DMZ – MEDIZIN ¦ Markus Golla ¦
Forscher der Hebräischen Universität Jerusalem reduzieren Bisshäufigkeit um bis zu 80 Prozent
Mit einem neuartigen Wirkstoff, als Spray oder Gel auf die Haut aufgetragen, wollen Forscher der Hebräischen Universität Jerusalem Menschen vor Bissen von Moskitos schützen, die tödliche Krankheiten übertragen. Zusätzlicher Vorteil: Das Präparat wird aus natürlichen Rohstoffen hergestellt. Laut dem Team um Daniel Voignac handelt es sich um Zellulose-Nanokristalle (CNC).
Transparenter Barrierefilm
Aus Zellulose, die reichlich aus Abfällen der Holzindustrie sowie lokalen Lebensmittel- und Papierabfällen gewonnen wird, entstehen bei Behandlung mit Schwefelsäure Nanokristalle. Diese bilden, wenn sie mit Wasser und Glycerin vermischt werden, ein Gel oder Spray, das sich auf die Haut auftragen lässt. Dort setzen sie sich zu einem starken, aber transparenten Barrierefilm zusammen.
Moskitos können diesen Film meist nicht durchdringen, kommen also an das von ihnen begehrte Blut nicht heran, sodass sie keine Krankheitserreger übertragen. Zudem blockiert der Film Hautausdünstungen, die Mücken anlocken. In Versuchen mit Aedes-aegypti–Mücken haben Voignac und seine Kollegen CNC-behandelte und unbehandelte Hände von Freiwilligen zehn Minuten lang in einem Käfig 15 hungrigen Weibchen ausgesetzt. Die Bisshäufigkeit sank bei geschützten Händen um 80 Prozent.
Schutz vor über 20 Krankheiten
Weibliche Mücken benötigen Blut von Menschen oder Tieren, um Eier zu produzieren, so dass eine starke Verringerung dieser Nahrungsquelle, insbesondere in dicht besiedelten Gebieten, die Zahl der gefährlichen Insektenzahlen reduzieren könnte, ein erfreulicher Nebeneffekt des Präparats. Wann es kommerzialisiert wird, ist offen. Moskitos sind Überträger von mehr als 20 schweren Krankheiten, darunter Dengue-, Chikungunya-, Zika-, Rifttal-, West-Nil- und Gelbfieber sowie Japanische Enzephalitis.
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