Migration“ durchzusetzen, also den Zuzug von braven Krankenpflegern etc., die unseren Alten ein Körperteil säubern, weil das sonst keiner tun will, die dabei unser Rentensystem füllen, Steuern zahlen und insofern gefälligst einen betriebswirtschaftlichen Gewinn abwerfen.

 

So ungefähr die Idee. So auch das Rechtssystem in den USA. Die Realität: Die USA haben – hat nichts mit den Präsidenten/Parteien zu tun – post-Corona die höchste Zuwanderung seit dem zweiten Weltkrieg. Der überwiegende Anteil ist illegal.

 

In den gängigen Arbeitsmarktstatistiken sind Migranten in allen Bereichen überproportional vertreten, vom Pfleger bis zum Akademiker. Wesentlich stärker bei den „einfachen“ Berufen, aber auch bei den Bachelor-Abschlüssen. Bestimmte Branchen sind wegen dieser Verteilung ohne Migranten nicht mehr aufrecht zu erhalten. Ebenso überproportional sind Migranten von Arbeitslosigkeit betroffen.

 

Migration ist also weder schwarz, noch weiß, sie löst Probleme, sie schafft Probleme – und sie ist nur sehr begrenzt kontrollierbar oder gar klar regelbar.

 

Es spricht nichts dagegen, Rechtssysteme zu diskutieren, deren Durchsetzung zu verbessern, Grenzen zu sichern, die innere und äußere Sicherheit zu verbessern. Alles prima, kann man machen, sollte aber die unerwünschten Folgen nicht unerwähnt lassen und vor allem klar machen: Viel ist damit nicht erreichbar. Die Integrationsfähigkeit einer Gesellschaft ist und bleibt dabei die Maßnahme mit wesentlich mehr Bedeutung und Wirkungskraft, wenn sie denn gelingt.

 

Das wird, die USA zeigen hier Daten, die wir weltweit so sehen, komplett unabhängig von Rechtssystemen und Durchsetzungsmaßnahmen, trotzdem alles nur in gewissen Grenzen funktionieren. Migration und Klimawandel sind zwei abhängige globale Trends, die niemand kontrollieren, gestalten oder gar stoppen kann. Daher gehört zu einer resilienten Gesellschaft auch, damit umzugehen. Das ist nicht schön, aber weder Erwachsen werden, noch Altern sind schöne Dinge, auch die passieren trotzdem.

 

Gesellschaften sollten auch Erwachsen werden, insbesondere dann, wenn sie auch noch altern.


Fehler- und Korrekturhinweise

Wenn Sie einen Fehler entdecken, der Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollte, teilen Sie ihn uns bitte mit, indem Sie an intern@mittellaendische.ch schreiben. Wir sind bestrebt, eventuelle Fehler zeitnah zu korrigieren, und Ihre Mitarbeit erleichtert uns diesen Prozess erheblich. Bitte geben Sie in Ihrer E-Mail die folgenden Informationen sachlich an:

  • Ort des Fehlers: Geben Sie uns die genaue URL/Webadresse an, unter der Sie den Fehler gefunden haben.
  • Beschreibung des Fehlers: Teilen Sie uns bitte präzise mit, welche Angaben oder Textpassagen Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollten und auf welche Weise. Wir sind offen für Ihre sinnvollen Vorschläge.
  • Belege: Idealerweise fügen Sie Ihrer Nachricht Belege für Ihre Aussagen hinzu, wie beispielsweise Webadressen. Das erleichtert es uns, Ihre Fehler- oder Korrekturhinweise zu überprüfen und die Korrektur möglichst schnell durchzuführen.

Wir prüfen eingegangene Fehler- und Korrekturhinweise so schnell wie möglich. Vielen Dank für Ihr konstruktives Feedback!


 

Unterstützen Sie uns jetzt!

Seit unserer Gründung steht die DMZ für freien Zugang zu Informationen für alle – das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Wir möchten, dass jeder Mensch kostenlos faktenbasierte Nachrichten erhält, und zwar wertfrei und ohne störende Unterbrechungen.

Unser Ziel ist es, engagierten und qualitativ hochwertigen Journalismus anzubieten, der für alle frei zugänglich ist, ohne Paywall. Gerade in dieser Zeit der Desinformation und sozialen Medien ist es entscheidend, dass seriöse, faktenbasierte und wissenschaftliche Informationen und Analysen für jedermann verfügbar sind.

Unsere Leserinnen und Leser machen uns besonders. Nur dank Ihnen, unserer Leserschaft, existiert die DMZ. Sie sind unser größter Schatz.

Sie wissen, dass guter Journalismus nicht von selbst entsteht, und dafür sind wir sehr dankbar. Um auch in Zukunft unabhängigen Journalismus anbieten zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.

Setzen Sie ein starkes Zeichen für die DMZ und die Zukunft unseres Journalismus. Schon mit einem Beitrag von 5 Euro können Sie einen Unterschied machen und dazu beitragen, dass wir weiterhin frei berichten können.

Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!


Kommentar schreiben

Kommentare: 0