DMZ – GESUNDHEIT ¦ Sarah Koller ¦
Laut Medienmitteilung der IGPNI (Interessengemeinschaft für pädiatrische und neonatale Intensivmedizin) ist die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen unter 19 Jahren in der Schweiz von entscheidender Bedeutung. Ein rechtzeitiges und optimales Therapieangebot hat nicht nur positive Auswirkungen auf ihr gesamtes Leben, sondern trägt auch zur Senkung der Gesundheitskosten bei. Die Interessengemeinschaft Pädiatrische und Neugeborenen-Intensivmedizin (IGPNI) betont die Bedeutung eines schweizweiten Netzwerks, das eine Spitzen-Medizin für alle Kinder gewährleistet.
In der Schweiz arbeiten 29 akkreditierte Neonatologie-Stationen sowie 8 pädiatrische Intensivstationen in Genf, Lausanne, Bern, Luzern, Basel, Zürich, St. Gallen und Chur eng zusammen. Dieses etablierte Netzwerk ermöglicht es, jedem schwerkranken Kind jederzeit die bestmögliche Therapie anzubieten.
Jährliche Spitzen wie die Winterperiode mit einer Häufung von Virusinfektionen stellen eine medizinische und logistische Herausforderung dar. Kapazitätsengpässe auf den pädiatrischen Intensivstationen werden durch geplante Operationenverschiebungen, Personalanpassungen und Koordinationen zwischen den Stationen aufgefangen. Dennoch sind Verlegungen unvermeidbar, um jedem Kind ein Bett anbieten zu können.
Besonders Früh- und Neugeborene sowie Kinder mit Atemwegserkrankungen sind während des Transports einem hohen Komplikationsrisiko ausgesetzt. Die Zusammenarbeit mit Rettungsdiensten und dem Netzwerk von Erwachsenen- und KindernotärztInnen gewährleistet die Sicherheit während des Transports.
Eine regionale Reduktion der pädiatrischen und neonatologischen Intensivbetten würde die verbleibenden Stationen zusätzlich belasten und die Behandlungsdauer verlängern. Dies gefährdet die Qualität der Versorgung und schwächt das gesamte Netzwerk. Angesichts des prognostizierten Bevölkerungswachstums ist eine Bettenreduktion nicht zukunftsorientiert.
Die IGPNI erwartet eine verantwortungsvolle politische Entscheidungsfindung, die die Sicherheit und optimale Betreuung von Kindern in der Schweiz gewährleistet und ein zukunftsfähiges System fördert.
Die DMZ wollte weitere Details erfahren und kontaktierte daher die IGPNI für zusätzliche Informationen.
DMZ: Warum wird in Ihrer Mitteilung nicht auf die Auswirkungen von COVID-19 und insbesondere auf Long-COVID bei Kindern eingegangen?
IGPNI: Wir beziehen uns auf saisonale Peaks an Infektionen, welche durch eine Vielzahl von Viren verursacht werden. Darunter findet sich nebst dem RS-Virus, der klassischen Influenza A und B auch SARS-CoV-2. Schlussendlich geht es um das zeitlich gehäufte Auftreten von Infektionen mit den entsprechender Auswirkungen auf die Spitallogistik, sowie die Bettenkapazität. Dem individuellen Erreger kommt nur eine untergeordnete Rolle zu. Siehe auch: https://pigs.ch und https://idd.bag.admin.ch/diseases/covid/overview.
DMZ: Wie werden Sie sicherstellen, dass die Luftqualität in den pädiatrischen Intensivstationen und Krankenhäusern angemessen ist, insbesondere angesichts der Bedenken hinsichtlich der Verbreitung von Krankheiten? Werden Sie auch kommunizieren und sich stark machen für saubere Luft z.B. an Schulen?
IGPNI: Die Luftqualität in Spitälern und damit den Intensivstationen unterliegt Standards, welche kontinuierlich überwacht und eingehalten werden. In Bezug auf die Verbreitung von Infektionskrankheiten ist aber vor allem die rigorose Einhaltung von hygienischen Standards (Händehygiene, Isolationsmaßnahmen) angezeigt, welchen auf unseren Stationen höchste Priorität zukommt. Die IGPNI unterstützt das Gedankengut der BAG-Kampagne zur Verbesserung der Luftqualität an Schulen (https://www.schulen-lueften.ch/de), fokussiert seine Tätigkeiten jedoch auf den intensivmedizinischen Bereich.
DMZ: Welche konkreten Maßnahmen ergreifen Sie, um die Kapazitäten der pädiatrischen Intensivstationen angesichts von Spitzenbelastungen und Fachkräftemangel zu stärken?
IGPNI: Wie im Schreiben dargelegt können wir die Kapazitätsengpässe aktuell durch unser Netzwerk abpuffern. Der Pflegemangel wird mit Rekrutierungskampagnen, vereinfachten Bewerbungsverfahren, sowie Steigerung der Stellen-Attraktivität angegangen.
DMZ: Wie planen Sie, das Netzwerk für die Versorgung von schwerkranken Kindern und Neugeborenen langfristig zu sichern und weiterzuentwickeln?
IGPNI: Als IGPNI sehen wir es als eine unserer Kernaufgaben an, die Zusammenarbeit zwischen den Kinderintensivstationen in der gesamten Schweiz kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dazu gehört ein interprofessioneller, fachlicher Austausch auf nationaler und internationaler Ebene. Dies erreichen wir durch gemeinsame Fortbildungen, der Arbeit an nationalen Therapie-Standards, sowie durch Teilnahme an nationalen und internationalen Forschungsprojekten. Als Ausbildungsspitäler bilden wir junge Kolleginnen und Kollegen in pädiatrischer Intensivmedizin aus, um die Versorgungsqualität für die Kinder der Zukunft sicherzustellen.
Fazit
Insgesamt verdeutlicht die Medienmitteilung der IGPNI die dringende Notwendigkeit einer hochwertigen pädiatrischen Intensivmedizin und die Bedeutung eines gut vernetzten Systems, um die optimale Versorgung von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz sicherzustellen. Trotz dieser klaren Fokussierung auf die medizinische Versorgung bleibt jedoch eine entscheidende Lücke hinsichtlich der Initiativen für saubere Luft, insbesondere an Schulen, bestehen.
Diese Angelegenheit, die auch im Kontext der Krankheitsverbreitung von großer Bedeutung ist, erfordert unserer Ansicht nach eine klarere Positionierung und ein stärkeres Engagement von Organisationen und Institutionen, die sich ebenso konsequent für Kinder einsetzen wie die IPGNI. Die Sicherstellung einer gesunden Umgebung für Kinder sowohl in medizinischen Einrichtungen als auch in Bildungseinrichtungen ist eine Verantwortung, die über die rein medizinische Betreuung hinausgeht und ein ganzheitliches Engagement erfordert.
Die IGPNI bietet an, mit "Pädiatrie Schweiz" und "Kinderärzte Schweiz" in Kontakt zu treten, um diesem Thema mehr Gewicht zu verleihen und ihre Bemühungen zur Förderung einer gesunden Umwelt für Kinder zu verstärken, um eine proaktive Rolle bei der Förderung von Maßnahmen für saubere Luft zu übernehmen, um das Wohlergehen der jungen Generation zu sichern.
Fehler- und Korrekturhinweise
Wenn Sie einen Fehler entdecken, der Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollte, teilen Sie ihn uns bitte mit, indem Sie an intern@mittellaendische.ch schreiben. Wir sind bestrebt, eventuelle Fehler zeitnah zu korrigieren, und Ihre Mitarbeit erleichtert uns diesen Prozess erheblich. Bitte geben Sie in Ihrer E-Mail die folgenden Informationen sachlich an:
- Ort des Fehlers: Geben Sie uns die genaue URL/Webadresse an, unter der Sie den Fehler gefunden haben.
- Beschreibung des Fehlers: Teilen Sie uns bitte präzise mit, welche Angaben oder Textpassagen Ihrer Meinung nach korrigiert werden sollten und auf welche Weise. Wir sind offen für Ihre sinnvollen Vorschläge.
- Belege: Idealerweise fügen Sie Ihrer Nachricht Belege für Ihre Aussagen hinzu, wie beispielsweise Webadressen. Das erleichtert es uns, Ihre Fehler- oder Korrekturhinweise zu überprüfen und die Korrektur möglichst schnell durchzuführen.
Wir prüfen eingegangene Fehler- und Korrekturhinweise so schnell wie möglich. Vielen Dank für Ihr konstruktives Feedback!