DMZ – GESELLSCHAFT ¦ Sarah Koller ¦
KOMMENTAR
In den letzten Monaten häufen sich die Meldungen über prominente Persönlichkeiten und Sportler, die aufgrund schwerer Erkrankungen ihre Auftritte absagen müssen. Auffällig ist dabei, dass diese Krankheitsfälle selten mit COVID-19 oder Long COVID in Verbindung gebracht werden. Stattdessen wird von „Viruserkrankungen“, „Atemwegserkrankungen“, "Sommergrippe", "Wintergrippe" oder schlicht „Influenza“ gesprochen. Doch warum scheuen sich Medien und Betroffene, COVID-19 beim Namen zu nennen?
Ein Blick auf die Berichterstattung zeigt, dass die Nennung von COVID-19 mittlerweile zur Ausnahme geworden ist. Es scheint, als würde die Krankheit, die die Welt seit über vier Jahren in Atem hält, zunehmend aus dem öffentlichen Diskurs verdrängt. Dabei ist es gerade jetzt wichtiger denn je, über die Langzeitfolgen von COVID-19 zu sprechen. Studien zeigen, dass Long COVID eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit vieler Menschen darstellt, darunter auch junger und sportlich aktiver Personen.
Ein Grund für die Zurückhaltung könnte die Angst vor Stigmatisierung sein. Prominente und Sportler stehen unter enormem öffentlichen Druck und fürchten möglicherweise, als „schwach“ oder „anfällig“ wahrgenommen zu werden, wenn sie ihre Erkrankung offenlegen. Doch diese Angst führt zu einer gefährlichen Verharmlosung und Verschleierung der realen Gefahren von COVID-19.
Medien tragen eine große Verantwortung in der Aufklärung und Information der Öffentlichkeit. Indem sie COVID-19 und Long COVID nicht beim Namen nennen, nehmen sie den Erkrankten die Möglichkeit, offen über ihre Probleme zu sprechen und tragen zur weiteren Verbreitung von Fehlinformationen bei. Es ist daher dringend notwendig, dass Journalisten und Medienhäuser ihrer Verantwortung gerecht werden und eine offene, ehrliche Berichterstattung betreiben.
Auch die Betroffenen selbst könnten durch mehr Transparenz dazu beitragen, das Bewusstsein für die Langzeitfolgen von COVID-19 zu schärfen. Nur so kann ein gesellschaftlicher Diskurs entstehen, der zu mehr Verständnis und Unterstützung für die Betroffenen führt.
In einer Zeit, in der wir alle noch immer mit den Auswirkungen der Pandemie kämpfen, sollte das Schweigen über COVID-19 gebrochen werden. Denn nur durch offene Kommunikation und ehrliche Berichterstattung können wir gemeinsam Lösungen finden und die gesundheitlichen Herausforderungen der Zukunft meistern.
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