Gerichtsverhandlung gegen Dr. Reiner Fuellmich

DMZ –  BILDUNG ¦ Anja Zuercher ¦           

KOMMENTAR

 

Seit einigen Wochen läuft in Göttingen der Gerichtsprozess gegen Dr. Reiner Fuellmich.

Fuellmich ist ein deutscher Anwalt, der auch über eine Zulassung als Anwalt in Kalifornien verfügt.

 

Im Sommer 2020 wurde er einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als er vollmundig ankündigte, er werde 'in Übersee' eine Billionen-Schadenersatzklage gegen Prof. Drosten wegen der PCR-Tests anstrengen.

 

Er rief KMUs dazu auf, sich mit €800 plus MwSt an der Klage zu beteiligen, was dem Vernehmen nach weit über 1000 KMUs und Privatpersonen gemacht haben sollen.

Fuellmich schaffte es auch in die Schlagzeilen als Kanzlerkandidat der Kleinstpartei 'Die Basis'.

Zusammen mit einigen Mitstreitern gründete Fuellmich die Stiftung 'Corona-Ausschuss', die es sich zur Aufgabe machte, in stundenlangen Sitzungen Hunderte Menschen zum Thema Corona zu interviewen. Die Sitzungen dauerten mitunter über 3 Stunden und wurden live übers Internet gestreamt.

 

Je länger die Zeit verging, desto klarer wurde, dass aus den versprochenen Sammelklagen nichts werden würde. Fuellmich kündigte zwar immer wieder großspurig an, dass ein großer Durchbruch kurz bevorstehe, in Kanada und den USA. Dabei berief er sich auf Verfahren, die gar nie von Gerichten zugelassen wurden, so auch bei einem Verfahren in Kanada, wo u.a. Robert F. Kennedy jun. einen Prozess gegen u.a. die englische Krone und gegen den Papst anstrengen wollte. Das Gericht erteilte den Klägern eine Absage und ließ die Klage nicht zu.

Fuellmich verlagerte dann den Fokus auf Neuseeland, wo bei traditionellen Tikanga-Gerichten der Maori ein Durchbruch erzielt werden sollte. Auch daraus wurde nichts.

 

Fuellmich setzte sich im Jahr 2022 in die USA ab, wo er eine Ranch besitzen soll. Aus anderen Quellen verlautet, die Ranch gehöre seiner Frau. Wieder andere halten die Ranch für ein Fantasiegebilde.

 

Von den USA aus reiste er mit seiner Frau nach Südamerika, um in Sachen Corona zu recherchieren.

 

Während er im Ausland weilte, wurde ihm angeblich die Einreiseerlaubnis in die USA entzogen. Er erklärte, das sei der Deep State, der ihn mundtot machen wolle.

 

Fuellmich ist jedenfalls vorerst 'bei Freunden' in Mexiko untergekommen, zusammen mit seiner Frau und 2 Hunden, die er offenbar auf die Reise nach Südamerika mitgenommen hat. Von dort aus meldete er sich weiterhin regelmäßig zu Wort.

 

Im Corona-Ausschuss hatte man sich mittlerweile längst zerstritten, Fuellmich wurde rausgeschmissen und startete neu mit ICIC - International Crimes Investigation Committee. Das Muster blieb dasselbe. Fuellmich interviewte mehr oder weniger obskure Leute zu verschiedenen Themen.

 

Eine Plattform erhielt Fuellmich regelmäßig bei einem Mann namens Roger Bittel. Der gebürtige Walliser betreibt BittelTV, eine Internet-Plattform, die von Sansibar aus über verschiedene Kanäle allerhand merkwürdige Inhalte verbreitet.

 

Bittel sieht sich als 'alternatives Medium' und verfügt über eine erstaunliche Anzahl Follower, so allein auf DLive über 33.000. Bittel, der zuvor einen Kanal zum Thema Crypto-Currency betrieben hatte, ist früh 'aufgewacht'. Und sieht seither die Welt als eine einzige große Verschwörung.

 

Das Urteil im Prozess gegen Fuellmich wird Ende April erwartet. Für Bittel steht fest: Fuellmich wird in allen Punkten freigesprochen und muss eine erhebliche Summe Geldes als Wiedergutmachung erhalten. Falls das nicht der Fall sein wird, ist das ein weiterer Beweis, dass 'wir von allen Seiten verarscht werden'.

 

Man darf gespannt sein.

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