DMZ –WISSENSCHAFT ¦ S. Koller
Am 21. August 2024 veröffentlichte das renommierte Fachjournal JAMA eine umfassende Studie, die sich mit den langfristigen Folgen von SARS-CoV-2-Infektionen bei Kindern und Jugendlichen befasst. Diese Studie, die im Rahmen des RECOVER-Pediatrics-Konsortiums durchgeführt wurde, stellt eine der bisher umfangreichsten Untersuchungen zu Long COVID, auch bekannt als Post-Acute Sequelae of SARS-CoV-2 Infection (PASC), in dieser Altersgruppe dar.
Hintergrund und Ziel der Studie
Während Long COVID bei Erwachsenen intensiv erforscht wurde, sind die Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche bisher weniger gut verstanden. Ziel dieser Studie war es, die häufigsten und anhaltendsten Symptome zu identifizieren, die Kinder und Jugendliche nach einer SARS-CoV-2-Infektion erleben, diese Symptome nach Altersgruppen zu differenzieren und mögliche Symptomcluster zu identifizieren, die als Indikatoren für Long COVID in der pädiatrischen Forschung dienen könnten.
Die Studie umfasste eine multizentrische, longitudinale Beobachtungskohorte mit insgesamt 5367 Teilnehmern im Alter von 6 bis 17 Jahren, die zwischen März 2022 und Dezember 2023 an über 60 medizinischen Einrichtungen und Gemeinschaftssettings in den USA rekrutiert wurden. Die Teilnehmer wurden in zwei Altersgruppen unterteilt: Schulkinder im Alter von 6 bis 11 Jahren und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren. Von den 5367 Teilnehmern hatten 3859 eine SARS-CoV-2-Infektion in der Vergangenheit durchgemacht, während 1508 nicht infiziert waren.
Die Analyse ergab, dass 14 Symptome sowohl bei Schulkindern als auch bei Jugendlichen signifikant häufiger bei denjenigen auftraten, die eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht hatten. Zu den häufigsten Symptomen gehörten neurokognitive Störungen, Schmerzen und gastrointestinale Probleme. Interessanterweise zeigten sich altersabhängige Unterschiede: Bei Schulkindern wurden zusätzlich vier weitere Symptome festgestellt, während bei Jugendlichen drei zusätzliche Symptome identifiziert wurden.
Die Symptome erstreckten sich über nahezu alle Organsysteme und beeinträchtigten die Lebensqualität und das allgemeine Wohlbefinden der betroffenen Kinder und Jugendlichen erheblich. Darüber hinaus entwickelten die Forscher symptomatische Indizes, die es ermöglichen, das Vorliegen von Long COVID bei Kindern und Jugendlichen empirisch zu bewerten. Diese Indizes betonten bei Schulkindern neurokognitive, Schmerz- und gastrointestinale Symptome, während bei Jugendlichen Veränderungen des Geruchs- oder Geschmackssinns, Schmerzen und Erschöpfung dominierend waren.
Zusätzlich identifizierten die Forscher durch Clusteranalysen vier verschiedene PASC-Phänotypen bei Schulkindern und drei bei Jugendlichen, was auf unterschiedliche Ausprägungen und Schweregrade der Erkrankung in diesen Altersgruppen hinweist.
Schlussfolgerungen und Bedeutung
Die Studie hebt hervor, dass Long COVID bei Kindern und Jugendlichen zwar ähnliche, aber dennoch unterscheidbare Symptommuster in den verschiedenen Altersgruppen aufweist. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, Long COVID in diesen Altersgruppen separat zu charakterisieren, um zielgerichtete Therapieansätze entwickeln zu können. Die entwickelten Indizes und Symptomcluster bieten eine wertvolle Grundlage für zukünftige Forschungen und könnten dazu beitragen, die Mechanismen hinter Long COVID besser zu verstehen und wirksame Behandlungsstrategien zu entwickeln.
Die Ergebnisse der Studie sind von großer Bedeutung, da sie dazu beitragen, das Verständnis von Long COVID bei Kindern und Jugendlichen zu vertiefen und die Basis für weiterführende Forschungen zu schaffen, die langfristig zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung dieser besonders vulnerablen Gruppe führen können.
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