DMZ – INTERNATIONAL ¦ A.Aeberhard
London – In zahlreichen britischen Städten kam es in den vergangenen Tagen zu schweren Unruhen, bei denen rechtsextreme Gruppen gegen Migranten und Muslime protestierten. Diese Gewaltwelle, die durch den Mord an drei Mädchen in Southport ausgelöst wurde, zeigt die wachsenden Spannungen und Herausforderungen im Umgang mit Extremismus im Vereinigten Königreich.
Am Montag wurden in der nordwestenglischen Stadt Southport drei Mädchen ermordet. Obwohl die genauen Umstände des Verbrechens noch untersucht werden, haben diese Ereignisse eine Welle von rechtsextremen Protesten ausgelöst. Diese Unruhen breiteten sich schnell auf Städte im ganzen Land aus, darunter Manchester, Leeds, Bristol und sogar Belfast.
Über das Wochenende kam es in über 30 britischen Städten zu Ausschreitungen. In Sunderland wurde eine Polizeiwache in Brand gesetzt, in Stoke-on-Trent war das Ziel der Angriffe eine Moschee, und in Hull wurden Hotels angegriffen, in denen Asylsuchende untergebracht sind. Die Randalierer, oft vermummt und in die rot-weiße englische Flagge gehüllt, setzten Fahrzeuge in Brand, warfen Flaschen und Feuerwerkskörper und plünderten Geschäfte. In einigen Städten, wie Bristol und Liverpool, stellten sich antirassistische Gegenproteste den rechtsextremen Gruppen entgegen.
Die Gewaltaufrufe und koordinierte Angriffe verbreiteten sich rasch über Plattformen wie TikTok, X und Telegram. Ein bisher kaum bekannter Kanal, "Channel 3 Nows", verbreitete falsche Informationen über den Täter der Messerattacke, was die Spannungen weiter anheizte. Der Täter – ein 17-jähriger, dessen Eltern als Flüchtlinge aus Ruanda kamen und der in Großbritannien geboren wurde – wurde fälschlicherweise als muslimischer Bootsflüchtling dargestellt.
Die britische Regierung unter Premierminister Keir Starmer reagierte schnell und kündigte eine Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen an. Innenministerin Yvette Cooper betonte, dass Gewalt und Unruhen keinen Platz auf den Straßen hätten. Der Krisenstab der Regierung traf sich am Samstag, um weitere Maßnahmen zu besprechen, darunter die Aufstockung der in Bereitschaft stehenden Staatsanwälte, die Einrichtung von Sondergerichten und die Erhöhung der Sicherheitskräfte. Bereits am Freitag und Samstag wurden dutzende Personen von der Polizei festgenommen.
Die konservative Opposition nutzte die Krise zur Profilierung. Ex-Innenminister James Cleverly kritisierte die Labour-Regierung und wies darauf hin, dass Labour in der Vergangenheit gegen Verschärfungen der Polizeibefugnisse gestimmt habe. Kemi Badenoch, eine weitere prominente Oppositionspolitikerin, äußerte sich zu den Integrationsproblemen von Einwanderern. Die rechtspopulistische Partei "Reform UK" von Nigel Farage gab Labour die Schuld an den Unruhen und betonte, dass die aktuelle Krise die vorhergesagten Folgen einer ungebremsten Einwanderung sei.
Diese Ereignisse spiegeln tief sitzende gesellschaftliche Spannungen und Ängste wider, die durch wirtschaftliche Unsicherheit, die Auswirkungen des Brexit und die Migrationsdebatte verstärkt werden. Rechtsextreme Gruppen nutzen diese Unsicherheiten, um ihre Agenda voranzutreiben. Paul Embery, Gewerkschafter und Kommentator bei GB News, meinte, dass die Unruhen zwar von rechtsextremen Elementen angeheizt wurden, aber vor allem eine Rebellion der Arbeiterklasse darstellen.
Die Unruhen in Großbritannien zeigen, dass der Rechtsextremismus ein ernstes und wachsendes Problem darstellt. Es bleibt abzuwarten, wie die britische Regierung und Gesellschaft auf diese Herausforderung reagieren werden. Klar ist jedoch, dass eine langfristige Lösung nur durch Dialog, Integration und entschlossenes Handeln gegen Extremismus erreicht werden kann.
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