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Bern - Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) hat bei internen Kontrollarbeiten gravierende Fehler in den Berechnungsprogrammen zur Ermittlung der AHV-Finanzperspektiven entdeckt. Zwei fehlerhafte Formeln führten zu unplausibel hohen Prognosen der AHV-Ausgaben, die langfristig um rund 6 Prozent zu hoch angesetzt waren. Korrigierte Schätzungen zeigen nun, dass die AHV-Ausgaben bis 2033 etwa 4 Milliarden Franken niedriger ausfallen werden als ursprünglich berechnet.
Hintergründe und Entdeckung der Fehler
Die Fehler wurden im Rahmen routinemäßiger Kontrollarbeiten identifiziert. Zwei mathematische Formeln im Berechnungsprogramm der AHV-Finanzperspektiven wiesen gravierende Mängel auf, die dazu führten, dass die zukünftigen Ausgaben erheblich überschätzt wurden. Diese Entdeckung legt offen, dass die bisherigen Projektionen die finanzielle Lage der AHV zu negativ darstellten.
Sobald das Ausmaß des Problems erkannt wurde, reagierte das BSV prompt. Zwei alternative Berechnungsmodelle wurden entwickelt und zur Validierung an zwei unabhängige Forschungsinstitute weitergeleitet, deren Ergebnisse bis Ende August erwartet werden. Die Veröffentlichung der korrigierten Finanzperspektiven ist für September geplant.
Auswirkungen der Korrekturen
Die neuen Berechnungen zeigen, dass die AHV-Ausgaben insbesondere in den mittleren und langen Fristen deutlich geringer ausfallen werden als bisher angenommen. Beispielsweise werden die Ausgaben im Jahr 2033 voraussichtlich rund 4 Milliarden Franken niedriger liegen, was einer Abweichung von etwa 6 Prozent entspricht. Auch das Umlagedefizit, das die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben ohne Berücksichtigung erwarteter Anlagerenditen darstellt, wird geringer ausfallen. Anstatt über 7 Milliarden wird es bis 2033 auf rund 4 Milliarden Franken anwachsen.
Konsequenzen und Maßnahmen
Die Entdeckung solcher grundlegenden Fehler in den Berechnungsprogrammen der AHV ist ein alarmierendes Signal. Sie unterstreicht die Notwendigkeit einer rigorosen Qualitätskontrolle und einer transparenten Überprüfung aller Berechnungsgrundlagen. In einer Zeit, in der das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Finanzstabilität sozialer Sicherungssysteme von entscheidender Bedeutung ist, sind solche Fehler inakzeptabel und müssen mit aller gebotenen Sorgfalt korrigiert werden.
Das BSV hat bereits Maßnahmen ergriffen, um das Berechnungsprogramm zu überarbeiten und sicherzustellen, dass ähnliche Fehler in Zukunft vermieden werden. Das komplexe Programm umfasst inzwischen über 70.000 Zeilen Code und benötigt mehrere Monate für eine vollständige Korrektur. Bis dahin gewährleisten die interimistischen Modelle des BSV eine weiterhin robuste und verlässliche Finanzplanung.
Kritische Einordnung
Die Entdeckung dieser Fehler wirft ein kritisches Licht auf die bisherige Arbeit des BSV und stellt die Verlässlichkeit der bisherigen Prognosen infrage. Angesichts der Bedeutung der AHV für die soziale Sicherheit in der Schweiz sind solche Fehler nicht hinnehmbar. Sie gefährden das Vertrauen der Bevölkerung in das Rentensystem und die Kompetenz staatlicher Institutionen. Es ist von größter Wichtigkeit, dass das BSV nicht nur die technischen Fehler behebt, sondern auch die internen Prozesse und Kontrollmechanismen so anpasst, dass derartige Fehler zukünftig ausgeschlossen werden können.
Zukunftsperspektiven
Die korrigierten Finanzperspektiven sollen im September veröffentlicht werden und bieten eine Grundlage für eine realistischere Einschätzung der AHV-Ausgaben. Es bleibt zu hoffen, dass die Bemühungen des BSV, durch externe Validierung und transparente Kommunikation das Vertrauen wiederherzustellen, erfolgreich sein werden. Die Lehren aus diesem Vorfall sollten zu einer nachhaltigen Verbesserung der Prognosemethoden und zur Stärkung der institutionellen Integrität führen.
Herausgeber: Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) http://www.bsv.admin.ch
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