DMZ – FORSCHUNG ¦ A. Aeberhard
In einer groß angelegten Kohortenstudie wurden die kardiovaskulären Risiken von COVID-19-Impfstoffen bei 46 Millionen Erwachsenen in England untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Impfung mit Ausnahme seltener Komplikationen sicher ist und die Vorteile die Risiken deutlich überwiegen.
Eine umfassende Studie, die die Gesundheitsdaten von 45,7 Millionen Erwachsenen in England analysierte, hat die kardiovaskulären Risiken verschiedener COVID-19-Impfstoffdosen untersucht. Diese Forschung, durchgeführt im Rahmen der NHS England Secure Data Environment (NHSE SDE), bietet wichtige Einblicke in die Sicherheit der Impfstoffe und unterstützt die fortgesetzte Impfkampagne.
Kardiovaskuläre Komplikationen im Fokus
Die Studie bestätigt, dass COVID-19-Impfstoffe im Allgemeinen mit einer geringeren Inzidenz von thrombotischen und kardiovaskulären Komplikationen verbunden sind. Ausnahmen bilden seltene Komplikationen, die bereits von Arzneimittelbehörden anerkannt wurden: Myokarditis im Zusammenhang mit mRNA-Impfstoffen (z.B. BNT-162b2, mRNA-1273) und vakzininduzierte thrombotische Thrombozytopenie (VITT) bei Adenovirus-basierten Impfstoffen (z.B. ChAdOx1).
Methodik und Ergebnisse
Die Studie nutzte longitudinale elektronische Gesundheitsdaten, darunter Informationen aus der Primärversorgung, Krankenhausaufnahmen, COVID-19-Tests und Impfungen sowie verschreibungspflichtige Medikamentendaten und Sterberegister. Mithilfe von Cox-Regressionen wurden angepasste Hazard Ratios (aHRs) und entsprechende 95%-Konfidenzintervalle (95%-CIs) berechnet, wobei zahlreiche Komorbiditäten, Alter, Geschlecht und frühere COVID-19-Erkrankungen berücksichtigt wurden.
Wichtige Erkenntnisse
Die Ergebnisse zeigten, dass die Inzidenz von thrombotischen und kardiovaskulären Komplikationen nach jeder Impfdosis im Allgemeinen niedriger war. Dies gilt für alle untersuchten Impfstoffe mit Ausnahme der bereits bekannten seltenen Komplikationen. Diese Erkenntnisse unterstützen die Ansicht, dass die langfristigen kardiovaskulären Vorteile einer COVID-19-Impfung die Risiken überwiegen, insbesondere angesichts des höheren Risikos schwerer kardiovaskulärer Komplikationen bei einer COVID-19-Infektion.
Stärken und Einschränkungen der Studie
Die Stärke dieser Studie liegt in der Repräsentativität der gesamten Bevölkerung und der umfassenden Analyse verschiedener Impfstoffdosen und -marken. Dies ermöglicht die Übertragung der Ergebnisse auf Länder mit vergleichbaren demografischen und gesundheitlichen Systemen. Die große Stichprobengröße ermöglichte zudem die Schätzung von Assoziationen mit seltenen Ereignissen in verschiedenen Zeiträumen nach der Impfung und innerhalb von Untergruppen der Bevölkerung.
Allerdings gibt es auch einige Einschränkungen. Trotz umfassender Anpassungen für verfügbare Kovariaten kann ein Restkonfundierungseffekt bestehen. Zudem könnten einige hochrisikobehaftete Individuen, die später geimpft wurden, die Ergebnisse beeinflusst haben. Weiterhin könnte die Meldung bestimmter Ereignisse durch öffentliche Bekanntmachungen beeinflusst worden sein.
Fazit und Implikationen
Die Inzidenz arterieller und venöser thrombotischer Ereignisse war nach der COVID-19-Impfung im Allgemeinen niedriger als davor oder ohne Impfung. Dies deutet darauf hin, dass die Impfung vor COVID-19 schützt, insbesondere vor schweren Verläufen. Diese Erkenntnisse unterstützen die fortgesetzte Impfkampagne und sollten dazu beitragen, das öffentliche Vertrauen in die Sicherheit der COVID-19-Impfstoffe zu stärken.
Die Ergebnisse dieser Studie bieten eine beruhigende Botschaft hinsichtlich der kardiovaskulären Sicherheit von COVID-19-Impfstoffen. Sie unterstützen die breite Akzeptanz zukünftiger Impfprogramme und fördern das Vertrauen und die Teilnahme an Impfkampagnen sowie die Einhaltung von Gesundheitsrichtlinien.
Quellen:
- NHS England Secure Data Environment
- Studie zur kardiovaskulären Sicherheit von COVID-19-Impfstoffen, veröffentlicht auf GitHub (https://github.com/BHFDSC/CCU002_06)
- Öffentliche Bekanntmachungen von Arzneimittelbehörden wie der EMA und CDC
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