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AT: Wirtschaftsförderung durch ERP-Fonds: 98 % der Kreditzusagen im Jahr 2022 an KMU

DMZ –  POLITIK ¦ MM ¦ Lena Wallner ¦

 

Wien – Die Jahresberichte zum ERP-Fonds (European Recovery Program) für die Jahre 2022 und 2023, die dem Wirtschaftsausschuss vorliegen, zeichnen ein detailliertes Bild der Fördermaßnahmen zur Stärkung der österreichischen Wirtschaft. Der ERP-Fonds, verwaltet durch die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws), setzt auf niedrig verzinste Kredite, um den Ausbau, die Rationalisierung und die Produktivität von Unternehmen zu fördern. 2022 wurden 98 % der Kreditzusagen an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vergeben.

 

Der ERP-Fonds spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung der heimischen Wirtschaft. Zielgruppen der Förderungen sind Industrieunternehmen, das Gewerbe, Dienstleister sowie Betriebe im Tourismus und in der Land- und Forstwirtschaft. Für das Jahr 2023 wurden als strategische Handlungsfelder die Stärkung der Konjunktur und Innovationsfähigkeit von KMU, die Unterstützung des Green Deals und die Förderung der Digitalisierung festgelegt.

 

2022: Hohe Förderleistung für KMU

Im Wirtschaftsjahr 2022 unterstützte der ERP-Fonds insgesamt 1.025 Projekte mit Krediten in Höhe von 492 Millionen Euro. Die damit finanzierten Investitionen beliefen sich auf 781 Millionen Euro, was zur Schaffung von 1.926 neuen Arbeitsplätzen und der Sicherung von 19.490 bestehenden Jobs führte. Bemerkenswert ist, dass 98 % der Kreditzusagen an KMU gingen, die damit 90,1 % der gesamten Finanzierungsleistung erhielten.

 

Herausforderungen und Anpassungen im Jahr 2023

Das Jahr 2023 war von erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen geprägt. Die Liquidität des ERP-Fonds geriet aufgrund mehrerer Faktoren in eine angespannte Lage. Hauptursachen waren ein erhöhter Stundungsbedarf aufgrund der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs sowie ein unerwartet hoher Mittelabruf durch Unternehmen angesichts des rasanten Zinsanstiegs.

 

Diese Faktoren führten dazu, dass Kreditvergaben im Jahr 2023 nur mit deutlich späteren Ausnutzungsmöglichkeiten einhergingen, was insbesondere kleinere Finanzierungen bis zu einer Million Euro weniger attraktiv machte. Die Antragszahlen, vor allem im Tourismussektor und bei kleineren Finanzierungen, gingen im zweiten Halbjahr 2023 spürbar zurück.

 

Erst im letzten Quartal des Jahres zeichnete sich eine Trendwende ab. Angesichts der beginnenden Zinswende und der ersten Zinssenkung des ERP-Fonds im November 2023, noch vor der Europäischen Zentralbank, stieg das Interesse an neuen Projekteinreichungen wieder deutlich an.

 

Ausblick 2024: Eingeschränktes Jahresprogramm

Für das Jahr 2024 wurde ein deutlich reduziertes Jahresprogramm in Höhe von 430 Millionen Euro vorgelegt. Zwar hat sich die Liquiditätssituation durch die im Jahr 2023 getroffenen Maßnahmen entspannt, dennoch stellt das stark verringerte Volumen des Jahresprogramms die Erfüllung des Förderauftrags vor besondere Herausforderungen. Die Kombination aus aufeinanderfolgenden Krisen, steigender Inflation und gleichbleibenden Eigenmitteln führt dazu, dass der ERP-Fonds nur noch eine um 40 % reduzierte Anzahl an Projekten unterstützen kann.

 

Damit bleibt abzuwarten, wie sich die wirtschaftliche Lage weiterentwickelt und welche Maßnahmen die Bundesregierung und der ERP-Fonds ergreifen werden, um die Wirtschaftsförderung in diesem herausfordernden Umfeld weiterhin effektiv zu gestalten.   

 

 

 

Herausgeber / Quelle: Parlamentskorrespondenz Österreich ¦ 


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