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Bergsteigen: Extremsport oder egoistisches Risiko? Die Schattenseiten eines gefährlichen Hobbys

DMZ – GESELLSCHAFT ¦ Lena Wallner

KOMMENTAR

 

Bergsteigen übt seit jeher eine starke Anziehungskraft auf Abenteurer und Naturbegeisterte aus. Die Aussicht, auf einem Gipfel zu stehen und die Welt unter sich zu haben, ist für viele Menschen schlichtweg unwiderstehlich. Doch bei all der Faszination, die das Bergsteigen mit sich bringt, gibt es auch eine dunkle Seite. Immer häufiger hört man von Unfällen, Todesfällen und riskanten Rettungseinsätzen. Das wirft die Frage auf: Ist Bergsteigen wirklich ein sinnvolles Hobby oder einfach nur gefährlicher Egoismus?

 

Die Gefahren des Bergsteigens

Es ist kein Geheimnis, dass das Bergsteigen mit erheblichen Risiken verbunden ist. Jedes Jahr erleiden Tausende von Menschen schwere Verletzungen, und leider steigt auch die Zahl der Todesopfer. Selbst die erfahrensten Bergsteiger sind nicht vor den unberechenbaren Kräften der Natur gefeit. Lawinen, Steinschläge, plötzliches schlechtes Wetter und körperliche Erschöpfung können schnell lebensbedrohlich werden. Kritiker werfen Bergsteigern vor, sich absichtlich diesen Gefahren auszusetzen und damit nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das der Rettungskräfte zu riskieren.

 

Der Druck auf die Rettungskräfte

Man stelle sich vor, man ist Teil eines Rettungsteams, das mitten in der Nacht bei Sturm und Schnee aufbricht, um jemanden aus einer misslichen Lage zu befreien. Diese Einsätze sind nicht nur körperlich extrem anstrengend, sondern auch psychisch belastend. Jeder Einsatz birgt ein hohes Risiko, dass auch die Retter selbst in Gefahr geraten. Ist es wirklich gerechtfertigt, das Leben dieser mutigen Menschen aufs Spiel zu setzen, um jemanden zu retten, der sich bewusst in Gefahr begeben hat?

 

Umweltbelastung und Tierwelt

Die steigende Popularität des Bergsteigens hat auch negative Auswirkungen auf die Umwelt. Wanderwege und Kletterrouten erodieren, Müll bleibt zurück und empfindliche Ökosysteme werden gestört. Auch die Tierwelt leidet unter der zunehmenden Präsenz von Menschen. Der Lärm und die Anwesenheit von Menschen können Tiere vertreiben und ihre Lebensräume zerstören. Ist es verantwortungsvoll, diese Umweltbelastungen in Kauf zu nehmen, nur um den eigenen Drang nach Abenteuer zu stillen?

 

Der wirtschaftliche Aspekt

Rettungseinsätze in den Bergen sind teuer und werden oft von der Allgemeinheit getragen. Während einige Bergsteiger die Kosten selbst übernehmen müssen, werden viele Rettungsaktionen durch Steuergelder finanziert. Diese finanziellen Ressourcen könnten anderweitig verwendet werden, zum Beispiel für Bildung, Gesundheitswesen oder Umweltschutz. Ist es fair, dass die Gesellschaft für die Risiken und Abenteuerlust einiger weniger zahlt?

 

Egoismus vs. Gemeinschaftswohl

Viele sehen im Bergsteigen eine Möglichkeit, persönliche Grenzen zu überwinden und sich selbst zu verwirklichen. Doch Kritiker argumentieren, dass dieser persönliche Gewinn auf Kosten der Allgemeinheit geht. Die durch diese Extremsportart entstehenden Risiken und Kosten müssen von der Gemeinschaft getragen werden. Zudem stellt sich die Frage, ob es gerechtfertigt ist, sich selbst in Gefahr zu begeben und dabei potenziell das Leben anderer zu gefährden.

 

Fazit

Bergsteigen ist zweifellos eine faszinierende und herausfordernde Aktivität. Doch die zunehmende Zahl von Unfällen, die Belastung für Rettungskräfte und die negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft werfen die Frage auf, ob es sich hierbei um eine verantwortungsvolle Freizeitbeschäftigung handelt. Die Abwägung zwischen persönlichem Vergnügen und den Risiken sowie Kosten für die Gemeinschaft ist eine komplexe ethische Herausforderung. Letztendlich bleibt zu hoffen, dass Bergsteiger sich ihrer Verantwortung gegenüber sich selbst, anderen und der Umwelt bewusster werden und entsprechend handeln. Oder?   


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